Nadherny
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- böhmisches Adelsgeschlecht
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 139789596 | OGND | VIAF: 102636434
- Namensvarianten
-
- Nádherný Ritter von Borutin
- Borutin, Freiherren von
- Nadherny
- Nádherný Ritter von Borutin
- nadherný ritter von borutin
- Borutin, Freiherren von
- Nádherný Ritther von Borutin
- nadherný ritther von borutin
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Nadherny (ältere Linie: österreichischer Adel 1838, Nádherný Ritter von Borutin 1865, Freiherren von Borutin 1882/98; jüngere Linie: österreichischer Adel 1833, Ritter 1838, Freiherren 1882)
böhmisches Adelsgeschlecht. (katholisch)
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Biographie
Stammvater ist der Prager Bürger Martin (1672–1746) aus Narisov. Seine Söhne begründeten die beiden später freiherrlichen|Linien: Bartholomäus (1727–1805) die „Nádherný v. Borutin“, Franz (1734–1804) die „v. Nadherny“. Die ältere Linie schuf ihr Vermögen in der Eisenindustrie und erweiterte die landwirtschaftlichen Güter, während sich in der jüngeren Linie vorwiegend Beamtenkarrieren finden.
→Johann (1772–1860, s. u.), Sohn des Bartholomäus, erwarb die Herrschaften Chotowin, Adersbach und Jistebnitz in Böhmen, den Kern des Grundbesitzes der Nádherný v. Borutin. Sein Sohn Ludwig Karl (1800–67, Rr. v. Borutin 1865) studierte Rechtswissenschaft und modernisierte als Verwalter die väterlichen Domänen. 1863 gründete er die Familienstiftung der N. Mit ihm begann auch das Konnubium mit dem österr. Alt- und Geldadel. Seine Tochter Victoria heiratete Fürst Cantacuzino, sein Sohn →Johann (1838–91, Frhr. 1882) war langjähriger Bürgermeister von Tabor und 1882-91 Reichsratsabgeordneter, dessen Bruder →Othmar (1840–1925, Frhr. 1898) 1875-1907 mit Unterbrechungen Abgeordneter zum böhm. Landtag. Oskar (1871–1952) und →Erwin (1876–1944), Johanns Söhne, wechselten nach dem Besuch des Gymnasiums in Wien an die tschech. Univ. nach Prag, wo beide zum Dr. iur. promovierten. Oskar war 1918-29 im tschech. Handelsministerium in Prag tätig, Erwin, Eigentümer des Gutes Chotowin, war Landtagsabgeordneter und Vizepräsident des tschech. Verbandes der Großgrundbesitzer. →Sidonie (1885–1950), die gebildete Tochter von Johanns zweitem Bruder Carl (1849–95), verband eine langjährige Freundschaft und Korrespondenz mit R. M. Rilke und K. Kraus. Othmars Söhne →Constantin (1877–1952), Besitzer der Güter Adersbach und Jistebnitz, und der Schriftsteller →Joseph (1882–1970) emigrierten nach der kommunistischen Machtübernahme aus der Tschechoslowakei nach Österreich.
Für die jüngere Linie erwarben 1838 der Kanzleidirektor der Vereinigten Hofkanzlei in Wien, Hofrat →Franz (1786–1848), Sohn des gleichnamigen Vaters, und sein Bruder →Ignaz (1789–1867) den Ritterstand. Dieser promovierte 1812 in Prag zum Dr. med. und übernahm 1813 den Lehrstuhl für Gerichts-, Polizei- und theoretische Medizin, 1814 jenen für Staatsmedizin an der Karls-Universität. 1820-49 Direktor des med. Studiums in Prag, gründete er hier 1838 den ersten Lehrstuhl für pathologische Anatomie in Österreich. Seit 1857 war er als Ministerialrat im Wiener Unterrichtsministerium für das Medizinstudium im Kaiserreich verantwortlich (s. ÖBL). Ein dritter Bruder, →Kajetan (1791–1857), war kaiserl. Rat und Archivdirektor und wurde als Herausgeber von Gesetzessammlungen bekannt. Franz' Sohn →Julius (1821–1900) war ebenfalls Hof- und Ministerialrat; dessen Söhne waren →Franz (1853–1919), Hofrat im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv (s. ÖBL), und Ernst (* 1856), Ministerialrat im Ackerbauministerium. Der Finanzfachmann →Robert (1824–1905) war 1870-79 stellvertretender Generalsekretär der Österr. Nationalbank. Kurt († 1964) machte sich als Mitglied der Obersten Nationalen Sportkommission des Österr. Automobil- u. Touring-Clubs um den Motorsport verdient.
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Quellen
Qu. Österr. StA, Allg. Verw.archiv Wien (Adelsakten).
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Literatur
J. Slokar, Gesch. d. österr. Industrie u. ihrer Förderung unter Kaiser Franz I., 1914, S. 119, 376;
Gotha, Geneal. Taschenbuch d. Freiherrl. Häuser, 1917, S. 653-55;
Wurzbach 20;
Biographisches Lexikon Böhmen. -
Autor/in
Josef Mentschl -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Mentschl, Josef, "Nadherny" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 688-689 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139789596.html#ndbcontent