Nadherny, Johann von
- Lebensdaten
- 1772 – 1860
- Geburtsort
- Borutin (Böhmen)
- Sterbeort
- Chotowin (Böhmen)
- Beruf/Funktion
- Großgrundbesitzer ; Industrieller ; Unternehmer
- Konfession
- katholisch?
- Normdaten
- GND: 138671354 | OGND | VIAF: 90936265
- Namensvarianten
-
- Nadherny, Johann (bis 1838)
- Nadherny, Johann von
- Nadherny, Johann (bis 1838)
- nadherny, johann
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Nadherny, Johann von (österreichischer Adel 1838)
Großgrundbesitzer, Eisenindustrieller, * 10.3.1772 Borutin (Böhmen), † 7.3.1860 Chotowin (Böhmen). (katholisch)
-
Genealogie
V Bartholomäus (1727–1805) aus Prag;
M Anna Czernoch;
⚭ 1) Antonie John (1774–1816), 2) Katharina Handwerk († 1848);
S Ludwig Karl N. Rr. →v. Borutin (1800–67, s. Einl.). -
Biographie
N.s unternehmerischer Aufstieg war gekennzeichnet durch den systematischen Erwerb und wertsteigernden Ausbau eines umfangreichen Grundbesitzes, auf dem er bestehende Bergwerke und Industriebetriebe modernisierte und neue Industriewerke begründete. So erwarb er 1799 die Herrschaft Kamenitz/Eger (Kr. Tabor), wo er schon im Jahr zuvor ein Eisenwerk errichtet hatte. Hier schuf er Beschäftigungsmöglichkeiten für mehrere hundert Menschen, die in vier neuen Dörfern angesiedelt wurden. N. besaß umfangreiche Ländereien, die er teilweise mit hohem Gewinn weiterverkaufte. Er behielt die Herrschaften Chotowin/Zahorzi und Jistebnitz (beide Kr. Tabor), Adersbach (Kr. Königgrätz) und das Gut Dub (Kr. Prachin). Diese Besitzungen umfaßten ein Areal von über 30 000 Joch (17 250 ha) mit einer Bevölkerung von fast 16 000; bis zum Jahre 1805 hatte sich ihr Wert verdoppelt.
N. betrieb 1801-13 pachtweise die Eisenhütten und das Hammerwerk auf der Staatsherrschaft Saar (Mähren) und steigerte dort rasch Produktion und Gewinn mit Hilfe technischer Innovationen und einer Verbesserung der Erzversorgung; außerdem reaktivierte er|seit 1805 das in Verfall geratene Eisenwerk Zawieschin auf der Herrschaft Schlüsselburg (Kr. Prachin). Auch auf seinen ausschließlich land- und forstwirtschaftlich genutzten Gütern führte N. zahlreiche Verbesserungen ein (Landgewinn durch Urbarmachung, Einführung neuer Nutzpflanzen, Verbesserungen in der Tierzucht). Er errichtete neue Meierhöfe, baute die Verkehrswege aus, errichtete Schulen und förderte das Gesundheitswesen, besonders durch die Einführung von Impfungen. Die vielseitigen unternehmerischen und sozialen Aktivitäten N.s ermöglichten in einer frühen Phase der Industrialisierung des böhm.-mähr. Raumes die erfolgreiche Modernisierung einer Region mit gemischter Wirtschaftsstruktur.
-
Quellen
Qu. Österr. StA, Allg. Verw.archiv Wien (Adelsakt).
-
Literatur
-
Autor/in
Josef Mentschl -
Zitierweise
Mentschl, Josef, "Nadherny, Johann von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 689-690 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138671354.html#ndbcontent