Rust, Alfred
- Lebensdaten
- 1900 – 1983
- Geburtsort
- Hamburg
- Sterbeort
- Ahrensburg
- Beruf/Funktion
- Prähistoriker ; Prähistoriker
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 118604317 | OGND | VIAF: 64799968
- Namensvarianten
-
- Rust, Alfred Friedrich Wilhelm
- Rust, Alfred
- Rust, Alfred Friedrich Wilhelm
- Rust, A.
- Rūst, Alfrīd
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck (SHBL) [1971-2011]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2005] Autor/in: Tromnau, Gernot (2005)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
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Rust, Alfred Friedrich Wilhelm
Prähistoriker, * 4.7.1900 Hamburg, † 14.8.1983 Ahrensburg. (evangelisch)
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Genealogie
V Georg Wilhelm Lorenz (* 1877), Tischler;
M Maria Margaretha (1870–1953);
⚭ wohl Hamburg 1934 Olga Martens (1908–92);
1 S →Jürgen (* 1934), Kraftfahrzeugmechaniker, 1 T →Elke (* 1938), techn. Zeichnerin. -
Biographie
Nach dem Besuch der Volksschule in Hamburg und nach Absolvierung einer Lehre legte R. 1926 die Meisterprüfung als Elektrotechniker ab und war bis 1930 technischer Leiter eines Hamburger Elektrobetriebs. Seinen Neigungen entsprechend, betrieb er an der Volkshochschule Hamburg biologische, kunsthistorische und archäologische Studien und nahm seit 1928 regelmäßig u. a. an den Seminaren →Gustav Schwantes' (1881–1960), des späteren Ordinarius für Vor- und Frühgeschichte an der Univ. Kiel, teil. Mit einem Empfehlungsschreiben Schwantes', der R.s späteren beruflichen Werdegang besonders prägte, unternahm er 1930-33 mehrere Reisen in den Vorderen Orient. In den Höhlen von Jabrud (Syrien) gelang ihm mit der Freilegung von 45 stratigraphisch gesicherten Schichten vom Paläolithikum bis zum Neolithikum sein erster wissenschaftlicher Erfolg. 1933/34 konnte R. durch Grabungen in einem von ihm entdeckten ehemaligen Gewässer bei Meiendorf nördl. von Hamburg erstmalig eine menschliche Besiedlung während der Eiszeit in Norddeutschland nachweisen.
1935/36 grub R. in den Ablagerungen eines verlandeten Sees beim Hof Stellmoor nahe Ahrensburg erneut späteiszeitliche Fundschichten aus und klärte damit die stratigraphische Abfolge von der Hamburger Kultur (ca. 12 000 v. Chr.) zur Ahrensburger Kultur (ca. 9000 v. Chr.). Mit diesen Forschungsergebnissen habilitierte sich R. 1942 an der Univ. Kiel. Seine späteren Grabungen im sog. Ahrensburger Tunneltal nördl. von Hamburg (z. B. am Pinnberg, auf der Poggenwisch u. am Borneck) rundeten seine Forschungsergebnisse bezüglich der Späteiszeit ab. Von 1939 bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1965 war R. wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesamt und Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte von Schleswig-Holstein. Da er vom Wehrdienst freigestellt war, konnte er während des 2. Weltkriegs seine archäologischen Untersuchungen unbehindert durchführen und bald nach Kriegsende fortsetzen. Von 1952 bis zu seinem Tod befaßte sich R. vorwiegend mit Fragen der frühesten Menschheitsgeschichte und stellte seine Forschungsergebnisse stets bereitwillig zur Diskussion, was insbesondere hinsichtlich der von ihm postulierten „Heidelberger Kultur“ z. T. heftige, über seinen Tod hinaus andauernde Kritik zur Folge hatte. Auch wenn die „Heidelberger Kultur“ nach wie vor von vielen Fachkollegen nicht anerkannt wird, haben die Diskussionen die Paläolithforschung weiter vorangebracht.|
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Auszeichnungen
Ehrenmitgl. d. Naturwiss. Ver., Hamburg (1937) u. d. Univ. Köln (1965);
Dr. h. c. (Kiel 1940);
korr. Mitgl. d. Istituto Italiano di Paleontologia Umana, Rom (1942), d. DAI (1958) u. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1970);
Mitgl. d. Joachim-Jungius-Ges. d. Wiss., Hamburg (1953) u. d. Leopoldina (1955);
Ehrenbürger v. Ahrensburg (1965);
Albrecht-Penck-Medaille d. Dt. Quartär-Vereinigung (1967). -
Werke
u. a. Das altsteinzeitl. Rentierjägerlager Meiendorf, 1937;
Die alt- u. mittelsteinzeitl. Funde v. Stellmoor, 1943;
Die Höhlenfunde v. Jabrud. Syrien, 1950;
Die jungpaläolith. Zeltanlagen v. Ahrensburg, 1958;
Vor 20 000 J., Rentierjäger d. Eiszeit, ³1972;
Werkzeuge d. Frühmenschen in Europa, 1971;
Urreligiöses Verhalten u. Opferbrauchtum d. eiszeitl. Homo sapiens, 1974;
– W-Verz.:
C. Möller, G. Tromnau, in: Hammaburg, NF 6, 1981-83, S. 11-13. -
Literatur
H. Schwabedissen, in: Eiszeitalter u. Gegenwart 34, 1984, S. 215-18 (P);
G. Tromnau, Den Rentierjägern auf d. Spur, Eine Dok. z. 80. Geb.tag v. A. R., 1980;
ders., in: Biogr. Lex. Schleswig-Holstein 10, 1994;
Hamburg. Biogr. II (P). -
Porträts
Büste v. J. Block (überlebensgroßes Expl., Ahrensburg, Rathaus, lebensgroß in Fam.bes., Gipsmodell im Bes. d. Künstlers, Ahrensburg);
Ölgem. v. R. Meyer, 1935 (Fam.bes.);
Ölkreidezeichnung v. Gittins, 1972 (Fam.bes.). -
Autor/in
Gernot Tromnau -
Zitierweise
Tromnau, Gernot, "Rust, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 300 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118604317.html#ndbcontent