Kries, Johannes von
- Lebensdaten
- 1853 – 1928
- Geburtsort
- Roggenhausen bei Graudenz
- Sterbeort
- Freiburg (Breisgau)
- Beruf/Funktion
- Physiologe ; Arzt
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116545844 | OGND | VIAF: 64161247
- Namensvarianten
-
- Kries, Johannes von
- Kries, J. v.
- Kries, J. von
- Kries, Johannes Adolf von
Vernetzte Angebote
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- * Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin [2007-]
- Essays and Resources on the Experimentalization of Life [1993-2007]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1982] Autor/in: Walter, Heinz (1982)
- Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste [1975-]
- * Biographien aus den biographischen Sammelwerken der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg [1875-1935, 2011-]
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- Historische Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) [2005-]
- Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (HAW) [2003-]
- Mitglieder der Leopoldina [2006-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- * Wissenschaftsbeziehungen im 19. Jahrhundert zwischen Deutschland und Russland auf den Gebieten Chemie, Pharmazie und Medizin [2007-]
- * Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW)
- Historische Vorlesungsverzeichnisse der Universität Leipzig
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Personen der wissenschaftsgeschichtlichen Sammlung des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
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Kries, Johannes von
Physiologe, * 6.10.1853 Roggenhausen bei Graudenz, † 30.12.1928 Freiburg (Breisgau). (evangelisch)
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Genealogie
V Adolf (1808–89), Amtsrat, Pächter d. Domäne R., S d. Nathanael (preuß. Adel 1840, 1772-1853), auf Smazewo u. Kulmaga Kr. Marienwerder, Pächter d. Domäne Osterwitt, Amtsrat, u. d. Josephine Matthias;
M Johanna (1815–88), T d. Dr. med. Johann Reichenau u. d. Anna Weichel;
Ur-Gvv Joh. Albinus (1716–85), aus Lehesten (Thüringen), Rektor d. Gymnasiums in Thorn;
Ov →Gustav (1815–58), Prof. d. Staatswiss. in Berlin (s. ADB 17);
Vt →Adolf (1850–1942), Gen.-Lt., →Wolfgang (1868–1945), Landrat, Vizepräs. d. Preuß. Landtags (s. Rhdb., P), →Eberhard (1876–1960), Senatspräs, am Oberverwaltungsgericht in Berlin (s. Altpr. Biogr.);
- ⚭ Potsdam 1881 Else (1859–1937), T d. Geh. Reg.rats August Wichgraf in Potsdam u. d. Wilhelmine Wilkens; Schwägerin Margarete (⚭ →Hans Hoffmann, † 1909, Schriftsteller, s. NDB IX);
1 S, 3 T;
N →Wilhelm (1880–1943), Chefredakteur in d. Telegraphen-Union, Pressechef d. Dt.nat. Volkspartei (s. Rhdb.; Wi. 1935). -
Biographie
K. studierte seit 1869 Medizin in Halle, u. a. bei →A. W. Volkmann (Physiologie), und in Leipzig, legte hier das Staatsexamen ab und ging 1876/77 nach einem Zwischenaufenthalt in Zürich zu Helmholtz an das Physikalische Institut der Univ. Berlin. Danach trat er bei dem Leipziger Physiologen →C. Ludwig als Assistent ein und habilitierte sich 1878 in Physiologie. 1880 folgte er der Berufung als ao. Professor für Physiologie nach Freiburg i. Br. und wirkte dort bis zu seiner Emeritierung (1924). – K.s Arbeitsgebiete waren die Sinnesphysiologie und die physikalische Physiologie. Nach ersten Arbeiten über die Mechanik der Muskelzuckung, die Erregungsleitung im Herzen und Herzrhythmusanomalien wandte er sich den physiologischen Problemen des Sehens zu. Größten Erfolg hatte er mit seinen Befunden über die Farbempfindungen; er führte die Begriffe des Tages- und des Dämmersehens ein und konnte 1896/97 zusammen mit →W. Nagel die Trennung von Prot- und Deuteranopie (Rot- und Grünblindheit) vollziehen. K.s elektrophysiologische Arbeiten über die Abhängigkeit der Reizschwelle von der Wechselzahl und der Stromstärke veranlaßten Nernst zur Aufstellung seiner Reiztheorie. K.s Schüler, u. a. →Nagel, →W. Trendelenburg, E. v. Skramlik, →E. Mangold, →R. Metzner, setzten vor allem die Forschungen über Sinnesphysiologie und Leistungen des zentralen Nervensystems fort. K. wandte sich zunehmend erkenntnistheoretischen Fragen zu und verfaßte einige Werke, die ihm auch als Philosophen einen beachtlichen Rang sicherten. Als Logiker behandelte er besonders die Urteilslehre, von ihm in kritische oder erkenntnistheoretische und formale Urteilslehre unterschieden. Die kritische Urteilslehre führt zu Realurteilen, die auf „Beschreibung der Wirklichkeit“ abzielen, und zu Reflexionsurteilen, die „keine Wirklichkeitsgestaltung besagen“, sondern etwas aussagen über einen inneren Zusammenhang von Bewußtseinsinhalten, wie z. B. die|mathematischen Urteile. Eingehend hat K. auch Probleme der Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit erforscht.|
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Auszeichnungen
Orden pour le mérite f. Wiss. u. Künste;
Dr. iur. h. c., Dr. phil. h. c., Dr. phil. nat. h. c.;
Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1911). -
Werke
u. a. Die Gesichtsempfindungen u. ihre Analyse, 1822;
Prinzipien d. Wahrscheinlichkeitsrechnung, 1886, ²1927;
Über d. Begriff d. objektiven Möglichkeit, in: Vjschr. f. wiss. Philos. 12, 1888;
Über Real- u. Beziehungsurteile, ebd. 16, 1892;
Zur Psychol. d. Urteils, ebd. 23, 1899;
Stud. z. Pulslehre, 1892;
Über d. materiellen Grundlagen d. Bewußtseinserscheinungen, 1901;
Logik, 1916;
Über d. Entstehung u. Ordnung d. menschl. Bewegungen, 1918;
Allg. Sinnesphysiol., 1923;
I. Kant u. s. Bedeutung f. d. Naturforschung d. Gegenwart, 1924. -
Autobiogr. in: Die Med. d. Gegenwart in Selbstdarst. IV, 1926, S. 125 f. (W, P). - Hrsg.: H. v. Helmholtz, Hdb. d. physiolog. Optik, ab ³1909 (mit A. Gullstrand u. W. A. Nagel). -
Literatur
Pflügers Archiv 201, 1923, S. 1 f. (P);
Festgabe z. 70. Geb.tag, 1923;
SB der Heidelberger Ak. d. Wiss., 1928/29;
O. Frank, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1928, S. 87 f.;
P. Hoffmann, in: FF 5, 1929;
O. Flößner, in: Hdwb. d. Naturwiss. V, ²1930;
K. E. Rothschuh, Gesch. d. Physiol., 1935, S. 128 f. (P);
DBJ X (Tl.);
Pogg. VI. -
Erich v. Kries, Gesch. d. Fam. v. Kries, 1912. -
Autor/in
Heinz Walter -
Zitierweise
Walter, Heinz, "Kries, Johannes von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 46-47 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116545844.html#ndbcontent