Nicklisch, Heinrich
- Lebensdaten
- 1876 – 1946
- Geburtsort
- Tettau (Kreis Hoyerswerda)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Betriebswirt ; Wirtschaftswissenschaftler ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118734741 | OGND | VIAF: 18017488
- Namensvarianten
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- Nicklisch, Heinrich Karl
- Nicklisch, Heinrich
- Nicklisch, Heinrich Karl
- Nicklisch, H.
- Nicklisch, Heinrich Carl
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Nicklisch, Heinrich Karl
Betriebswirt, * 19.7.1876 Tettau (Kreis Hoyerswerda), † 28.4.1946 Berlin. (evangelisch)
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Genealogie
Eltern unbekannt;
⚭ 1905 Margarete Elisabeth Krüger;
4 S u. a. (Friedrich) Franz (* 1906, ⚭ [⚮ 1955] →Ursula Meißner, * 1925, Schausp., s. Kosch, Theater-Lex.), Schausp. (s. Kosch, Theater-Lex.). -
Biographie
N. war nach dem Besuch des Lehrerseminars zunächst zweieinhalb Jahre als Volksschullehrer tätig, begann 1899 an der Handelshochschule Leipzig das Studium zum Handelslehramt und promovierte 1901/02 bei →Gustav Friedrich v. Schönberg in Tübingen. 1902-06 arbeitete er bei der „Magdeburger Privatbank“, 1907 ging er als Dozent an die Handelshochschule Leipzig. 1910 wurde er zum Professor an die Handelshochschule Mannheim berufen (Rektor 1914–18), 1921 an die Handelshochschule Berlin (Rektor 1922–26), wo er bis 1945 lehrte.
N. zählt zu den Gründerpersönlichkeiten der akademischen Betriebswirtschaftslehre im deutschen Sprachraum. Seine Verdienste um deren Aufbau liegen hauptsächlich im Organisatorischen. Zusammen mit Hermann Rehm, Georg Obst und Anton Schmid gründete er die „Zeitschrift für Handelswissenschaft und Handelspraxis“ (ZHH), 1930 in „Die Betriebswirtschaft“ (DB) umbenannt (bis 1943, seit 1977 als „DBW“ weitergeführt). Diese Zeitschrift baute er engagiert auch als Autor auf. 1926-28 gab er das erste Handwörterbuch seines Faches heraus und setzte für die Handelshochschule Berlin das Promotionsrecht gegen Widerstände von seiten der an den Universitäten lehrenden Betriebswirtschaftler durch. N. schrieb 1912 das erste Lehrbuch zur Betriebswirtschaftslehre, das über Handelskundliches hinausreichte. Dem philosophischen Idealismus verpflichtet, bot er selbst kaum etwas Theoriebildendes, er betonte vielmehr, daß die Gesetze der Organisation dem Menschen in seinem Gewissen gegeben seien (ZHH 1920, S. 75). Er stellte den Menschen und das Verhältnis des einzelnen und einzelner Menschengruppen zu einem Ganzen (ZHH 1915, S. 104) in den Mittelpunkt seiner Arbeiten und findet mit dieser Sichtweise vor allem in Japan bis heute Gefolgsleute. Im deutschen Sprachraum haben seine Anbiederungen an den Nationalsozialismus (DB 1933, S. 173, 307; Neue dt. Wirtschaftsführung 1933, S. 2, 73) seinen Nachruhm beschädigt. Wegen seiner ganzheitlichen, idealisierenden und z. T. naiven Organisationssicht („Betriebsgemeinschaft“) hat N. keinen Einfluß mehr auf die heutige betriebswirtschaftliche Organisationslehre.
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Werke
Handelsbilanz u. Wirtsch.bilanz, 1903;
Kartellbetrieb, 1909;
Allg. kaufmänn. Betriebslehre als Privatwirtsch.lehre d. Handels (u. d. Industrie) 1912, ⁵1922 u. d. T. Wirtschaftl, Betriebslehre, ⁷1932 u. d. T. Die Betriebswirtschaft, Der Weg aufwärts! Organisation, ²1922;
– Hg.:
Hdwb. d. Betriebswirtschaft, 1926-28. -
Literatur
O. Hummel (Hg.), FS H. N., 1936 (W-Verz.);
FS z. 60. Geb.tag v. H. N., Btrr. aus d. betriebswirtschaftl. Praxis, 1936 (gemeinsamer Nachdr. d. beiden FS 1991);
B. Schauenberg, Marktromantik u. Gemeinschaftsidealismus, in: G. Schanz (Hg.), BWL u. Nat.ök., 1984, S. 23-37;
E. Loitlsberger, S. Ohashi u. M. Thöndl, BWL u. Gemeinschaftsgedanken, in: Zs. f. Betriebswirtschaft 66, 1996, S. 627-42. -
Autor/in
Dieter Schneider -
Zitierweise
Schneider, Dieter, "Nicklisch, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 199-200 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118734741.html#ndbcontent