Reventlow, Ernst Graf von
- Lebensdaten
- 1869 – 1943
- Geburtsort
- Husum (Dithmarschen)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Politiker ; Marineoffizier ; Journalist
- Konfession
- konfessionslos
- Normdaten
- GND: 118788477 | OGND | VIAF: 59880268
- Namensvarianten
-
- Reventlow, Ernst Graf von
- Reventlow, Ernst zu
- Reventlow, E.
- Reventlow, E. von
- Reventlow, E., Graf
- Reventlow, Ernesto di
- Reventlow, Ernst
- Reventlow, Ernst Christian Einar Ludwig Detlev zu
- Reventlow, Ernst von
- Reventlow, Ernst zu, Graf
- Reventlow, Ernst, Graf zu
- Reventlow, Ernst, Graf zur
- Reventlow, E., Graph
- Reventlow, Ernst zu, Graph
Vernetzte Angebote
- Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck (SHBL) [1971-2011]
- * Akten der Reichskanzlei. Weimarer Republik online [2006-2007]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2003] Autor/in: Peters, Michael (2003)
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Personen im Personenverzeichnis der Fraktionsprotokolle KGParl [1949-]
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- Kritische Online-Edition der Tagebücher Michael Kardinal von Faulhabers (1911–1952)
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
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Reventlow, Ernst Christian Einar Ludwig Detlev Graf von
Schriftsteller, Publizist und Politiker, * 18.8.1869 Husum (Dithmarschen), † 21.11.1943 München. (seit 1938 konfessionslos)
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Genealogie
Aus holstein. Adelsfam., seit 1767 dän. Grafenstand;
V →Ludwig (1824–93), erster preuß. Landrat, Amtmann zu H., S d. →Ludwig (1780–1857), dän. Kammerherr, Oberstlt., u. d. Agnes Freiin v. Hammerstein-Loxten (1795–1824);
M Emilie (1834–1905), T d. Ernst Reichsgf. zu →Rantzau (1802–62), dän. Kammerherr, Landrat u. Amtmann d. Stormarn’schen Ämter Reinbeck, Trittau u. Tremsbüttel in Holstein, Intendant d. Güter Wandsbeck u. Wellingsbüttel, u. d. Agnes Gfh. zu Rantzau a. d. H. Rastorff (* 1803);
Ur-Gvv →Hans Detlev Frhr. v. Hammerstein-Loxten (1768–1826), Oldenburg. Reg.-präs., hann. Geh. Rat u. Oberst, BT-Gesandter zu Frankfurt (s. ADB X);
Schw →Franziska (s. 2);
– ⚭ Berlin 1899 Blanche Comtesse d'Allemont de Broutillot (1873–1937);
1 S Roger (1896–1945 ⚔). -
Biographie
R. trat 1888 in die ksl. Marine ein, wurde 1898 Oberleutnant zur See und nahm 1899 im Rang eines Kapitänleutnants seinen Abschied, um als Pflanzer nach Mittelamerika zu gehen. 1905 nach Deutschland zurückgekehrt, machte er sich als politischer Schriftsteller einen Namen. In dem aufsehenerregenden Buch „Ks. Wilhelm II. und die Byzantiner“ (1-121906) zeichnete R. das Bild eines politisch handlungsschwachen, den Volksschichten weithin entrückten Monarchen. 1907 schrieb er als fester Mitarbeiter des „Berliner Tageblatts“ über Themen der Außenpolitik und Marine. Bei den Reichstagswahlen 1907 und 1912 kandidierte R. für die Deutschsoziale Partei vergeblich für den Wahlkreis Flensburg-Apenrade. 1912 saß er im Vorstand und Förderungsausschuß des „Verbandes gegen die Ueberhebung des Judentums“. Er avancierte zum Politischen Vertreter der Hauptleitung des Alldeutschen Verbandes in Berlin und war 1908-14 Hauptschriftleiter der „Alldeutschen Blätter“. R. trat politisch für Flottenhochrüstung und einen englandfeindlichen Kurs ein, den er u. a. in Beiträgen für den „Illustrierten Dt. Flotten-Kalender“ akzentuierte. In leitender Position schrieb er auch für Heinrich Ripplers „Tägliche Rundschau“ sowie für die agrarkonservative „Dt. Tageszeitung“. Ende 1914 gehörte R. dem mit dem Kriegspresseamt zusammenwirkenden „Presse-Ausschuß“ der Journalisten an. Am 22.2.1918 kritisierte er in der „Dt. Tageszeitung“ aufs schärfste die Belgienpolitik der Politischen Abteilung in Brüssel und hielt weiterhin an kolonialen Kriegszielen fest. So stellt sein 1918 bereits in 10. Auflage erschienenes Werk „Deutschlands auswärtige Politik 1888-1914“ eine Abrechnung mit der amtlichen dt. Diplomatie und Politik seit dem Sturz →Bismarcks dar.
