Eucken, Rudolf
- Dates of Life
- 1846 – 1926
- Place of birth
- Aurich (Ostfriesland)
- Place of death
- Jena
- Occupation
- Philosoph ; Nobelpreisträger für Literatur (1908) ; Nobelpreisträger
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 118682555 | OGND | VIAF: 46845944
- Alternate Names
-
- Eucken, Rudolf Christoph
- Eucken, Rudolf
- Eucken, Rudolf Christoph
- Aoyiken, Ludaofu
- Ejken, R.
- Eucken, Christoph
- Eucken, R.
- Eucken, Rud.
- Eucken, Rudolf C.
- Eucken, Rudolph
- Ėjken, R.
- Lu dao fu Ao yi ken
- Ludaofu-Aoyiken
- Wo jian
- Wojian
- 倭铿
- Eucken, Rudolf Christof
- Eucken, Christof
Linked Services
- Philologische Biographien. Materialien zur Biographie klassischer Philologen, vornehmlich von Handschriftenforschern [2015-]
- LeMO - Lebendiges Museum Online [1998]
- Frankfurter Personenlexikon [2014-]
- * Historisches Lexikon der Schweiz (HLS) [2001-2014] Autor/in: Peter A. Schmid (2005)
- Biographisches Lexikon für Ostfriesland (BLO) [1997-2001]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1959] Autor/in: Raeber, Thomas (1959)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- * Ernst Haeckel Online Briefedition
- Nomination Database - Nobelprize.org [2014-]
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- Personenliste "Simplicissimus" 1896 bis 1944 (Online-Edition)
- * Nachlass Wien beim Deutschen Museum (eingestellt)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Philologisches Schriftsteller-Lexikon von Wilhelm Pökel (1882)
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Frankfurter Personenlexikon [2014-]
- Nomination Database - Nobelprize.org [2014-]
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
- NDB 3 (1957), S. 575 (Delbrück, Berthold Gustav Gottlieb)
- NDB 4 (1959), S. 670 (Eucken, Arnold Thomas)
- NDB 4 (1959), S. 672 (Eucken, Walter, )
- NDB 6 (1964), S. 416* (Gittermann, Johann Carl)
- NDB 8 (1969), S. 107 (Hauptmann, Carl Ferdinand Max)
- NDB 13 (1982), S. 195 (Kühn, Herbert)
- NDB 14 (1985), S. 543 (Lietz, Hermann)
- NDB 15 (1987), S. 533 (Luserke, Martin)
- NDB 17 (1994), S. 254 (Metzger, Arnold)
- NDB 19 (1999), S. 323 (Nohl, Herman)
- NDB 22 (2005), S. 644 in Artikel Scheler, Max (Scheler, Max Ferdinand)
- NDB 23 (2007), S. 588 in Artikel Schröter, Manfred (Schröter, Ernst Manfred)
- NDB 23 (2007), S. 665 in Artikel Schütz, Paul (Schütz, Paul Wilhelm Lukas)
- NDB 26 (2016), S. 396 in Artikel Trendelenburg, Adolf (Trendelenburg, Friedrich Adolf)
- NDB 26 (2016), S. 468 in Artiker Trüper, Johannes
- NDB 26 (2016), S. 636 in Artikel Unger, Rudolf (Unger, Rudolf Johann Heinrich Ludwig)
- NDB 27 (2020), S. (Walther, Johannes Kuno)
Places
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Eucken, Rudolf Christoph
Philosoph, * 5.1.1846 Aurich (Ostfriesland), † 15.9.1926 Jena. (evangelisch)
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Genealogy
V Ammo Becker E. (1792–1851), Postmeister in Aurich, S des Kaufm. Heike Heeren E., aus ostfriesischem Bauerngeschlecht;
