Riepenhausen, Johannes (seit 1804)
- Lebensdaten
- 1787 – 1860
- Geburtsort
- Göttingen
- Sterbeort
- Rom
- Beruf/Funktion
- Kupferstecher ; Maler
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 118992759 | OGND | VIAF: 2402003
- Namensvarianten
-
- Riepenhausen, Johann
- Riepenhausen, Johann Christian (bis 1804)
- Riepenhausen, Christian (bis 1804)
- Riepenhausen, Johannes (seit 1804)
- riepenhausen, johannes
- Riepenhausen, Johann
- Riepenhausen, Johann Christian (bis 1804)
- riepenhausen, johann christian
- Riepenhausen, Christian (bis 1804)
- riepenhausen, christian
- Riepenhausen, Giovanni
- Riepenhausen, J.
- Riepenhausen, Johannes Christian
Vernetzte Angebote
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Riepenhausen, Johannes (bis zur Konversion 1804 Johann Christian)
Maler, Kupferstecher, * 10.3.1787 Göttingen, † 17.9.1860 Rom.
-
Genealogie
B →Franz (s. 1); – ledig.
-
Biographie
Durch den Unterricht des Vaters im Zeichnen und Stechen früh in präziser Figurendarstellung geschult und im Umgang mit Gelehrten und Künstlern (Karl Friedrich v. Rumohr, Wilhelm Tischbein) auf kunsthistorischem und archäologischem Gebiet angeregt, debütierten die stets gemeinsam arbeitenden Brüder schon 1803 mit einer Rekonstruktion von Polygnots Gemälde „Untergang Trojas“ in der Lesche zu Delphi, die Goethes Interesse weckte. Während des Studiums in Dresden (Mai – Okt. 1804) bei →Ferdinand Hartmann (1774–1842) schufen sie, beeindruckt von dessen Nachzeichnungen früher Italiener und der romantischen Atmosphäre im Kreis Ludwig Tiecks, die Zeichnungen zum „Leben der hl. Genoveva“ und konvertierten zum Katholizismus.
Seit 1805 lebten sie in Rom, wo sie v. a. mit Bertel Thorvaldsen und Joseph Anton Koch in freundschaftlicher Beziehung standen. Sie begannen mit Madonnen im Stil Raffaels und Zeichnungen zum „Leben Raffaels“ sowie Aufnahmen altitalien. Malerei für einen auf 12 Hefte berechneten Zyklus. 1806-11 entstanden Entwürfe – meist großformatige Kartons – für fast sämtliche, später oft wiederholte Gemäldekompositionen; neben religiösen Themen vor allem zu solchen aus der Antike (Orpheus, Amorinenverkäuferinnen 1809) und Literatur (Das Mädchen aus d. Fremde 1807/8; Der Taucher, Der Kampf mit dem Drachen nach Schiller; Der Sänger, 1809 nach Goethe sowie e. unpublizierter Faust-Zyklus 1811). Den figurenreichen, mit kräftigen Lokalfarben an der Renaissance orientierten Bildern liegt oft die romantische Idee von der Poesie als Grundlage aller Künste und Gesittung zugrunde; später folgten Historien- und Genrethemen. Zeitlebens arbeiteten die Brüder auch als Zeichner und Stecher für Thorvaldsen und mehrere Archäologen.
Bei verschiedenem Charakter – Franz sanft, ruhig, Johannes lebhaft, witzig und vornehmlich fähig zur Bilderfindung – läßt sich ihr Stil nur bei Zeichnungen, anhand von zwei ausnahmsweise einzeln signierten Blättern in Berlin (Franz) und Oslo (Johannes) unterscheiden.
Trotz größerer Universalität und eines zeitlichen Vorsprungs standen die Brüder R. bald hinter den Nazarenern zurück. Seit etwa 1820 versiegten Erfindungskraft und Frische. Die vielen Wiederholungen wurden glatter und v. a. im Spätwerk von Johannes z. T. matt.
