Pohlenz, Max
- Lebensdaten
- 1872 – 1962
- Geburtsort
- Hänchen (Kreis Cottbus)
- Sterbeort
- Göttingen
- Beruf/Funktion
- klassischer Philologe ; Gymnasiallehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116260912 | OGND | VIAF: 2515760
- Namensvarianten
-
- Pohlenz, Max
- Pohlenz, M.
- Pohlenz, Maximilian
- Pohlenz, Maximilianus
- Polenc, Maks
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Index Theologicus (IxTheo)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Pohlenz, Max
Klassischer Philologe, * 30.7.1872 Hänchen (Kreis Cottbus), † 5.1.1962 Göttingen. (evangelisch)
-
Genealogie
V →Julius (1829–79), aus Bautzen, Gutsbes.;
M Maria Melde (1848–1910), aus Cottbus;
⚭ Cottbus 1911 Elisabeth Vogel (* 1885);
2 T u. a. →Hildegard (* 1913), Oberstudienrätin. -
Biographie
Nach der Reifeprüfung 1890 am humanistischen Gymnasium in Cottbus studierte P. in Erlangen, Berlin und Göttingen Klassische Philologie u. a. bei →Friedrich Leo und →Ulrich v. Wilamowitz-Moellendorff. 1895 legte er in Göttingen die Staatsprüfung ab und absolvierte am Friedrichsgymnasium und am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin sein Probejahr für das Lehramt. In Berlin wurde P. 1898 mit der Dissertation „De Posidonii libris πεϱί παθῶν“(auch in: Neue Jbb. f. Klass. Philol., Suppl. 24, 1898, S. 537-633) promoviert. Danach war er acht Jahre als Gymnasiallehrer an der Hohenzollernschule in Berlin-Schöneberg tätig. Zum Sommersemester 1906 erfolgte ohne Habilitation die direkte Berufung als Extraordinarius nach Göttingen zur Entlastung der Lehrstuhlinhaber Leo und Eduard Schwartz. 1909 wurde P. persönlicher und 1916 planmäßiger Ordinarius als Nachfolger Paul Wendlands. Im Zusammenhang mit der 1937 von den Reichsministern →Hanns Kerrl und →Bernhard Rust oktroyierten Ehrenpromotion für Gino Battista Funaioli, die P. mißbilligte, wurde er von allen amtlichen Verpflichtungen entbunden und am 20.10.1937 mit Lehrverbot belegt. Mit dem Wintersemester 1944/45 übte P. als Emeritus seine Lehrtätigkeit in Göttingen bis 1952 aus.
P. sah seine Aufgabe in einer auf Quellenanalyse beruhenden Erforschung der antiken, besonders der griech. Geistesgeschichte. Schwerpunkte seines wissenschaftlichen Werks waren 1) die philologische Erforschung philosophischer Texte, u. a. Platons (Aus Platons Werdezeit, 1913), Ciceros (Tusculanae disputationes, Ed. maior, 1918, Nachdr. 1965, 1976, 1982 u. 1995; Ed. minor, 1918) und der Stoiker (Grundfragen d. stoischen Philosophie, 1940, engl. 1987; Die Stoa, 2 Bde., 1948/49, I, ⁷1992, II, ⁶1990), 2) die Mitarbeit bei der Herausgabe der „Moralia“ des Plutarch innerhalb der Bibliotheca Teubneriana (Vol. I, III, V, fasc. 1; VI, fasc. 2 u. 3), einem Gemeinschaftsunternehmen, dessen Vollendung ganz wesentlich P.s Verdienst war, 3) Forschungen zu griech. Staatstheorien und Polisverfassungen (Staatsgedanke u. Staatslehre d. Griechen, 1923) und 4) Untersuchungen zum antiken Drama (Die griech. Tragödie, 2 Bde., 1930, ²1954). Mehrfach äußerte sich P., für den die akademische Lehre im Vordergrund stand, zu Fragen der humanistischen Erziehung, besonders zur staatsbürgerlichen Komponente (Staatsbürgerl. Erziehung im griech. Unterricht, [1926]). Der konservativ-liberale P. war gegenüber dem Nationalsozialismus skeptisch, erhoffte sich aber nach der „Machtergreifung“ zunächst eine Stärkung der humanistischen Bildungsidee (Das humanist. Gymnasium u. d. neue Reich, in: Hannoverscher Kurier v. 3.5.1933).|
-
Auszeichnungen
Dr. h. c. (Rom 1955);
o. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. zu Göttingen (1916);
korr. Mitgl. d. Ac. Virgiliana, Mantua (1940), d. Ac. degli Arcadi, Rom (1942), d. Ac. Nazionale Lincei, Rom (1953), d. Istituto Lombardo di Scienze e Lettere, Mailand, u. d. Istituto Nazionale del Dramma antico, Syrakus;
Gr. BVK (1955). -
Werke
u. a. Kl. Schrr., 2 Bde., hg. v. H. Dörrie, 1965 (W-Verz.);
Vom Zorne Gottes, 1909;
Ciceronis Tusculanarum disputationum libri I-II, mit Benutzung v. O. Heines Ausg., V, 1912, Nachdr. 1957;
Antikes Führertum, Ciceros de officiis u. d. Lebensideal d. Panaitios, 1934;
Herodot, d. erste Gesch.schreiber d. Abendlandes, 1937, Nachdr. 1961, 1973;
Hippokrates u. d. Begründung d. wiss. Med., 1938;
Die Begründung d. abendländ. Sprachlehre durch d. Stoa, 1939;
Der hellen. Mensch, 1946;
Gestalten aus Hellas, 1950;
Griech. Freiheit, Wesen u. Werden e. Lebensideals, 1955, engl. 1966. | -
Nachlass
Nachlaß: Niedersächs. Staats- u. Univ.-Bibl., Göttingen.
-
Literatur
K. Deichgräner, in: FF 18, 1942, S. 223 f.;
J. Mau, ebd. 31, 1957, S. 221 f.;
G. Pasquali, in: Paideia 7, 1952, S. 193-99, erneut in: ders., Scritti filologici 2, 1986, S. 774-85;
Göttinger Tagebl. v. 6./7.1.1962;
Göttinger Presse v. 6./7.1.1962;
Hannoversche Allgemeine v. 6./7.1.1962;
R. Stark, in: Saarbrücker Ztg. v. Jan. 1962;
Georg-August-Univ. zu Göttingen, 22.3.1962;
K. Person, in: Mitt. d. Dt. Altphilologenverbandes, Landesverband Niedersachsen 12, Nr. 2, Juni 1962, S. 3 f.;
H. Dörrie, in: Gnomon 34, 1962, S. 634-36;
Burschenschaftl. Bll. 72, H. 7, Juli 1962;
W. H. Friedrich, in: Jb. d. Ak. d. Wiss. zu Göttingen, 1962, S. 59-64;
C. Wegeler, „… wir sagen ab der internat. Gelehrtenrep.“, 1996, bes. S. 84-88, 137-40;
Die Univ. Göttingen unter d. NS, hg. v. Heinrich Becker u. a., ²1998. -
Porträts
Niedersächs. Staats- u. Univ.-Bibl. Göttingen (Slg. Voit).
-
Autor/in
Wolfhart Unte -
Zitierweise
Unte, Wolfhart, "Pohlenz, Max" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 588-589 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116260912.html#ndbcontent