M Ida Maria (1814–72), T des →Rudolf Christoph Gittermann (1776–1848), Dr. phil., Pastor in Eggelingen, Schriftsteller (s. Kosch, Lit.-Lex.), u. der Pastorentochter El. Charl. Biermann; Großonkel mütterlicherseits →Herm. Gittermann (1768–1834), Theologe, Schriftsteller, Kirchenlieddichter (s. ADB IX);
⚭ 1882 Irene (1863–1941), T des Dr. Arnold Passow (1829–70), Gymnasialdirektor in Lingen, aus meckl. Gelehrtenfamilie, u. der →Athenäa Ulrichs (1839–1913), Schriftstellerin (s. Kosch, Lit.-Lex., unter Passow), aus Bremer Kaufm.- u. Senatorenfamilie; Schwäger →Adolf Passow (1859–1926), Prof. der Ohrenheilkunde in Berlin (s. Fischer), →Hermann Passow (1865–1919), Chemiker (Portlandzement) (s. DBJ II, Tl. 1919, L);
2 S, 1 T, u. a. →Arnold s. (1), →Walter s. (3). -
Biography
Über sein Leben berichtet E. in seinen „Lebenserinnerungen“ (1920, ²1922, Werk(e), Werkverzeichnis). Er wuchs auf in Aurich, wo er das Gymnasium besuchte, studierte ab 1863 in Göttingen Philosophie (bei →R. H. Lotze und →G. Teichmüller, der E. besonders gefördert hat) und Altphilologie und promovierte dort 1866 mit einer Arbeit über die Sprache des →Aristoteles Er kommt in Berlin in Kontakt mit F. A. Trendelenburg, dem er verbunden bleibt. 1867-71 war er Gymnasiallehrer in Husum, Berlin und Frankfurt/Main, 1871/74 als Nachfolger Teichmüllers Ordinarius der Philosophie und Pädagogik in Basel, dann bis zu seiner Emeritierung 1920 Ordinarius der Philosophie in Jena. 1908 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
E.s erste Arbeiten sind Forschungen zu →Aristoteles. Von seinen historischen Werken seien hier noch die „Lebensanschauungen der großen Denker“ (1890, 17/181922) und die „Geschichte der philosophischen Terminologie“ (1879) genannt. – Die Hauptabsicht und Hauptarbeit E.s gilt der Aufrüttelung der Menschen seiner Zeit, die er in Gefahr glaubt. Dabei will er auf die ganze Menschheit wirken, aber als Deutscher in erster Linie auf die Deutschen. – E. geht aus vom Begriff eines Allebens, das in einem alle menschlichen Bereiche umfassenden Leben von uns jeweils verwirklicht wird. Menschliches Leben als so ungespaltenes Gesamtleben glaubt E. im Rückblick auf die Geschichte vor allem zu sehen 1. in der antiken Klassik, die ihm nachgestaltende Beziehung zu einer Welt ohne Transzendenz ist; 2. im Weltverhältnis des Mittelalters, wo er die Wirklichkeit von Gott her aufgefaßt und Seele und Innerlichkeit in Übereinstimmung damit verwirklicht sieht; 3. in der Neuzeit, die ihm durch ein aktiv-produktives Verhältnis des aus der Welt herausgelösten Menschen zu dieser Welt bestimmt ist. Diese Gesamtheiten sind in ihrer Ungespaltenheit ewig wahr, aber nicht mehr die unsrigen. Die letzte ließ uns zurück zwischen intellektualistischem Idealismus und seelenlosem Technizismus, zwischen Unsicherheit und Leere im Inneren des Menschen und fruchtbarer, aber ganz nach außen gerichteter Arbeitskultur. Keine der E. zeitgenössischen Weltauffassungen kommt dieser Gespaltenheit bei: alle sind einseitig und inkonsequent. Es muß eine neue Einheit in neuem Dringen in die Tiefe des Lebens gefunden werden, um der Gefahr zu entgehen, in die Unwahrheit zu sinken.
