Alexander von Roes
- Lebensdaten
- erwähnt 1251 oder 1283 , gestorben 1288
- Beruf/Funktion
- Publizist ; Kölner Kanoniker ; Kanoniker
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118501895 | OGND | VIAF: 100897304
- Namensvarianten
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- Roes, Alexander von
- Roes, Alexander de
- Alexander von Roes
- Roes, Alexander von
- Roes, Alexander de
- Alexander, de Roes
- Alexander, von Roes
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Alexander von Roes
Publizist, 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts.
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Biographie
A., vielleicht aus Kölner Patriziergeschlecht, nach Selbstzeugnis Inhaber eines der Männerkanonikate an dem Frauenstift¶ zur heiligen Maria auf dem Kapitol in Köln, weilte, wohl mit Empfehlungen des Kölner Erzbischofs Siegfried, als Kleriker im Gefolge des in ghibellinischer Tradition lebenden Kardinals Jakob Colonna an der päpstlichen Kurie, wo er die dem Tod Nikolaus' III. (22.8.1280) folgende Sedisvakanz, die Wahl Martins IV. zu Viterbo (22.2.1281) und wohl auch dessen Krönung zu Orvieto (23.3.1281) erlebte. Sein Gesichtskreis wird durch in seinen Werken erwähnte Ereignisse wie die Sizilische Vesper, das Ende des Michael Paläologus in Byzanz (1282), Nordseesturmfluten (1287, 1288) u. a. angedeutet. Dem Kardinal widmete A. das erste der drei von ihm bekannten Werke, die einem kleinen älteren Traktat des Osnabrücker Magisters und Kanonikers Jordanus angeschlossene „Denkschrift über den Vorrang des Römischen Reiches“ (Memoriale de prerogativa Romani imperii) von Anfang 1281. Er dürfte auch in den folgenden Jahren in Italien gelebt haben. Seine zweite, den deutschen, von A. in Italien zur Geltung gebrachten prophetischen Traktat „Vom Schriftsamen“ (De semine scripturarum) einschließende Prosaschrift „Weltkunde“ (Noticia seculi) ist Anfang 1288 in Rom entstanden und einem römischen Adligen, vielleicht wieder Jakob Colonna, gewidmet. Mit ihr veröffentlichte A. die schon 1285 in Hexametern gedichtete dramatische Parabel „Pavo“ (der Pfau als Papst). Gegen päpstlichen Überordnungsanspruch und französische Bestreitung verteidigt A. stets von neuem das deutsche Recht auf das Imperium. Er sucht die Ansprüche der Nationen (besonders Frankreichs) ins Gleichgewicht zu bringen, indem er die großen Völker als Verwalter des Glaubens in Sacerdotium (Italien), Imperium (Deutschland), Studium (Frankreich) dem rechten Ordo der Welt dienen läßt. Die Methode der von tiefem Verantwortungsbewußtsein getragenen, originellen und teilweise auch humorvollen Schriften ist die historische, und trotz mancher unklaren Geschichtskonstruktionen durch Benutzung guter Quellen, hellsichtiges historisches Urteil, scharfe und liebevolle Beobachtung der Umwelt, insbesondere des deutschen, italienischen und französischen Volkscharakters ausgezeichnet. Für Lage und Bewußtsein Deutschlands zur Zeit Rudolfs von Habsburg sind A.s besonders durch die Reformbewegung des 15. Jahrhunderts weitverbreitete Schriften von höchstem Quellenwert. Dieser ist erst durch die neueste Forschung zur Geltung gebracht worden, welche die drei Schriften endgültig einem einzigen Verfasser zuordnete und statt des früher meist genannten Jordanus von Osnabrück A. als ihren Verfasser nachwies.
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Werke
Die Schrr. d. A. v. R., hrsg. u. übers, v. H. Grundmann u. H. Heimpel, in: Dt. MA, Krit. Stud.-Texte d. MG 4, 1949.
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Literatur
ADB XIV (unter Jordanus); F. Kern, Die Anfänge d. französ. Ausdehnungspolitik bis z. J. 1308, 1910; W. Schraub, Jordan v. Osnabrück u. A. v. R., 1910 (erster Nachweis v. A.s Verfasserschaft f. d. Memoriale); L. Monier, Die Kardinäle Jakob u. Peter Colonna, 1914;
H. Heimpel, A. v. R. u. d. dt. Selbstbewußtsein d. 13. Jh.s, in: AKG 26, 1935;
H. Grundmann, Üb. d. Schrr. d. A. v. R., in: DA 8, 1950 (L); J. Leuschner, Zur Idee d. dt. Gesch. im späten MA, Diss. Göttingen 1951 (ungedr.). -
Autor/in
Hermann Heimpel -
Zitierweise
Heimpel, Hermann, "Alexander von Roes" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 194-195 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118501895.html#ndbcontent