Reinecker, Julius Eduard
- Lebensdaten
- 1832 – 1895
- Geburtsort
- Wieskau bei Halle/Saale
- Sterbeort
- Chemnitz
- Beruf/Funktion
- Fabrikant von Werkzeugmaschinen in Chemnitz ; Zeugschmiedemeister ; Werkzeugbauer ; Unternehmer
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 13644945X | OGND | VIAF: 80790754
- Namensvarianten
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- Reinecker, Julius Eduard
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Reinecker, Julius Eduard
Industrieller, * 27.7.1832 Wieskau bei Halle/Saale, † 7.9.1895 Chemnitz.
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Genealogie
V N. N., Kleinbauer;
M N. N.;
⚭ Louise Wagner (1839–1917);
4 S u. a. →Johannes Georg (1861–1931, ⚭ Anna Marie Neumeister), Ing., Dir. u. Vorstandsmitgl. d. „J. E. Reinecker AG“, 1915-21 Vors. d. Ver. dt. Werkzeugmaschinenfabriken, 1905 KR, Dr.-Ing. E. h. (s. Rhdb.; Unternehmer in Sachsen, hg. v. U. Heß u. M. Schäfer, 1998, S. 242), T Gertrud (1875–1916, ⚭ →Gustav Köllmann, 1874–1966, Gründer d. Köllmann Werkzeugmasch.fabrik GmbH in Leipzig, s. NDB XII);
E N. N. (⚭ →Curt Kloetzer, * 1884, seit 1926 Mitgl., seit 1945 Vors. d. Aufsichtsrats d. „J. E. Reinecker AG“, gründete mit Rudolf Westenberger [* 1894], aus Heilbronn, um 1948 d. „J. E. Reinecker Maschinenbau GmbH“ z. Herstellung v. Schneidwerkzeugen u. Universalwerkzeugschleifmaschinen in Einsingen b. Ulm, seit 1995 Teil d. EMAG-Gruppe, zu d. auch d. ehem. „Pittler-Werkzeugmaschinenfabrik AG“ in Leipzig gehört, s. Klimesch). -
Biographie
1846 absolvierte R. eine Zeugschmiedlehre in Schönebeck bei Magdeburg. Auf der anschließenden Wanderschaft durch Norddeutschland, Österreich-Ungarn und Oberitalien kam er 1851 erstmals nach Chemnitz, wo er ein Jahr in der Werkzeugfabrik von F. W. Schniecke arbeitete. Nach erneuter Wanderschaft und Rückkehr nach Chemnitz 1853 trat er 1856 bei David Gustav Diehl, der späteren Werkzeugmaschinenfabrik „Union“ ein und verließ 1857 die Stadt nochmals. 1859 zurückgekehrt, übernahm R. hier die wenig gewinnbringende Werkzeughandlung von G. S. Apffel, dem Schwiegervater Diehls, und begann 1864 mit der Herstellung von Werkzeugen; 1867 folgte der Übergang zur Fabrik. 1872 wandte sich R. dem Bau von Fräs- und Schleifmaschinen und Hinterdrehbänken nach amerik. Vorbild zu. Die von R. gebauten Maschinen, darunter auch Feinmeßmaschinen, zeichneten sich durch hohe Präzision aus. 1891 begann mit 226 Arbeitern und 211 Werkzeugmaschinen an der heutigen Reinekkerstraße die Produktion, 1893 stellte R. als einziger dt. Werkzeugmaschinenfabrikant auf der Weltausstellung in Chicago aus. 1908 betrug der Jahresumsatz 6 Mio. Mark, 40% der erzeugten Maschinen wurden exportiert. Nach dem Tod R.s übernahm sein Sohn Johannes Georg die Führung des Unternehmens und wandelte es 1911 in eine AG um. Während der Weltwirtschaftskrise wurden zeitweise 90% der Produktion in die Sowjetunion verkauft; 1939 war die Firma mit ca. 4000 Mitarbeitern eine der größten Werkzeug- und Werkzeugmaschinenfabriken Europas. Der im 2. Weltkrieg stark zerstörte Betrieb wurde 1945 demontiert und 1946 enteignet; ein Wiederaufbau erfolgte nicht. 1949 wurde die „J. E. Reinecker Maschinenbau GmbH“ in München durch den Schwiegersohn Johannes Georgs, Curt Kloetzer und den Vorstandsvorsitzenden der AG, Rudolf Westenberger, neu gegründet; die Produktion begann in Ulm-Einsingen. Seit 1999 gehört der (1995 als „Reinecker Präzisions-Schleiftechnik GmbH“ neugegründete) Betrieb zur EMAG Gruppe.
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Literatur
J. E. Reinecker 1859-1909, 1909;
J. E. R. u. sein Werk, Aus d. Gesch. d. dt. Werkzeugmaschinenbaus, in: Die Werkzeugmaschine 36, 1932;
H. Münch, J. E. R. (1832-1895), Begr. d. Präsisionswerkzeug- u. Werkzeugmaschinenbaus in Chemnitz, In: Sächs. Heimatbll. 41, 1995, H. 3, S. 137-40;
G. Spur, Vom Wandel d. industriellen Welt durch Werkzeugmaschinen, 1991. -
Porträts
Denkmal in Chemnitz, Kantstr., 1934, mit Bronzerelief v. V. Beier, 1995.
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Autor/in
Wolfgang Uhlmann -
Zitierweise
Uhlmann, Wolfgang, "Reinecker, Julius Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 349 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13644945X.html#ndbcontent