Helm, Karl
- Lebensdaten
- 1871 – 1960
- Geburtsort
- Karlsruhe
- Sterbeort
- Marburg/Lahn
- Beruf/Funktion
- Germanist ; Philologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118773860 | OGND | VIAF: 112177518
- Namensvarianten
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- Helm, Karl Hermann Georg
- Helm, Karl
- Helm, Karl Hermann Georg
- Helm, Carl
- Helm, Carolus
- Helm, K.
- Helm, Karl H.
- Helm, Carl Hermann Georg
- Helm, Karolus
- Helm, Carl H.
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Helm, Karl Hermann Georg
Germanist, * 19.5.1871 Karlsruhe, † 9.9.1960 Marburg/Lahn. (evangelisch)
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Genealogie
V →Karl (1825–99), bad. GR, Dir. d. Staats- u. Eisenbahn-Schuldentilgungskasse, S d. Schulmeisters Joh. Philipp in Neckarwimmersbach u. d. Eva Kath. Jakob;
M Anna (1830–79), T d. →Robert Wilh. Volz (1806–82), Dr. med., Obermedizinalrat in K. (s. ADB 40), u. d. Pauline Sophie Zandt;
Om →Herm. Volz (1847–1941), Bildhauer, einer d. erfolgreichsten Denkmalplastiker d. Wilhelmin. Zeit (s. ThB; Vollmer);
- ⚭ Heidelberg 1896 Johanna (1872–1941), T d. Verlagsbuchhändlers →Frdr. Wolff (1830–1906) in Straßburg u. Heidelberg u. d. Kath. Elis. Schmitt;
2 S, 2 T. -
Biographie
H. begann Herbst 1889 in Heidelberg das Studium der germanischen Philologie, war auch je ein Semester in Leipzig und Freiburg in den Seminaren von Friedrich Zarncke und|Hermann Paul. Der philologischen Staatsprüfung folgte 1895 mit einer metrischen Arbeit die Promotion bei →Wilhelm Braune, dessen wissenschaftliche Persönlichkeit für ihn bestimmende Bedeutung gewonnen hat. Nach einem Schuljahr Ln Heidelberg und einem fahr an der dortigen Universitätsbibliothek habilitierte sich H. 1899 bei Otto Behaghel in Gießen. 1904 erhielt er dort eine außerordentliche Professur, 1919 folgte er einem Ruf nach Würzburg, 1920 einem nach Frankfurt a. M., und 1921 übernahm er den Lehrstuhl Friedrich Vogts in Marburg (1929/30 Rektor). Auch nach der Entpflichtung 1936 hielt er noch bis in den Sommer 1958 Vorlesungen oder Übungen.
Von den Junggrammatikern ist H. ausgegangen, seine Arbeit, die immer aus den Quellen schöpfte, wuchs aber bald in ganz andere Weiten; er blieb bis zuletzt für Neues aufgeschlossen. In der Frühzeit entstanden große Ausgaben von Werken der Deutschordensdichtung, der schon seine Habilitationsarbeit galt. Textkritische und literarische Fragen wie die richtige Einordnung der Dichtungen haben ihn immer beschäftigt; so konnte er 1951 zusammen mit Walther Ziesemer das grundlegende, eindringliche Werk über „Die Literatur des Deutschen Ritterordens“ schreiben. Nach dem Tode Braunes (1926) war er mit seiner Gründlichkeit, kritischen Vorsicht und Klarheit der Berufene, an dessen Stelle die maßgebenden, unentbehrlich gewordenen Hilfsmittel für den germanistischen Unterricht, die Grammatiken und das Althochdeutsche Lesebuch, zu betreuen, bis ins einzelne dauernd auf der Höhe zu halten und mit pädagogischem Geschick neuen Erfordernissen anzupassen. In dem anregenden Gießener Kreise wurde er 1901 zum Mitbegründer der Hessischen Vereinigung für Volkskunde, deren Zeitschrift er lange herausgab; wir danken ihm eine Fülle volkskundlicher Arbeiten. Diese Studien kamen auch dem Gebiet zugute, auf dem er das Bedeutendste und Eigenste geleistet hat, der altgerman. Religionsgeschichte. Wegweisend richteten sich seine Forschungen von Anfang an darauf, die Entwicklung von den ältesten Zeiten her mit allen Stammesverschiedenheiten und Überschichtungen sowie der Nachwirkung im Christentum herauszuarbeiten. Für das Bild der Urzeit konnte er, gestützt auf die allgemeine Religionswissenschaft, die vorgeschichtlichen Funde zum Reden bringen. Zur Vollendung der Gesamtdarstellung reichte sein Leben jedoch nicht aus.|
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Auszeichnungen
Brüder-Grimm-Preis d. Univ. Marburg (1943), Dr. sc. rel. (Marburg 1951), Ehrenmitgl. d. Modern Language Association of America (1959).
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Werke
Weitere W Zur Rhythmik d. kurzen Reimpaare d. 16. Jh., Diss. Heidelberg 1895;
Unterss. üb. Heinrich Heslers Evangelium Nicodemi, in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. 24, 1899;
Heinrich v. Hesler, Das Evangelium Nicodemi, 1902;
Das Buch d. Makkabäer in mitteldt. Bearb., 1904;
Die Apokalypse Heinrichs v. Hesler, 1907;
Altgerman. Rel.gesch. I, 1913, II: Die nachröm. Zeit, T. 1: Die Ostgermanen, 1937, T. 2: Die Westgermanen, 1953;
Wodan, Ausbreitung u. Wanderung s. Kultes, 1946;
Weltwerden u. Weltvergehen in altgerman. Sage, Dichtung u. Rel., in: Hess. Bll. f. Volkskde. 39, 1940;
Got. Grammatik, 101928, 151956;
Althochdt. Lesebuch, ⁹1928, 131958;
Abriß d. althochdt. Grammatik, ⁶1930, 111959 (mit E.-A. Ebbinghaus);
Althochdt. Grammatik, ⁵1935, ⁷1950;
Abriß d. mittelhochdt. Grammatik, 1951. - Verz. bis 1951 v. E.-A. Ebbinghaus, in: Erbe d. Vergangenheit, Festgabe f. K. H., 1951. -
Literatur
L. Wolff, in: Mitt. Univ.bund Marburg, 1960, H. 1;
J. Trier, in: Mitt. d. Dt. Germanistenverbandes 7, 1960, Nr. 4;
B. Martin, in: Hess. Bll. f. Volkskde. 51/52, 1961;
Rhdb. (P). -
Autor/in
Ludwig Wolff -
Zitierweise
Wolff, Ludwig, "Helm, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 491-492 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118773860.html#ndbcontent