Littmann, Max
- Lebensdaten
- 1862 – 1931
- Geburtsort
- Chemnitz
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Baumeister ; Architekt ; Bauunternehmer ; Teilhaber der Firma Heilmann ; Unternehmer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118728598 | OGND | VIAF: 14985218
- Namensvarianten
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- Littmann, Max
- Littmann, Bernhard Max
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Littmann, Max
Baumeister, * 3.1.1862 Chemnitz, † 20.9.1931 München. (lutherisch)
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Genealogie
V Bernhard (1829–94), aus Oschatz, Kaufm. in Ch.;
M Emilie Heinig (* 1829);
⚭ München 1891 Ida (* 1871), T d. Bauunternehmers →Jacob Heilmann († 1927, s. NDB VIII);
2 S (jung †), 1 T. -
Biographie
Nach Besuch der Gewerbeakademie seiner Heimatstadt und der TH Dresden, wo ihn unter anderen Karl Robert Weißbach beeindruckt hat, wandte sich L. 1885 nach München, wo er erste Kontakte mit Friedrich Thiersch und Gabriel v. Seidl hatte. Studienreisen nach Italien und Paris folgten, ehe er sich in München 1888 selbständig machte. Durch Einheirat in das Bauunternehmen Heilmann, das dann Heilmann & Littmann firmierte und unter diesem Namen bis heute besteht, war er von 1892 bis 1906 Mitinhaber und zugleich Leiter der Entwurfsabteilung. L. zählte zu den führenden Spezialisten des Theaterbaus vor dem 1. Weltkrieg. In Abwendung von der Stilrichtung des eklektischen Historismus schuf er in geläuterter klassizistischer Formensprache überwiegend Rangtheater. Beim 1899-1901 erbauten Münchener Prinzregententheater, das für die Aufführung Wagnerscher Tondramen bestimmt war, griff er beim Zuschauerraum den amphitheatralisch ansteigenden Keilgrundriß des Bayreuther Festspielhauses von M. Brückwald auf. Diesen Weg beschritt er auch beim Schillertheater in Berlin (1905–07, zerstört), das, als Volkstheater gedacht, zusätzlich einen Amphitheaterrang erhielt, um den Abstand zur Bühne zu verkürzen. Sonst baute er überwiegend Rangtheater, zum Teil zusätzlich mit rückwärtigen Logeneinbauten wie beim Stadttheater in Posen (1909 f.) sowie beim Großen und Kleinen Haus der Württ. Staatstheater (1908–12, das Kleine Haus zerstört) in Stuttgart.
Im Rahmen seines weitgefächerten Schaffens, das nur den Sakralbau ausschließt, verdienen die Münchener Anatomie (1905–08) und die Kurhaus-Bauten in Bad Kissingen (1911–13) nicht zuletzt durch die künstlerische Gestaltung ihrer Stahlbetonkonstruktionen Beachtung. Das Anatomiegebäude mit seinem Kuppelbau, der den Hörsaal umschließt, und dem kranzförmig ausgenischten Präpariersaal stellte eine Pionierleistung in seiner Zeit dar, für die es kein Vorbild gab. Die Kissinger Kurhausbauten, umfangmäßig bis heute die größten in Mitteleuropa, entsprechen allen Erfordernissen eines Weltbades mit Quellen- und Trinkhalle, Konzertsaal, Spiel- und Leseräumen sowie einer riesigen Wandelhalle, deren Orchesterpodium drehbar angeordnet ist, so daß es auch dem Kurgarten zugewandt benutzt werden kann.
Beim Mietwohnungsbau versuchte L. schon 1890/91, durch eine Hausgruppe an der Steinsdorfstraße in München dem Spekulationsgeist der späten Gründerzeit entgegenzuwirken, indem er die damals übliche geschlossene Hofbebauung straßenseitig zur Isar öffnete und somit hygienische Wohnverhältnisse in ästhetisch befriedigender Formensprache des Neobarocks schuf.
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Werke
Weitere W in München: Taubstummeninst., 1894 f., Hofbräuhaus, 1896 f., Saalbau im Matthäserbräu, 1900 (zerstört);
Schauspielhaus (Dt. Theater), 1896, Psychiatr. Klinik, 1903 f., Kaufhäuser Tietz (Hertie) u. Oberpollinger, 1904 f., Verlagshaus d. Münchner Neuesten Nachrr., 1904 f., Dresdner Bank, 1906 f., Münchner Künstlertheater, 1907 f. (zerstört), Neue Schackgal. u. Preuß. Gesandtschaft, 1907–09, Discontoges. Filiale München, 1922 f., Druckereigebäude d. Münchner Neuesten Nachrr., 1926-29;
- in Bad Reichenhall: Kurhaus, 1900, Kurmittelhaus, 1927 f.;
- Theater|Bad Kissingen, 1905;
Nat.theater Weimar, 1906-08;
Stadttheater Hildesheim, 1908 f.;
Stadttheater Bozen, 1913 f.;
Landestheater Neustrelitz (Meckl.), 1926-28. -
Veröff.: Das Prinzregententheater in München, 1901;
Das Münchner Künstlertheater, 1908. -
Literatur
G. A. Platz, Die Baukunst d. neuesten Zeit, 1927, S. 40, 61, 135, 563, Abb. auf S. 288;
G. J. Wolf, M. L. 1862-1931, 1931 (P);
F. Eiselen, in: Dt. Bauztg. 66, 1932, S. 180;
H. Hentrich, in: Die Kunst im Dt. Reich 6, 1942, Ausg. B, S. 201-16;
Wasmuths Lex. d. Baukunst 3, 4;
D. Weiss-Vossenkuhl, Das Opernhaus in Stuttgart v. M. L. (1910-12), 1983;
Rhdb. (P);
ThB;
Vollmer. -
Autor/in
Hans Reuther -
Zitierweise
Reuther, Hans, "Littmann, Max" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 711-712 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118728598.html#ndbcontent