-
Werke
Größere Komplexe v. Zeichnungen: Göttingen, Stadt. Mus.;
Hannover, Kestner-Mus.;
v. Gemälden: Hannover, Landesmus. u. Kopenhagen, Thorvaldsen-Mus. – Marienkrönung, 1806-08 (Altarbild in Sta. Maria del'Anima, Rom;
Vorzeichnung Städt. Mus. Göttingen);
Das Mädchen aus d. Fremde (2 frühe Exemplare Schweinfurt, Mus. Georg Schäfer u. Karlsruhe, Kunsthalle);
Der Sänger, 1820 (St. Petersburg, Eremitage);
Heinrich d. Löwe verteidigt Barbarossa, 1824/25 (Calenberg, Slg. Prinz →Ernst August v. Hannover);
Wer kauft Liebesgötter, um 1824 (Nürnberg, German. Nat.mus.);
Vision Raffaels, um 1821 (Hamburg, Jenisch-Haus);
– Stich-Werke:
Gemähide d. Polygnotos in d. Lesche zu Delpi, Nach d. Beschreibung Pausanias, gez. v. F. u. J. R., 1805, veränderte 2. Fassung u. d. T. Peintures de Polygnote …, 1829;
Leben u. Tod d. hl. Genoveva, In XIV Platten v. d. Gebr. F. u. J. R., 1806;
Le Statue e li Bassirilievi inventati e scolpiti in marmo dal Cavaliere Thorwaldsen …, Disegnati ed incisi dai R. e da F. Mori, 1811;
Gesch. d. Mahlerei in Italien nach ihrer Entwicklung, Ausbildung u. Vollendung dargest. v. F. u. J. R., H. I u. II (mehr nicht ersch.), 1810;
Bilder aus d. Leben Raphael Sanzio's v. Urbino. gez. v. F. u. J. R., o. J. (1816), Neuaufl. 1838, veränderte 2. Fassung u. d. T. Vita di Raffaelle da Urbino disegniata da G. R., 1833, dass. dt. u. d. T. Leben Raphaels v. Urbino …, 1835. -
Literatur
ADB 28;
O. Deneke, Die Brüder R., in: Götting. Nebenstunden Nr. 15, 1936, S. 1-56;
L. Ch. Pickert, Die Brüder R., Darst. ihres Lebens bis z. J. 1820, Diss. Leipzig 1950 (ungedr.);
dies., Werke d. R. 1820-1860 (Ms., 1956, Hannover, Landesgal.);
H. Geller, Die Bildnisse d. dt. Künstler in Rom, 1952;
E. Börsch-Supan, Das Mädchen aus d. Fremde, in: Jb. d. Staatl. Kunstslgg. in Baden-Württ. 12, 1975, S. 225-60;
R. Paulin, Die Textill. d. R. zu Tiecks „Genoveva“, in: Jb. d. Eichendorff-Ges. 38, 1978, S. 32-53;
J. Huber, in: I Nazareni a Roma, Ausst.kat. Rom 1981, S. 237-41;
E. Schröter, Raffael-Kult u. Raffael-Forschung, in: Röm. Jb. f. Kunstgesch. 26, 1990, S. 301-97;
dies., F. u. J. R., in: Johann Dominicus Fiorillo, Kunstgesch. u. d. romant. Bewegung um 1800, 1997, S. 213-91;
H. Börsch-Supan, Zwei Raffaele aus Göttingen, Die Brüder R., in: Romantik u. Renaissance, hg. v. S. Vietta, 1994, S. 216-40;
Antike zw. Klassizismus u. Romantik, Die Künstlerfam. R., Ausst.kat. Stendal 2001 (L);
ThB;
Dict. of Art;
– zu Franz:
NND 9 (1831), 1833, Nr. 11, S. 38-41. -
Porträts
beide: Zeichnung v. C. Vogel v. Vogelstein, 1813 (Dresden, Kupf.kab.), Zeichnung v. R. Suhrlandt, 1815 (Berlin, Kupf.kab.); Johannes:
Radierung v. C. Küchler, 1840 (Rom, Bibl. Hertziana);
Gem. v. C. Rahl, 1838 (Kriegsverlust d. Goethemus. Frankfurt). -
Autor/in
Eva Börsch-Supan -
Zitierweise
Börsch-Supan, Eva, "Riepenhausen, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118992759.html#ndbcontent