Rust, Bernhard
- Lebensdaten
- 1883 – 1945
- Geburtsort
- Hannover
- Sterbeort
- Berne (Oldenburg)
- Beruf/Funktion
- Reichsminister für Erziehung, Wissenschaft und Volksbildung ; Politiker ; Minister ; Gymnasiallehrer
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 119368617 | OGND | VIAF: 64815629
- Namensvarianten
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- Rust, Karl Josef Bernhard
- Rust, Bernhard
- Rust, Karl Josef Bernhard
- Rust, Carl Josef Bernhard
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2005] Autor/in: Kraus, Hans-Christof (2005)
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- Hamburger Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte
- Kritische Online-Edition der Tagebücher Michael Kardinal von Faulhabers (1911–1952)
- Forschungsplattform zu den "Großen Deutschen Kunstausstellungen" 1937-1944
- * Korrespondierende Wissenschaften. Historikerkorrespondenzen aus dem 20. Jahrhundert [2022-]
- Diplomatische Dokumente der Schweiz 1848-1975 (via metagrid.ch) [2019]
- * Datenbank der deutschen Parlamentsabgeordneten Basis: Parlamentsalmanache/Reichstagshandbücher 1867 - 1938 [1867-1938]
- * Historisches Lexikon Bayerns
- * Nachlass Sommerfeld beim Deutschen Museum
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Verknüpfungen
Personen im NDB Artikel
- NDB 17 (1994), S. 96 in Artikel Mentzel, Rudolf
- NDB 17 (1994), S. 97 (Mentzel, Rudolf)
- NDB 20 (2001), S. 588 (Pohlenz, Max)
- NDB 21 (2003), S. 185 (Ratschow, Carl Heinz Franz Johann Gustav)
- NDB 22 (2005), S. 773 in Artikel Schillings, Max von (Schillings, Max Emil Julius von)
- NDB 23 (2007), S. 247 (Schmitthenner, Paul)
- NDB 25 (2013), S. 615 in Artikel Stuckart, Wilhelm (Stuckart, Wilhelm Georg Joseph)
- NDB 26 (2016), S. 282 in Artikel Tillich, Paul (Tillich, Paul Johannes)
- NDB 27 (2020), S. 825 (Werner, Friedrich)
- NDB 28 (2024), S. 84 in Artikel Wien, Max
Orte
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Rust, Karl Josef Bernhard
Bildungspolitiker, * 30.9.1883 Hannover, † (Freitod) 8.5.1945 Berne (Oldenburg). (katholisch, 1904 evangelisch, 1908 konfessionslos)
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Genealogie
V Johann Franz (1828–1900), aus Seulingen (Eichsfeld), Zimmermeister, später Rentier in H.;
M Josefa Deppe (1845–1928), aus Breitenberg (Eichsfeld);
⚭ 1) 1910 Martha Haake (1885–1919), 2) 1920 Anna-Sofie Dietlein (1891–1979);
1 S, 3 T. -
Biographie
R., der aus wohlhabender Familie stammte, studierte nach dem Abitur in Hannover 1904-08 Germanistik, klassische Philologie, Philosophie, Kunstgeschichte und Musik in München, Berlin, Göttingen und Halle. Nach Examen und einjährig-freiwilligem Dienst unterrichtete er 1909-30 am Ratsgymnasium zu Hannover. Am 1. Weltkrieg nahm er 1914-18 teil, wurde mehrmals schwer verwundet und erhielt hohe Tapferkeitsauszeichnungen. Schon seit 1922 in der NSDAP und verschiedenen völkischen Organisationen aktiv, übernahm R. nach der Wiedergründung der Partei im Febr. 1925 die Funktion eines Gauleiters von Südhannover-Braunschweig (bis Dez. 1940). Seit 1929 führte er die NSDAP-Fraktion im Hannoverschen Provinziallandtag und gab im März 1930 nach einem Konflikt mit dem Oberpräsidenten sein Lehramt am Gymnasium auf, um einer Absetzung zuvorzukommen. Seit Sept. 1930 hatte er zudem ein Reichstagsmandat inne.
Im April 1933 übernahm R. die kommissarische Leitung des Preuß. Kultusministeriums; nach Abschaffung der Kulturhoheit der Länder wurde er am 1.5.1934 zum „Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung“ ernannt. In seiner Schulpolitik führte R. zunächst eine bereits in der Weimarer Republik geforderte Vereinheitlichung des Schulwesens (u. a. Abschaffung d. privaten Vorschulen) durch, verbunden mit massiver ideologischer Ausrichtung des Unterrichts und einer Ausgrenzung „nichtarischer“ und behinderter Schüler. Zugleich führte R. allgemeine „Hochschulen für Lehrerbildung“ ein, die auch künftige Gymnasiallehrer zu durchlaufen hatten – mit dem Ziel der verstärkten Ideologisierung des Lehrpersonals im ganzen Reich. Besonders verheerend wirkten sich die von R. mit zu verantwortenden „Säuberungen“ an den Universitäten aus: Seit 1933 verloren weit mehr als 1000 Wissenschaftler aus rassischen und politischen Gründen ihre Stellung. Auch die Zahl der Studenten, der Dozenten und der Schullehrer in Deutschland ging während der NS-Zeit zurück.
R., der innerhalb der NS-Hierarchie nie eine bedeutende Position einnahm, wurde seit 1936/37 zunehmend von Goebbels, Rosenberg, Bormann u. a. an den Rand gedrängt und von →Hitler seit 1937 nicht mehr empfangen. Schwer erkrankt, zum Alkoholiker geworden und von Depressionen geplagt, entging der zunehmend entscheidungsschwach agierende Minister einer Entlassung offenbar nur deshalb, weil →Hitler ihn als Gefährten aus der „Kampfzeit“ der Partei schätzte. R. erschoß sich am Tag der dt. Kapitulation.
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Werke
u. a. Die Grundlagen der nat.soz. Erziehung, in: Hochschule u. Ausland 13, 1935, H. 1, S. 1-18;
Education in the Third Reich, in: Germany speaks, London 1938, S. 97-117;
Reichsuniv. u. Wiss., 1940. -
Literatur
A. Krebs, Tendenzen u. Gestalten d. NSDAP, 1959;
R. Eilers, Die nat.soz. Schulpol., 1963;
U. Pedersen, B. R., Ein nat.soz. Bildungspolitiker vor d. Hintergrund seiner Zeit, 1994 (P, S. 360-74;
R. Mentzel, Erinnerungen an B. R. [1981];
H. Heiber, Univ. unterm Hakenkreuz, I-II/2, 1991-94;
B. vom Brocke, Hochschulpol. in Föderalismus u. Diktatur, II/2, 2001 (P);
Biogr. Hdwb. Erwachsenenbildung;
R. Wistrich, Wer war wer im Dritten Reich, 1983 (P);
K. Höffkes, Hitlers pol. Generale, 1986 (P);
Biogr. Lex. Hannover. -
Porträts
Ölgem. v. L. v. König, 1934.
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Autor/in
Hans-Christof Kraus -
Zitierweise
Kraus, Hans-Christof, "Rust, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 301 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119368617.html#ndbcontent