Fischhof, Joseph
- Lebensdaten
- 1804 – 1857
- Geburtsort
- Butschowitz (Mähren)
- Sterbeort
- Baden bei Wien
- Beruf/Funktion
- Musiker ; Komponist ; Pianist ; Musikschriftsteller ; Klavierlehrer
- Konfession
- jüdisch?
- Normdaten
- GND: 116584645 | OGND | VIAF: 45057800
- Namensvarianten
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- Fischhof, Joseph
- Fischhof, Jos.
- Fischhof, Josef
- Fischhof, Josephus
- Fischof, Josef
- Fishhof, Jos.
- Fischof, Joseph
Vernetzte Angebote
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Fischhof, Joseph
Musiker, * 4.4.1804 Butschowitz (Mähren), † 28.6.1857 Baden bei Wien. (jüdisch)
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Genealogie
V →Joseph (1768–1827), Polizeibeamter u. jüd.-patriot. Schriftsteller (s. ADB VII);
Vt →Adolf s. (1). -
Biographie
F.s Musikbegabung wurde bereits in früher Jugend erkannt und gefördert. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Brünn (1313–19) war F. von 1822 an zunächst zum Medizinstudium in Wien angehalten. Daneben aber genoß er, unterstützt durch Constantin von Gyika, den Unterricht Anton Halms im Klavierspiel und Ignaz von Seyfrieds in der Komposition. Nach seines Vaters Tod widmete F. sich ganz der Musik. Als einer der glänzendsten Pianisten seiner Zeit wie als vielseitig gebildeter Theoretiker weithin bekannt und geschätzt, wurde er ein begehrter Klavierpädagoge und bedeutender Interpret namentlich der Werke Bachs, Beethovens, Mendelssohns und Chopins. Von 1833 bis zu seiner Entlassung 1856 war F. Professor am Wiener Konservatorium. Zahlreiche Gesellschaften wählten ihn zum Mitglied. Seine reichhaltige Musikbibliothek gelangte 1859 in den Besitz der Staatsbibliothek Berlin, wo sie auf Grund vieler Manuskripte, Autographen und sonstiger Quellen besonders für die Bach- und Beethovenforschung wichtig geworden ist.
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Werke
W Abhh.: Die Heroen d. Tonkunst in d. Autographen-Slg. … A. Fuchs, in: F. Petzschnigg, Mitt. aus Wien, 1835;
Artikel Lvoff, Alexis, in: G. Schilling, Enc. d. … musikal. Wiss. VII, 1842, S. 84-86;
Üb. d. Auffassung v. Instrumental-Kompositionen in Hinsicht d. Zeitmaßes…, in: Cäcilia 26, 1847;
Versuch e. Gesch. d. Clavierbaues, 1853;
– Kompositionen:
Drey Gedichte Kg.s Ludwig v. Bayern;
Lieder, Gesänge. Klavierstücke, Streichquartett, Variationen f. Flöte u. a. Instrumente etc. – Hrsg.: Klass. Stud. f. Pianoforte (W d. 17. u. 18. Jh.). -
Literatur
ADB VII;
Jüd. Athenäum, 1851;
Die musikal. Bibl. d. verst. Prof. J. F., 1858;
Ch. d'Elvert, Gesch. d. Musik in Mähren… II, Brünn 1873, S. 94 f. (W, L);
Rob. Schumanns Briefe, NF, hrsg. v. F. G. Jansen, ²1904;
Wurzbach IV;
Fétis (W);
Riemann;
S. Wininger, Große Jüd. Nat.-Biogr., Černowitz 1925 ff.;
ÖBL;
R. Schaal, in: MGG IV, Sp. 276 f. (W, L). -
Porträts
Lith. v. F. Leybold u. Gem. v. A. K., 1857.
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Autor/in
Franz Krautwurst -
Zitierweise
Krautwurst, Franz, "Fischhof, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 215 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116584645.html#ndbcontent
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Fischhof, Joseph
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Biographie
Fischhof: Joseph F., Sohn des Vorigen, wurde geboren zu Butschowitz in Mähren im J. 1804. Schon im siebenten Lebensjahre erhielt er die erste musikalische Anleitung, wurde aber vom Vater zum Studium der Medicin bestimmt und besuchte deshalb 1813—19 das Gymnasium in Brünn, dann die Universität in Wien. Aufmerksam auf sein bedeutendes musikalisches Talent geworden, ließ ihn ein Kunstfreund, Constantin v. Gyika, durch den Clavierlehrer Anton Halm und den bekannten Capellmeister Ignaz Ritter v. Seyfried unterrichten. Der plötzliche Tod des Vaters beendete seine medicinischen Studien und|veranlaßte ihn, sich ganz der Musik zu widmen. Bald wurde er nun einer der gesuchtesten Clavierlehrer Wiens und im J. 1833 zum Professor am Wiener Conservatorium ernannt; doch gab er diese Stellung im J. 1856 wegen entstandener Mißhelligkeiten mit der Direction wieder auf und widmete sich nur dem Privatunterrichte, der Composition etc. Er starb am 28. Juni 1857 in Baden bei Wien. Als ausübender Künstler wurde F. in der österreichischen Hauptstadt sehr geschätzt, namentlich als Interpret der Werke Bach's, Mendelssohn's und Chopin's. Auch als musikalischer Schriftsteller trat er auf. Seine Theorie der Transpositionslehre erfordert vorausgegangene tüchtige Schulung. Kleinere Aufsätze theoretischen und historischen Inhaltes erschienen in Musikjournalen, so „Ueber die Auffassung von Instrumentalcompositionen in Hinsicht des Zeitmaßes, namentlich bei Beethoven’schen Werken"; selbständig gab er heraus den „Versuch einer Geschichte des Clavierbaues“ (1854) aus Anlaß der großen Londoner Ausstellung 1851 und eine „Abhandlung über Geschichte der Musik“, durch seine Vorträge im Conservatorium veranlaßt. Seine reiche, trefflich geordnete Musikaliensammlung und Bibliothek stand mit großer Bereitwilligkeit jedem Musikfreunde offen. Ueber dieselbe erschien nach seinem Tode im J. 1858 in Wien (A. Pichler's Witwe u. Sohn) ein Katalog. Die Sammlung wurde von der königl. Bibliothek zu Berlin angekauft. Von den Compositionen Fischhof's gibt Fétis in der Biogr. univ. des mus. III. 267 ein Verzeichniß Es befinden sich darunter Fantasien, Variationen, Tänze und Märsche fürs Pianoforte, ein Streichquartett, Gesänge, Lieder etc. F. war Mitglied der musikalischen Gesellschaften in Rom (St. Cäcilia), Preßburg, Krakau, Pest, Lemberg, Graz, Linz etc.
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Literatur
Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, IV. 254. Hanslick, Geschichte des Concertwesens in Wien, 326. 394.
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Autor/in
Fürstenau. -
Zitierweise
Fürstenau, Moritz, "Fischhof, Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 7 (1878), S. 85-86 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116584645.html#adbcontent