Dollfuß, Engelbert
- Lebensdaten
- 1892 – 1934
- Geburtsort
- Texing (Bezirk Melk, Niederösterreich)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- österreichischer Bundeskanzler ; katholischer Politiker ; Politiker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118526561 | OGND | VIAF: 30328233
- Namensvarianten
-
- Dollfuß, Engelbert
Vernetzte Angebote
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- LeMO - Lebendiges Museum Online [1998]
- Verbannte und Verbrannte. Die Liste der im Nationalsozialismus verbotenen Publikationen und Autoren. [2013]
- * Filmportal [2010-]
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1959] Autor/in: Jedlicka, Ludwig (1959)
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- * Personen im Personenverzeichnis der Fraktionsprotokolle KGParl [1949-]
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- Diplomatische Dokumente der Schweiz 1848-1975 (via metagrid.ch) [2019]
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
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- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
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- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Verknüpfungen
Personen im NDB Artikel
- NDB 10 (1974), S. 10 (Hugelmann, Karl Gottfried)
- NDB 12 (1980), S. 695 (Kraus, Karl)
- NDB 23 (2007), S. 401 in Artikel Schönburg-Hartenstein, Aloys Fürst von (Eduard Aloys Maria Alexander Konrad Fürst von Schönburg-Hartenstein)
- NDB 23 (2007), S. 757 in Artikel Schumy
- NDB 23 (2007), S. Vinzenz,766 in Artikel Schuschnigg, Kurt
- NDB 23 (2007), S. 644 (Schürff, Hans)
- NDB 25 (2013), S. 69 in Artikel Starhemberg, Ernst Rüdiger Fürst von (Starhemberg, Ernst Rüdiger Camillo Maria Fürst von)
- NDB 25 (2013), S. 25 324 in Artikel Stieff, Hellmuth
- NDB 25 (2013), S. 649 in Artikel Stumpf, Franz
- NDB 26 (2016), S. 757 in Artikel Verdross Edler von Drossberg, Alfred (Verdross Edler von Drossberg, Alfred Ignaz)
- NDB 27 (2020), S. 331 (Wallack, Franz Friedrich Louis)
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Dollfuß, Engelbert
Politiker, * 4.10.1892 Texing (Bezirk Melk, Niederösterreich), ermordet 25.7.1934 Wien. (katholisch)
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Genealogie
V Josef Weninger, Müllergehilfe;
M Josefa Dollfuß, aus altem Bauerngeschlecht;
⚭ 1921 Alwine, T des Ferdinand Glienke, Landwirt aus Ostpreußen;
2 K. -
Biographie
D., der bereits 1914 in Wien und Berlin das Studium der Rechte und Nationalökonomie begonnen hatte, meldete sich als Kriegsfreiwilliger. Nach Frontdienstleistung bei den Kaiserschützen in Italien (Oberleutnant der Reserve) vollendete D. 1919-20 seine Studien in Wien und Berlin, wobei er auch im deutschen bäuerlichen Organisationsleben (Vereinigung der deutschen Bauernvereine in Berlin, Preußenkasse) beschäftigt war. D. kam aus der katholischen Studentenbewegung (Cartellverband) und wirkte auch im Rahmen der in Österreich gegründeten deutschen Studentenschaft. Beruflich zunächst als Sekretär des Niederösterreichischen Bauernbundes und seit 1927 als erster gewählter Kammeramtsdirektor der von ihm mitaufgebauten Niederösterreichischen Landeslandwirtschaftskammer tätig, wurde D. als Agrarfachmann international bekannt und nahm auch an Fachberatungen des Völkerbundes teil. