Erman, Adolphe
- Lebensdaten
- 1854 – 1937
- Geburtsort
- Berlin
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Ägyptologe ; Ägyptologe ; Museumsdirektor
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 118530852 | OGND | VIAF: 4929529
- Namensvarianten
-
- Erman, Jean Pierre Adolphe
- Erman, Adolf
- Erman, Adolphe
- Erman, Jean Pierre Adolphe
- Erman, Adolf
- Erman, A.
- Erman, Ad.
- Erman, Johann Peter Adolf
- Erman, Johannes Petrus Adolfus
- Irmān, Adūlf
- Erman, Adolph
- Erman, Johann Peter Adolph
- Irmān, Adūlph
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Verfolgung und Auswanderung deutschsprachiger Sprachforscher 1933-1945 [2010]
- Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste [1975-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1959] Autor/in: Müller, Hans Wolfgang (1959)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
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- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
- NDB 2 (1955), S. 455 (Borchardt, Ludwig)
- NDB 4 (1959), S. 599 (Erman, Paul)
- NDB 4 (1959), S. 600 (Erman, Wilhelm Adolf)
- NDB 20 (2001), S. 164 in Artikel Pelizaeus, Wilhelm (Pelizaeus, Friedrich Wilhelm)
- NDB 21 (2003), S. 145 in Artikel Ranke, Hermann (Ranke, Heinrich Johannes Hermann)
- NDB 22 (2005), S. 508 in Artikel Schäfer, Heinrich (Schäfer, Johann Heinrich)
- NDB 24 (2010), S. 274 in Artikel Sethe, Kurt (Sethe, Kurt Heinrich)
- NDB 24 (2010), S. 437 in Artikel Simon, James (Simon, Henri James)
- NDB 24 (2010), S. 682 in Artikel Spiegelberg, Wilhelm (Spiegelberg, Wilhelm)
- NDB 25 (2013), S. 174 in Artikel Steindorff, Georg (Steindorff, Georg)
- NDB 25 (2013), S. 279 in Artikel Stern, Ludwig (Stern, Ludwig Julius Christian)
Orte
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Erman, Jean Pierre Adolphe (Adolf)
Ägyptologe, * 31.10.1854 Berlin, † 28.6.1937 Berlin. (französisch-reformiert)
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Genealogie
V →Adolphe (1806–77), Prof. der Physik in Berlin, 1828-30 Teilnahme an Expedition nach Sibirien, anschließend Reise um die Erde (s. ADB VI), S des →Paul s. (2);
M Marie (1816–1902), T des →Frdr. Wilh. Bessel († 1846), Astronom (>s. NDB II);
B →Wilh. s. (3), →Heinr. (1857–1940), Prof. des römischen u. bürgerlichen Rechts in Lausanne u. Münster, gemeinsam mit A. Damaschke setzte er sich für Kriegerheimstätten und Bodenreform ein;
⚭ Berlin 1884 Käte (1862–1943), T des Kaufm. Charles Henri Louis d'Heureuse;
2 S, 4 Töchter; Neffe (Sohn des Heinr.) Walter (* 1904), Prof. der Rechte in Köln. -
Biographie
Frühen Neigungen folgend, studierte E. Ägyptologie und semitische Sprachen in Leipzig bei →G. Ebers und in Berlin, wo er bei →R. Lepsius promovierte und als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter zunächst in der Bibliothek und in der Münzsammlung der königlichen Museen tätig war. 1884 übernahm E. als Direktor das Ägyptische Museum in Berlin, 1892 wurde er auf den Lehrstuhl der Berliner Universität berufen. Sogleich mit seinen ersten Veröffentlichungen (unter anderem Die Pluralbildung im Ägyptischen, 1878) führte E. die Ägyptologie aus dem Stillstand nach der Entzifferung der Hieroglyphen zu der neuen Aufgabe systematischer Erforschung des Baus und der grammatikalischen Konstruktion der Sprache. Von der Vulgärsprache des Neuen Reiches ausgehend, schied er erstmals die sprachlichen Erscheinungen gemäß den Phasen|ihrer historischen dreitausendjährigen Entwicklung (Neuägyptische Grammatik, 1880, ²1933; Ägyptische Grammatik, 1894, ⁴1928, englische Übersetzung 1894). Durch Interpretationen literarischer, religiöser und historischer Texte und durch das von ihm 1897 ins Leben gerufene und unter seiner Leitung stehende Unternehmen des Wörterbuchs der ägyptischen Sprache schuf er der Sprachwissenschaft die bis heute gültigen Grundlagen. Was durch die Entzifferung der Hieroglyphen lesbar geworden war, wurde durch E. verständlich. E. hat aber die Ägyptologie zugleich aus der Enge reiner Philologie befreit und ihr durch sein „Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum“ (1885, ³1923 bearbeitet von H. Ranke) die Erforschung der alten Kultur in allen ihren Lebensäußerungen zum Ziel gesetzt. Die ausgeprägte, vielseitige Persönlichkeit E.s war das Haupt der „Berliner Schule“, aus der eine ganze Generation deutscher und ausländischer Ägyptologen hervorgegangen ist. Mit seinen streng wissenschaftlich und zugleich anmutig und fesselnd geschriebenen kultur- und religionsgeschichtlichen Werken hat er über Deutschland hinaus das Interesse weiter Kreise für das alte Ägypten geweckt. Als Empiriker hat er seine auf die Ergründung der Tatbestände gerichteten Ziele verfolgt und erreicht, doch konnte sich dem „Spätling der Aufklärung“ das Verständnis für die eigentümliche Denkweise des fremden Volkes, vor allem in der ägyptischen Religion, nicht ganz erschließen (H. Kees). – Maximiliansorden, Friedensklasse des Pour le mérite, Mitglied in- und ausländischer Akademien.
