Alexander der Wilde
- Lebensdaten
- erwähnt 1252, gestorben um 1290
- Beruf/Funktion
- Spruchdichter ; fahrender Sänger ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118644629 | OGND | VIAF: 265071052
- Namensvarianten
-
- Meister Alexander
- Alexander der Wilde
- Meister Alexander
- Alexander, Meister, Schriftsteller
- Alexander
- Alexander, Schriftsteller
- Alexander, der Wilde
- Alexandre, le Sauvage
- Der Wilde Alexander
- Wilder Alexander
- Meisther Alexander
- Alexander, Meisther, Schriftsteller
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Alexander, der Wilde
oberdeutscher Spruchdichter, um 1290.
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Biographie
A. wird in der Jenenser Handschrift Meister genannt: dies würde auf bürgerliche Herkunft deuten, wenngleich die Meistersinger ihn nicht zu den ihren zählten. Er ist ein Fahrender, aber er verachtet die gehrenden Spielleute und fühlt sich den ritterlichen Sängern verwandt. Als Anhänger adliger Kultur und höfischen Stiles in bürgerlicher Zeit - er spielt auf historische Ereignisse zwischen 1287 und 1291 an - steht er isoliert. Vielleicht nennt er sich deshalb der wilde, d. h. „der seltsame“ (so wie Wolfram der maere wildenaere genannt wird), oder aber weil er bei seinen Sprüchen Rätseleingänge (109, 25 wilde rede) liebt. A. gehört zu den bedeutendsten Spruchdichtern nach →Walther von der Vogelweide, er umfaßt dabei die ganze Skala, vom Minnespruch bis zur allegorischen Mahnung an die Vergänglichkeit (die von sentimentalen Kindheitserinnerungen ausgeht) und zur Warnung vor dem Antichrist. In seinen Minneliedern huldigt er der hohen ritterlichen Minne, aber er individualisiert sie und steigert sie zur Leidenschaft. Das gleiche Bild bieten seine Kompositionen, die in der Jenenser Handschrift überliefert sind: auch sie zeigen den Stil des frühen Minnesanges, aber mit der fortgeschritteneren Melodik des modernen Liedstiles, und nähern sich schließlich stark den Melodien der großen Liedkünstler um 1300.
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Werke
F. W. v. d. Hagen, Minnesänger IV, 1838, S. 783 ff.;
G. Holz, F. Saran, E. Bernoulli, Die Jenaer Liederhs., 1901, Nr. VI; F. Pfaff, Die große Heidelberger Liederhs. in getreuem Textabdruck, 1908, Sp. 1377;
R. Rietsch, Gesänge v. Frauenlob, Reimar v. Zweter u. A. nach d. Hs. 2701 d. Wiener Hofbibl., in: Denkmäler d. Tonkunst in Österr. 41, 1913; R. Haller, Der wilde A., 1935, S. 103-27. -
Literatur
ADB I;
Goedeke I, 1884, S. 253;
R. Haller, Der wilde A., Btrr. z. Dichtungsgesch. d. 13. Jh.s, 1935;
F. Loewenthal, Stud. z. german. Rätsel, 1914, S. 90 ff.;
ders., Das Rätsel d. wilden A., in: ZDA 57, 1920, S. 277-82;
G. Hase, Der Minneleich Meister A. u. seine Stellung in d. mittelalterl. Musik, 1921;
H. Oppenheim, Naturschilderung u. Naturgefühl h. d. frühen Meistersingern, 1931, S. 17 ff.;
Ehrismann II, 2, 2, 1935, S. 295 f.;
J. Schwietering, Die dt. Dichtung d. MA, 1941, S. 274 f.;
H. Schneider, Heldendichtung, Geistlichendichtung, Ritterdichtung, 1943, S. 483 f.;
A. Wallner, in: Vf.-Lex. d. MA I, 1933, Sp. 59-61;
H. Husmann, in: MGG. -
Porträts
Manessesche Hs., Faks. Ausg., 1925, Bl. 412.
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Autor/in
Hellmut Rosenfeld -
Zitierweise
Rosenfeld, Hellmut, "Alexander der Wilde" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 195 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118644629.html#ndbcontent
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Alexander
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Biographie
Alexander, der wilde A. oder Meister A., ein fahrender Sänger aus Süddeutschland. In einem Spruche beschwert er sich, daß ihm Burgau, dessen Markgraf den Sängern sonst hold war, verschlossen geblieben sei, wie ehedem Galois dem Herrn Gawan. Seine Zeit bestimmt sich durch einen Spruch, in welchem er mit Bezug auf die Ehe zwischen König Wilhelm von Holland und Elisabeth, der Tochter des Herzogs Otto von Braunschweig (25. Jan. 1252) rühmt, daß eine Taube aus Braunschweig Elbe und Rhein in Liebe verbunden habe. — Seine Dichtung gestattet der Allegorie schon ein weiteres Feld und mangelt öfters poetischen Gehaltes und Ausdruckes. Neben eigentlichen Liedern — unter ihnen sein Weihnachtslied — stehen auch ein- und mehrstrophige Gedichte reflectirenden Inhalts und ein Lied über der Minne Macht. Sprache und Reim behandelt der Dichter nicht ohne Gewandtheit, aber nur in einer Strophe hat er es auf ein Reimkunststück abgesehen. Besonderes Interesse hat er dadurch, daß sich mehrere seiner Sangweisen erhalten haben. — v. d. Hagen, Minnesänger 4, 665 ff.
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Autor/in
Wilmanns. -
Zitierweise
Wilmanns, Wilhelm, "Alexander der Wilde" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 337 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118644629.html#adbcontent