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der landwirtschaftlichen Sozialversicherung. Durch den landwirtschaftlichen Flügel der Christlichsozialen Partei wurde D. 1930 in die Verwaltungskommission der österreichischen Bundesbahnen delegiert, deren Präsident er 1930 wurde. Am 18.3.1931 trat er in das Kabinett Buresch als Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft ein und wurde am 20.5.1932 Bundeskanzler. Die Regierung D. besaß in ihrer Zusammensetzung aus Christlichsozialen, Heimatblock und Landbund nur eine Stimme Mehrheit im Nationalrat gegenüber der Opposition (Sozialdemokraten, Großdeutsche). Am 30.8.1932 wurde der Anleihevertrag von Lausanne angenommen. Als nach dem 30.1.1933 der Druck auf Österreich durch →Hitler einsetzte, versuchte D. die Sicherung der österreichischen Unabhängigkeit durch die Großmächte zu erreichen, wobei sich Italien mit stiller Zustimmung Englands als Schutzmacht anbot. Am 4.3.1933 setzte sich durch einen formalen Abstimmungsfehler der österreichische Nationalrat außer Aktion; D. nützte dies zu einem Versuch des Staatsumbaus auf autoritär-ständisch-christlicher Grundlage mit Hilfe von Notverordnungen, die auf das kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz vom 24.7.1917 zurückgingen. Am 20.5.1933 erfolgte die Gründung der „Vaterländischen Front“ (VF) und am 19.6.1933 das Verbot der NSDAP und des steirischen nationalen Heimatschutzes. In Riccione schloß D. am 19./20.8.1933 mit Mussolini weitgehende Abmachungen betreffend die Unabhängigkeit Österreichs,|wobei allerdings italienische Forderungen nach der Zurückdrängung der österreichischen Sozialdemokratischen Partei erhoben wurden. Die Staatskrise brach am 12.2.1934 aus, als die Regierung D. unter dem Druck Italiens und der Heimwehren gegen die Sozialdemokratische Partei und ihre Wehrformationen vorging, was zu blutigen Kämpfen und zum Verbot dieser Partei führte. Eine Garantieerklärung Englands, Frankreichs und Italiens am 17.2.1934 sollte die Unabhängigkeit Österreichs international vor allem gegen Deutschland sichern; am 17.3.1934 wurde in den sogenannten „Römischen Protokollen“ die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Österreich, Italien und Ungarn festgelegt. Am 1.5.1934 proklamierte D. die neue Verfassung und beseitigte damit den Parteienstaat. Mehrmalige Versuche, bis knapp vor seinem Tod, mit Deutschland zu einem modus vivendi zu kommen, scheiterten an der Intransigenz →Hitlers und der nach Deutschland geflüchteten Führer der österreichischen nationalsozialistischen Gruppen, welche auch an einer Bereinigung des zwischenstaatlichen Verhältnisses durch die betont national-konservativen Kräfte in Österreich kein Interesse hatten. D., auf den bereits am 30.10.1933 ein mißglücktes Revolverattentat verübt worden war, wurde bei dem nationalsozialistischen Putschversuch im Bundeskanzleramt am 25.7.1934 ermordet.
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Literatur
V. Hildebrand, E. D., 1934;
A. Bleibtreu, Der Heldenkanzler, 1934;
H. Dietrich, E. D., ein kath. Staatsmann, 1934;
H. Maurer, Kanzler D., 1934 (P);
J. Messner, D., ²1935 (P);
G. Bortolo, Vita di D., Rom 1935;
J. D. Gregory, D. and his times, London 1935;
S. Sarmandi, D., Ausztria martirkancellárja, Budapest 1936;
A. Thewrewk-Pallaghy, Három osztrág kancellár, Seipel, D., Schuschnigg, ebd. 1937;
L. Rambaud, D., 1892-1934, Lyon u. Paris 1948;
Geh. Briefwechsel Mussolini – E. D., 1949;
Gesch. d. Republik Österreich, hrsg. v. H. Benedikt, 1954. – Qu.: Pfarrarchiv Texing. -
Autor/in
Ludwig Jedlicka -
Zitierweise
Jedlicka, Ludwig, "Dollfuß, Engelbert" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 62-63 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118526561.html#ndbcontent