Medicus, Fritz
- Lebensdaten
- 1876 – 1956
- Geburtsort
- Stadtlauringen (Unterfranken)
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- Philosoph
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118782819 | OGND | VIAF: 39624136
- Namensvarianten
-
- Medicus, Fritz
- Medicus, F.
- Medicus, Friedrich
- Medicus, Fritz G.
- Medicus, Fritz Georg Adolf
- Medicus, Fritz Georg Adolph
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Medicus, Fritz
Philosoph, * 23.4.1876 Stadtlauringen (Unterfranken), † 12.1.1956 Zürich. (evangelisch)
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Genealogie
V →Joseph (ca. 1841–1924, kath.), Apotheker, aus alter Ärztefam.;
M Anna Röhrig (ev.);
⚭ Zürich 1914 Klara (1881–1969), T d. Kaufm. →Joh. Heinrich Frey (1843–1900) in Z. u. d. Johanna Gimper;
2 S, 1 T, →Heinrich Adolf (* 1918), Prof. f. Kernphysik in Troy (USA), →Jürg (1921–80), Theater- u. Fernsehproduzent, →Lotte (* 1915), Dr. phil., Gesangspädagogin. -
Biographie
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Hildburghausen studierte M. an den Universitäten Jena, Kiel und Straßburg zuerst Theologie und wandte sich dann immer mehr der Philosophie, insbesondere derjenigen Kants zu. Zum Dr. phil. promovierte er 1898 in Jena. Mit einer Arbeit über Kants Geschichtsphilosophie habilitierte er sich 1901 in Halle, wo er 1901-11 als Privatdozent tätig war. In dieser Zeit war er auch Privatsekretär bei Hans Vaihinger. Einer von M.s Schülern war Paul Tillich. Ihm blieb er lebenslang in Freundschaft verbunden. M. widmete etliche Jahre seiner Tätigkeit dem Bemühen, die Philosophie von J. G. Fichte wieder zur Geltung zu bringen. Dies tat er zuerst in einer Vorlesungsreihe an der Univ. Halle, die 1905 auch als Buch erschien (J. G. Fichte, Dreizehn Vorlesungen). Er verfaßte eine bedeutende Biographie Fichtes (1914, ²1922) und gab eine 6bändige Auswahl seiner Werke (1911 f.) heraus, die 50 Jahre lang die bestimmende Textgrundlage geblieben ist. Damit wurde M. zum ersten Anreger für eine erneute Beschäftigung mit der Philosophie Fichtes im 20. Jh. 1911 trat M. eine o. Professur für Philosophie und Pädagogik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich an, die er bis zur Emeritierung 1946 innehatte. 1935 erlangte er das Bürgerrecht der Stadt Zürich. In den Jahren bis 1945 hat er sich wiederholt für deutsche Emigranten eingesetzt. Als philosophischer Lehrer wandte sich M. später mehr Pestalozzi und →Schelling zu. Sein Hauptinteresse galt ethischen, ästhetischen und religionsphilosophischen Themen. Ähnlich wie Fichte ausgehend von einer Gesamtschau der kantischen Kritiken, betont M. das Umfassende der philosophischen Erkenntnis, in welcher er dem begrenzten, kausalen Blick des bloßen Verstandeserkennens die Überlegenheit des „Unbedingt Wahren“ gegenüberstellt, das in der Forderung nach Menschlichkeit, in der „Vernunft, die uns hat“ (so Schellings von M. oft gebrauchtes Wort), erlebt und erkannt wird.
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Werke
Weitere W Kants transscendentale Ästhetik u. d. nichteuklid. Geometrie, Diss. Jena 1898;
Grundfragen d. Ästhetik, 1917;
Pestalozzis Leben, 1927;
Vom Wahren. Guten u. Schönen, 1943;
Das Mythologische in d. Rel., 1944;
Menschlichkeit, 1951. | -
Nachlass
Nachlaß: Bibl. d. ETH Zürich.
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Literatur
Natur u. Geist, F. M. z. 70. Geb.tag, 1946 (W-Verz., P: Zeichnung v. C. Amiet);
P. Bernays, in: Vj.schr. d. Naturforsch. Ges. Zürich 101, 1956, S. 232 f.;
F. Marti, Translator's Preface, in: On Being Human, 1973;
Ziegenfuß. -
Porträts
Metallbüste (ETH Zürich).
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Autor/in
Erich Fuchs -
Zitierweise
Fuchs, Erich, "Medicus, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 599-600 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118782819.html#ndbcontent