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Werke
Weitere W Dt. Medailleure d. 16. u. 17. Jh., 1884; Der Tontafelfund v. Teil Amarna, 1888;
Die Sprache d. Papyrus Westcar, 1889;
Gespräch e. Lebensmüden mit s. Seele, 1896;
Bruchstücke koptischer Volkslit., 1897;
Aus d. Papyri d. kgl. Museen, Ein Denkmal memphit. Theol., 1899;
Zaubersprüche f. Mutter u. Kind, 1901;
Ägypt. Rel., 1905, ³1933, ital. 1908;
Hymnen an d. Diadem d. Pharaonen, 1911;
Die Hieroglyphen, 1912;
Die Lit. d. Ägypter, 1923;
Die ägypt. Schülerhss., 1925;
Wb. d. ägypt. Sprache, 1926-31 (mit H. Grapow);
Die Welt am Nil, 1936;
Mein Werden u. Wirken, 1929 (Autobiogr., P; besprochen v.
W. Schubart, in: Oriental. Lit. Ztg. 1930, Sp. 509-11). – Zu V Adolph:
Reise um d. Welt durch Nord-Asien u. d. beiden Oceane in d. J. 1828-30, hist. Abt., 5 Bde., 1833-42, physikal. Abt., 2 Bde., nebst Atlas, 1835-41; Hrsg.:
Archiv f. wiss. Kde. v. Rußland, 1841-66; zu B Heinr.:
ZSRGR 61, 1941, S. 497-503;
Wi. 1935 (W). -
Literatur
H. Grapow, A. E. Bibliogr. (bis Okt. 1934), in: Zs. f. ägypt. Sprache u. Altertumskde. 71, 1935, S. 1-14;
ders., Nachruf auf A. E., in: Jb. d. Preuß. Ak. d. Wiss. 1939, 1940, S. 185-92;
ders., Die Begründung d. Oriental. Komm. v. 1912, = Dt. Ak. d. Wiss., Vorträge u. Schrr. 40, 1950;
ders., Das Wb. d. ägypt. Sprache, = dass. 51.1953;
ders., Die Erforschung d. altägypt. Kultur im Rahmen d. Ak., = dass. 55, 1954;
ders., Worte d. Gedenkens an A. E. …, in: SB d. Berliner Ak. d. Wiss., 1954;
H. Kees, Grundsätzliches z. Aufgabenstellung d. ägypt. Rel.-Gesch., in: Gött. Gel. Anz. 1936, S. 49-61;
H. Schäfer u. K. Sethe, in: Zs. f. ägypt. Sprache u. Altertumskde. 73, 1937;
H. O. Lange, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 91, 1937, S. 484 f.;
A. Scharft, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1938;
W. Helck u. E. Otto, Kleines Wb. d. Ägyptol., 1956. -
Porträts
Bronzebüste v. T. Wenscher (Ägypt. Abt. d. Staatl. Mus. Berlin);
Phot. (40j.) in: Zs. f. ägypt. Sprache u. Altertumskde. 61, 1924. -
Autor/in
Hans Wolfgang Müller -
Zitierweise
Müller, Hans Wolfgang, "Erman, Adolphe" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 598-599 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118530852.html#ndbcontent