Lesser, Ernst
- Lebensdaten
- 1879 – 1928
- Geburtsort
- Stettin
- Sterbeort
- Mannheim
- Beruf/Funktion
- chemischer Physiologe ; Zionist ; Physiologe ; Internist ; Biochemiker
- Konfession
- jüdisch
- Normdaten
- GND: 142681415 | OGND | VIAF: 84810016
- Namensvarianten
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- Lesser, Ernst J.
- Lesser, Ernst
- Lesser, Ernst J.
- Lesser, E. J.
- Lesser, E.J.
- Lesser, Ernst Josef
- Lesser, Ernst Joseph
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Professorenkatalog der Universität Halle/Saale [2006-2010]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1985] Autor/in: Walter, Heinz (1985)
- * Biographien aus den biographischen Sammelwerken der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg [1875-1935, 2011-]
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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Lesser, Ernst
Physiologe, * 7.12.1879 Stettin, † 1.3.1928 Mannheim. (israelitisch)
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Genealogie
V Adolf, Seidenkaufm. in St.;
M N. N., aus Pyritz, Lehrerin;
⚭ Straflburg 1907 →Marianne († 1966), Malerin, T d. Georg Friedrich Knapp (1842-1926), Nat.ökonom (s. NDB XII); Schwägerin Elly Heuss-Knapp (1881-1952, ⚭ →Theodor Heuss, † 1963, Bundespräs., beide s. NDB IX). -
Biographie
L. studierte 1898-1906 Medizin in Freiburg und München. Er wandte sich als Schüler C. v. Voits frühzeitig der Untersuchung von Stoffwechselvorgängen zu und wurde 1903 mit einer Arbeit über die enzymatische Eiweißverdauung zum Dr. med. promoviert. Er blieb danach weiter bei Voit, bildete sich vor allem in naturwissenschaftlichen Nachbarfächern der Physiologie weiter aus und legte 1906 auch die Staatsprüfung als Nahrungsmittelchemiker ab. L. erhielt in diesen Jahren die entscheidenden Einflüsse auf seine experimentalphysiologischen Forschungen über den Kohlenhydratstoffwechsel bei Mensch, Tier und Pflanze. 1906 ging er als Assistent J. Bernsteins an das Physiologische Institut der Univ. Halle, arbeitete sich dort in die eben aufkommenden elektrobiologischen Untersuchungsverfahren ein und habilitierte sich 1907 mit einer Experimentalschrift für das Fach Medizinische Chemie. 1910 folgte er einem Ruf Volhards und übernahm in dessen Mannheimer Krankenanstalten die Leitung des Laboratoriums, das er bis 1922 in Verbindung mit dem Neubau des Krankenhauses zu einem modernen Forschungsinstitut ausgestalten konnte. – Die enge Zusammenarbeit mit dem Krankenpflegebetrieb schuf wichtige Voraussetzungen dafür, daß sich L. immer mehr mit der Erforschung des normalen Kohlenhydratstoffwechsels und mit der Zuckerkrankheit als dessen wesentlichster pathologischer Abweichung befassen konnte. Dabei gelang ihm als einem der ersten unter den zahlreichen internationalen Hormonforschern die Erfassung des nativen Insulins anhand der blutzuckersenkenden Wirkung von Extrakten aus der Bauchspeicheldrüse. L. konnte über diese epochalen Befunde 1927 vor der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft berichten. Eine seinen Fähigkeiten gemäße Berufung auf einen Lehrstuhl für Physiologie erlebte L. nicht mehr; er hatte lediglich als Kriegsversehrter des 1. Weltkriegs den Lehrstuhl für Physiologie in Straßburg stellvertretend während der letzten Kriegsjahre innegehabt.
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Werke
Ernährungsversuche mit d. Endprodukten pept. u. trypt. Eiweißverdauung, Diss. München 1903;
Über d. elektromotor. Kraft d. Froschhautstromes u. ihre Beziehungen z. Temperatur, Habil.schr. Halle 1906;
D. Pankreas u. seine Sekretion, in: Hdb. d. Biochemie (Hrsg. Oppenheimer), IV, 1924 f.;
Innere Sekretion d. Pankreas, ebd., IX;
Methodik d. anoxybiot. Versuche an mehrzelligen Tierarten u. pflanzl. Organismen, in: E. Abderhalden, Hbd. d. biolog. Arbeitsmethoden, Abt. 4, T. 9, 1925;
zahlr. Btrr., u. a. in: Biochem. Zs., Zs. f. Biol. -
Literatur
R. Ammon, in: Zs. f. med. Chemie 6, 1929;
v. Parnas, in: Biochem. Zs. 196, 1929;
F. Lieben, Gesch. d. Physiolog. Chemie, 1936;
B. Issekutz, Die Gesch. d. Arzneimittelforschung, 1971;
K. O. Watzinger, Die jüd. Gem. Mannheims in d. Weimarer Republik, in: Mannheimer Hh. 1980, H. 2 (P);
Pogg. VI;
DBJ X. -
Porträts
Büste (Mannheim, Kunsthalle), Abb. b. Watzinger, s. L.
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Autor/in
Heinz Walter -
Zitierweise
Walter, Heinz, "Lesser, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 336-337 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd142681415.html#ndbcontent