Lessiak, Primus
- Lebensdaten
- 1878 – 1937
- Geburtsort
- Köttmannsdorf (Kärnten)
- Sterbeort
- Sankt Martin bei Klagenfurt
- Beruf/Funktion
- Mundartforscher ; Germanist ; Dialektologe
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116949899 | OGND | VIAF: 72158780
- Namensvarianten
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- Lessiak, Primus
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Lessiak, Primus
Germanist, Mundartforscher, * 3.5.1878 Köttmannsdorf (Kärnten), † 26.1.1937 Sankt Martin bei Klagenfurt. (katholisch)
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Genealogie
V Andreas, Oberlehrer;
M Josefine Sablatnig, Magd;
⚭ 1921 Hedwig Göpferth, Adoptiv-T d. Prof. Joseph Seemüller. -
Biographie
L. wuchs im gemischtsprachigen Gebiet Kärntens auf. 1889-97 besuchte er das Staatsgymnasium in Klagenfurt und studierte nach der Militärzeit bei →Eduard Sievers in Leipzig und bei →Richard Heinzel, Carl v. Kraus und Max Hermann Jellinek in Wien, wo er 1903 mit der Arbeit „Die Mundart von Pernegg in Kärnten“ (in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. 28, 1903, S. 1-272, Neuausg. in: Dt. Dialektgeographie 61, 1963) promoviert wurde. Nach zweijähriger Tätigkeit als Gymnasiallehrer in Wien und in Prag habilitierte er sich 1906 in Prag für Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Phonetik und Dialektkunde. Noch im selben Jahr erfolgte seine Berufung als o. Professor nach Freiburg (Schweiz). Schon vor der Jahrhundertwende unternahm L. seine erste wissenschaftliche Erkundungsfahrt in die deutsche Sprachinsel Zarz/Sorica in Oberkrain, mit deren altertümlichem Tiroler Dialekt er sich zeitlebens befaßte. In enger Zusammenarbeit mit der Wörterbuchkommission der Österr. Akademie der Wissenschaften besuchte er verschiedene Sprachinseln des südbair. Raumes und stellte Phonogramme ihrer Dialekte her. Im 1. Weltkrieg war L. als Reserveoffizier an der Front. 1920 übernahm er ein Ordinariat an der Univ. Würzburg. 1921 ereilte ihn nach einer Kopfgrippe eine schwere Enzephalitis, von deren Folgeerscheinungen (Lähmungen) er sich nicht mehr erholte.
L. war ein bahnbrechender Vertreter der österr. Dialektforschung und Namenkunde. Er formulierte als erster die für die Lehnwortkunde so wichtigen Lautsubstitutionsgesetze. Er stellte die Sprachinselforschung in den Dienst der diachronen Dialektologie. Seine früh abgebrochene wissenschaftliche Arbeit wurde von seinen Schülern, →Eberhard Kranzmayer (Wien) und Ernst Schwarz (Prag und Erlangen) fortgesetzt.
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Werke
Weitere W Unsere Dialektdichter u. ihre Sprache, in: Das dt. Volkslied 7, 1904, S. 104 ff.;
Die dt. Sprachinsel Zarz-Deutschruth, in: Dt. Erde, 1905, S. 176 ff.;
Btrr. z. Dialektgeogr. d. österr. Alpenländer, in: Zs. f. dt. Mundarten, 1906-07 (Habil.-Schr.);
Der Vokalismus d. dt. Tonsilben in dt. Namen d. ältesten kärntn. Urkk., in: Prager dt. Stud., 1908, H. 8, S. 241-72;
Alpendt. u. Alpenslawen, in: German.-roman. Mschr. 2, 1910,|S. 274 ff.;
Gicht, Ein Btr. z. Kde. d. dt. Krankheitsnamen, in: Zs. f. dt. Altertum u. dt. Litt. 53, 1912;
Edling Kazaze, in: Carinthia I, 103, 1913, S. 81-94;
2 dt. Sprachinseln in Friaul: Bladen u. Zahre, in: Dt. Erde, 1914, H. 4, S. 132 f.;
Die Einheit Kärntens im Lichte d. Namenforschung u. Sprache, 1919, ²1927;
Die kärntn. Stationsnamen, in: Carinthia I, 109, 1922, S. 1-24;
Btrr. z. Gesch. d. dt. Konsonantismus, 1933;
Die dt. Mundart v. Zarz in Oberkrain, hrsg. v. E. Kranzmayer, in: Dt. Dialektgeogr. 44, 1944 (Neuausg. 1959);
Wb. d. dt. Sprachinselmundart v. Zarz/Sorica u. Deutschrut/Rut in Jugoslawien (mit E. Kranzmayer), hrsg. v. M. Hornung u. A. Ogris, 1983 (P). -
Literatur
K. Zwierzina, in: Alm. d. Wiener Ak. 87, 1937, S. 335-46;
A. Pfalz, in: FF 13, 1937, S. 143 f.;
H. P. Meier, in: Carinthia I, 127, 1937, S. 100-07;
E. Kranzmayer, in: Archiv f. vgl. Phonetik, 1938, S. 60-62 (W-Verz.);
ders., in: Onoma, 1958/59, S. 311-15;
Kürschner, Gel.-Kal., 1925-35;
Kosch, Kath. Dtld.;
Wi. 1935;
ÖBL. -
Autor/in
Maria Hornung -
Zitierweise
Hornung, Maria, "Lessiak, Primus" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 337-338 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116949899.html#ndbcontent