Seit 1920 gab R. die sich auch mit religiösen Fragen beschäftigende, bis 1944 bestehende Wochenschrift „Reichswart“ heraus. Im Dez. 1922 war er Mitbegründer der aus dem judenfeindlichen Flügel der DNVP hervorgegangenen Deutschvölkischen Freiheitspartei. Er|bekämpfte die Stresemannsche Außenpolitik und forderte 1926 anläßlich der „Genf-Debatte“ die „Zurückziehung des Antrages auf Aufnahme in den Völkerbund“. Seit Dez. 1924 gehörte der wegen Verstoßes gegen das Republikschutzgesetz Vorbestrafte dem Reichstag an, zunächst als Abgeordneter der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung, seit Februar 1927 der NSDAP, an deren Ausbreitung in Norddeutschland er maßgeblichen Anteil hatte. Nach 1933 bekundete er gelegentlich sein Mißfallen über SA-Ausschreitungen und die Verfolgung der Kirche, machte sich jedoch noch im Sept. 1942 „durch kriegspropagandistische Abgeordneten-Tätigkeit besonders verdient“.
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Werke
Weitere W Die dt. Flotte, Ihre Entwickelung u. Organisation, 1901;
Gefahr in Verzug!, Betrachtungen üb. d. Beschleunigung d. Flottenbaus, ihren Nutzen u. ihre Möglichkeit, 1907;
Weltfrieden oder Weltkrieg! Wohin geht Dtld.s Weg? Pol.-mil. Betrachtungen vor d. Haager Friedenskonferenz, ²1907;
Die Reichsfinanzreform, eine nat. Frage, 1908;
Reinertrag d. Reichspol. seit 1890, 1909;
Was würde Bismarck sagen? 1909;
Wird England uns angreifen? in: Ill. Dt. Flottenkal. f. 1910, 10. Jg., 1909, S. 113-21;
Der Vampir d. Festlandes, Eine Darst. d. engl. Pol. nach ihren Triebkräften, Mitteln u. Wirkungen, 111916;
Dtld.s auswärtige Pol. 1888-1914, 101918;
Pol. Vorgesch. d. gr. Krieges, 1919;
Wo ist Gott?, Mit e. Nachwort an die Kritiker, 1934;
Von Potsdam nach Doorn, 1940. -
Literatur
H. Boog, Gf. E. zu R. (1869-1943), Eine Studie z. Krise d. dt. Gesch. seit d. Ende d. 19. Jh., Diss. Heidelberg 1965;
Rhdb.;
D. Lohmeier, in: Biogr. Lex. Schleswig-Holstein 7, 1985, S. 221-24;
M. Peters, in: U. Puschner, W. Schmitz u. J. H. Ulbricht (Hg.), Hdb. z. „Völk. Bewegung“ 1871-1918, 1996, S. 923 f.;
H. Weiß (Hg.), Biogr. Lex. z. Dritten Reich, ²1998. | -
Quellen
Qu BA Berlin.
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Autor/in
Michael Peters -
Zitierweise
Peters, Michael, "Reventlow, Ernst Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 476-477 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118788477.html#ndbcontent