Pollak von Rudin, Adolf
- Lebensdaten
- 1817 – 1884
- Geburtsort
- Wscheraditz Bezirk Hořowitz (Všeradice)
- Sterbeort
- Baden bei Wien
- Beruf/Funktion
- Fabrikant ; Kaufmann ; Unternehmer
- Konfession
- jüdisch?
- Normdaten
- GND: 139220038 | OGND | VIAF: 100513638
- Namensvarianten
-
- Pollal, Aron Moses (ursprünglich)
- Pollak von Rudin, Adolf
- Pollal, Aron Moses (ursprünglich)
- pollal, aron moses
- Rudin, Adolf Pollak von
- Pollak von Rudin, Adolph
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Pollak, Adolf (ursprüngl. Aron Moses) Ritter von Rudin (österreichischer Ritter 1869)
Fabrikant, Kaufmann, * 15.5.1817 Wscheraditz Bezirk Hořowitz (Všeradice), † 1.6.1884 Baden bei Wien.
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Genealogie
Eltern unbek.;
⚭ 1843 Betti Goldmann (1820–72), aus Rausnitz (Mähren);
S →Alfred (1845–1931, ⚭ Louise Levi), T Hermine (1846–1923, ⚭ Julius Rr. Leon v. Wernburg), Emilie (1847–1911, ⚭ Emil Mauthner), Friederike (1852–1929, ⚭ 1] Siegfried|Mauthner, 2] Isidor Gutmann v. Gelse), Ottilie (1864–1921, ⚭ Aladar Baron Gutmann v. Gelse u. Beliscse). -
Biographie
P. erwarb seit Mitte der 1830er Jahre in Prag erste Erfahrungen in der Erzeugung von Zündwaren. 1840 gründete er gemeinsam mit dem Erfinder →Johann Preshel (* um 1812) in Wien eine Zündwarenfabrik. P. brachte Kapital und kaufmännische Fähigkeiten ein, Preshel technisches Wissen. Als sich die beiden 1844 trennten, hatte P. genügend technische Kenntnisse erworben, um seine Zündwarenerzeugung erfolgreich ausbauen zu können, während Preshel, ein „Mann des Laboratoriums“, bald in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Die Firma „A. M. Pollak“ entwickelte sich rasch zu einem Produktions- und Handelsunternehmen mit Weltgeltung, dessen Waren vielfach prämiert wurden. P. bewies einen ausgeprägten Sinn für geschäftlichen Erfolg: Seine Produktinnovationen waren vor allem auf die marktgängige Gestaltung der Zündwaren (Parfümierung, Buntlackierung, ansprechende Verpackungen, papierene Zündkapseln f. Rauchwaren etc.) und die Anforderungen durch lange Exportwege ausgerichtet. Neben drei Fabriken in Wien, Prag und Budweis mit einigen hundert Beschäftigten baute er, ausgehend von Zweigwerken in Christianburg, Maderhausen und Wodnitza (Wodnice) eine umfangreiche Verlagsproduktion mit mehr als 2000 Heimarbeitern auf. Vor allem trug aber der rasche Ausbau der Vertriebsstrukturen zum Wachstum des Unternehmens bei. Bis in die 1860er Jahre errichtete P. ein Netzwerk von Niederlassungen in der Levante, in Großbritannien, Nord- und Südamerika sowie Asien und erlangte Importgenehmigungen u. a. für China und Rußland, über das er auch den Export anderer österr. chemischer Produkte abwickelte. P., der zum weltweit bedeutendsten Zündwarenhändler aufstieg, errang im dritten Viertel des 19. Jh. oft ein Jahresexportvolumen im Ausmaß von mehr als einer Mio. fl. Sein Sohn Alfred mußte nach dem Tod P.s angesichts des weltweiten Siegeszugs der schwed. Sicherheitszünder und einer zunehmend protektionistischen Handelspolitik in vielen Abnehmerländern die Zündhölzchenerzeugung aufgeben und wurde Leiter einer Farbenfabrik.
Seiner Stellung als Angehöriger des Wiener Wirtschaftsbürgertums gemäß betätigte sich P. auch als Stifter, u. a. von Schulbuchfonds und des nach dem österr. Thronfolger benannten Rudolfinums, eines Wohnheims und Laboratoriums mit Freiplätzen für 75 Studenten der TH Wien.|
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Auszeichnungen
Goldenes Verdienstkreuz mit d. Krone (1858);
Franz-Josephs-Orden (1863);
Orden d. Eisernen Krone III. Kl. (1868). -
Literatur
Neue Freie Presse v. 3.6.1884, 6.6.1884 u. 17.3.1931;
W. Exner, Btrr. z. Gesch. d. Gewerbe u. Erfindungen Oesterr. v. d. Mitte d. 18. Jh. bis z. Gegenwart, I, 1873, S. 173;
Die Groß-Ind. Österr., I, 1908, S. 291;
E. Kurzel-Runtscheiner, Erfindungen aus Österr., 1953, S. 15;
W. Oberhummer, Altes u. Neues z. Gesch. d. Feuerzeugerzeugung, in: Bll. f. Technikgesch. 24, 1962, S. 1-59, hier 43 ff.;
R. Granichstaedten-Cerva, J. Mentschl u. G. Otruba, Altösterr. Unternehmer, 1969, S. 69;
Wurzbach;
Wiener Genealog. Tb., VII, 1935/36, S. 127 ff.;
ÖBL;
Biogr. Lex. Böhmen. | -
Quellen
Qu Österr. StA, Allg. Verw.archiv (Adelsakten); Archiv d. TU Univ. Wien (Pollak-Stiftung u. Privilegien-Slg.); Wiener Stadt- u. Landesarchiv (Hauptregistratur, Geschäftsstelle H [Gewerbewesen] u. Merkantilakten).
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Autor/in
Andreas Resch -
Zitierweise
Resch, Andreas, "Pollak von Rudin, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 602-603 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139220038.html#ndbcontent