Dies Eindringen geschieht in radikaler Abkehr vom Dasein (in Natur, durchschnittlich Menschlichem und Zerspaltenheit der Kultur), wo es nur das Nebeneinander und die Wechselbeziehung gibt. Diese Abkehr folgt unserer unabweisbaren Tendenz zu ansich-seienden Inhalten, zur vollen Selbsttätigkeit, zum absoluten Beisichselbstsein des Seins, und führt uns zum ewigen geistigen Alleben. Zu ihm aufgestiegen, nehmen wir Teil an ihm und werden von ihm getragen. Wir haben das Dasein, das Äußere der Wirklichkeit, verlassen, sind eingetreten in ihr Inneres, welches zugleich dasjenige des Alls und unserer selbst ist. Teilnahme am Alleben ist aber Leben, das alles umfassen will. So werden wir zurückgeführt ins Dasein, das wir in steter Auseinandersetzung mit ihm jeweils zu gestalten haben, indem wir den einen Geist in es hineinbilden. Das ist ein harter Kampf, ohne äußere Garantie des Sieges. Nur die Teilnahme am Alleben gibt uns Gewißheit, damit dem Leben Sinn, der Theorie und Praxis einen gültigen Standpunkt. – E.s „aktivistischer Idealismus“ ist wohl am ehesten Platon, dem antiken Neuplatonismus und Fichte verpflichtet. Er will besonders auch im sittlichen und religiösen Bereiche (unter Beibehaltung eines gereinigten Christentums) gelten. – E. will kein fertiges System geben, auch nicht Feststellungen machen, sondern zu aus geistiger Tiefe einheitlichem Leben aufrufen. Seine Überzeugungen lassen sich schwer begründen. Auf begriffliche Klarheit und sorgfältige Lösung schwieriger Probleme legt er nicht viel Wert. So bleiben grundlegende Unklarheiten, wie diese: Der Begriff des Lebens als eines allumfassenden Vorganges soll über alle Gegensätze hinausdringen, beim Ganzen, nicht bei Einzelnem einsetzen lassen. Warum aber wird dies Leben dann wieder eingeschränkt auf den Geist? – E.s Werke sind wertvoll im Aufzeigen von Argumenten für das Bestehen eines objektiven (übermenschlichen) Geistes, anregend in historischen Überblicken und lehrreich in bezug auf die geistige Situation der Zeit um den 1. Weltkrieg. E.s Aktivität und Wirkung gingen weit über die Universität hinaus. Bei den deutschen Philosophen und Gelehrten überhaupt fand er nicht großen Anklang, hatte aber auf viele seiner Schüler verschiedener Nationalität dauernden Einfluß. Zu nennen sind besonders →Max Scheler, Leopold Ziegler und →Fritz Medicus. Durch Teilnahme an der Bildung der Volksschullehrer (vor allem in Thüringen) wirkte er in weite Kreise, ebenso durch eine ausgedehnte Vortragstätigkeit und durch Schriften zu aktuellen Fragen, besonders auch während des 1. Weltkrieges, wo er für die Vertiefung und Stärkung der nationalen Anliegen sich einsetzte. 1920 entschloß er sich zur Emeritierung, um sich ganz der Arbeit für die durch die Katastrophe des Krieges noch mehr gefährdete Menschheit zu widmen. Im selben Jahre gründeten seine Freunde den Eucken-Bund, der sich der Verbreitung seiner Gedanken annahm. – Besonders lebhafte Beziehungen unterhielt E. mit|Skandinavien, Großbritannien, den USA (wo er 1912/13 war) und Japan, fand Anerkennung aber auch in Bulgarien, China, Indien, Australien; Übersetzungen seiner Werke gibt es zudem in fast allen wichtigen Weltsprachen.
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Works
Weitere W u. a. Gesch. u. Kritik d. Grundbegriffe d. Gegenwart, 1878, ab 3. Aufl. u. d. T. Geistige Strömungen d. Gegenwart, ⁶1920; Grundlinien e. neuen Lebensanschauung, 1907;
Einführung in e. Philos. d. Geisteslebens, 1908;
Mensch u. Welt, 1918, ²1920; Geistesprobleme u. Lebensfragen, hrsg. u. eingel. v. O. Braun, 1918. -
Literature
O. Siebert, R. E.s Welt- u. Lebensanschauung u. d. Hauptprobleme d. Gegenwart, ³1921 (L);
Ueberweg;
Enc. Universal Illustrada Europeo-Americana 22, Barcelona 1924, S. 1276 ff. (W, L);
Ziegenfuß;
Bibliogr. Philosophica 1934-45, II, Brüssel 1954, S. 711. – Zu Groß-Om H. Gittermann: H. Reimers, in: Jb. d. Ges. f. bildende Kunst u. vaterländ. Altertümer zu Emden 17, 1930, S. 378-93. -
Author
Thomas Raeber -
Citation
Raeber, Thomas, "Eucken, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 670-672 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118682555.html#ndbcontent