Mülhens, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1762 – 1841
- Geburtsort
- Troisdorf
- Sterbeort
- Köln
- Beruf/Funktion
- Parfümeriefabrikant ; Unternehmer
- Konfession
- katholisch?
- Normdaten
- GND: 137683944 | OGND | VIAF: 247027500
- Namensvarianten
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- Mülhens, Wilhelm
- Mülhens, Wilhelm
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Mülhens, Wilhelm
Fabrikant, * 25.6.1762 Troisdorf, † 6.3.1841 Köln. (katholisch)
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Genealogie
V Jacob (1722–1806), Burgverwalter u. Schöffe, S d. Heinrich (s. Einl.) u. d. Margarete Schmitz;
M Maria Anna Gertrud Volberg (1730–1816);
B →Franz Wolfgang (1751–1835), Kaufm. u. Bankier in K., →Heinrich (1758–1838), Bankier in Koblenz u. Frankfurt/Main, →Johann Theodor (1761–1837, ⚭ Margarete Schaaffhausen), Bankier|in K., Koblenz u. Frankfurt/Main (s. Frankfurter Biogr. II);
– ⚭ Köln 1792 →Catharina Josephina (1774–1841), T d. Notars u. Kaiserl. Rates Carl Joseph Moers u. d. Sibylla Catharina Wintgens;
4 S (2 früh †), 3 T, u. a. Peter Joseph (s. 2). -
Biographie
M., über dessen Jugend und Ausbildung sich keine Quellen erhalten haben, kam vermutlich kurz nach seiner Heirat nach Köln, wo sich schon seine älteren Brüder niedergelassen hatten und u. a. als Transportunternehmer für die franz. Armee tätig waren. 1796 erwarb M. das Bürgerrecht, nachdem er im selben Jahr ein Haus in der Glockengasse gekauft hatte. In diesem Jahr erhielt das Haus nach einem Beschluß des Rates, alle Häuser zu numerieren, die Nummer „4711“. M. war zunächst in „Speculations-Geschäften“ tätig, 1800 wird er erstmalig als Fabrikant von Kölnisch Wasser genannt. Am Tag seiner Heirat soll er, so die Firmenlegende, von dem Kartäusermönch Franz Carl Maria Farina das Geheimrezept zur Herstellung von „Echt Kölnisch Wasser“ als Hochzeitsgeschenk erhalten haben.
M. betrieb die Kölnisch Wasser-Produktion anfänglich neben seinen ursprünglichen Geschäften – ohne Angestellte und mit geringer Produktionsmenge. Erst allmählich wurde die Herstellung des Kölnisch Wassers zur Hauptaufgabe. Rohstoffe sicherte sich M. in Grasse, dem Hauptlieferort für Parfümeriepflanzen. 1803 schloß M. mit einem Carl Franz Maria Farina aus der Düsseldorfer Linie dieser Familie einen Societätsvertrag, der ihm erlaubte, sein Kölnisch Wasser unter dem Namen „Farina“ zu verkaufen. →Napoleon ordnete 1810 in einem Dekret die Veröffentlichung aller Rezepte von Heilmitteln an. Da die Fabrikanten des „Eau de Cologne“ ihre Rezepte, die als Geheimnisse streng gehütet wurden, nicht zugänglich machen wollten, verkauften sie nun ihr Produkt als Duftwasser. Bereits 1807 diente die Hausnummer „4711“ in einer Zeitungsannonce als Erkennungsmerkmal. 1804 schloß M. seinen ersten Vertretungsvertrag mit einer Weinhandelsfirma in Frankfurt/Main. 1811 entstand die erste „ausländische“ Vertretung in Paris, der weitere in Frankreich folgten. Insbesondere die franz. Offiziere, die aus dem Rheinland in die Heimat zurückkehrten, sorgten für die Verbreitung des Rufes. 1814 verlieh Ludwig XVIII. M. ein Hoflieferantendiplom. Mit einer Vertretung im schwed. Stralsund (1812) unterlief M. die Kontinentalsperre. Nach Beendigung der Napoleonischen Kriege folgten weitere Vertretungen in Rußland und England. Entscheidend begünstigt hat den Aufschwung auch eine Neuerung auf dem Gebiet der Chemie, die von Tobias Lowitz entwickelte Reinigung von Spiritus mittels Aktivkohle. Dies machte die Fabrikanten des Kölnisch Wassers von der Einfuhr franz. Weingeists unabhängig. 1821 übergab M. die Führung der Geschäfte an seinen Sohn Peter Joseph. 1832 verlor M. einen Prozeß wegen unberechtigter Führung des Namens Farina, den drei Farina-Firmen gegen ihn angestrengt hatten. Durch die Aufnahme eines Franz Maria Farina aus Mailand als Geschäftspartner durch Peter Joseph war eine Revision gegen dieses Urteil erfolgreich. Um 1836 zog sich M. endgültig aus der Firma zurück. 1833 erwarb er ein kleines Gut bei (Bonn-)Kessenich, wo er zeitweise lebte.
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Literatur
s. Einl.;
K. Ossendorf, Troisdorfer gründete Duftimperium, in: Troisdorfer Jahreshh., 17. Jg., 1987, S. 95-105. | -
Quellen
Qu. Rhein.-Westfäl. Wirtsch.archiv, Köln, Abt. 33 (Johann Maria Farina gegenüber d. Jülichsplatz).
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Autor/in
Ulrich S. Soénius -
Zitierweise
Soénius, Ulrich S., "Mülhens, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 299-300 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137683944.html#ndbcontent