Loefen, Michael
- Lebensdaten
- um 1550 – 1620
- Geburtsort
- Trier
- Sterbeort
- Heimhof (Oberpfalz)
- Beruf/Funktion
- kurpfälzischer Geheimrat
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 11538913X | OGND | VIAF: 30263859
- Namensvarianten
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- Loefenius, Michael
- Loefenius, Michael von (ab 1604)
- Loefen, Michael von (ab 1604)
- Loefen, Michael
- Loefenius, Michael
- Loefenius, Michael von (ab 1604)
- loefenius, michael von
- Loefen, Michael von (ab 1604)
- loefen, michael von
- Löffenius, Michael
- Lefenius, Michael
- Loeffenius, Michael
- Löfen, Michael
- Löffen, Michael
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Loefen (Loefenius), Michael von (kurpfälzischer Adel 1604)
kurpfälzischer Geheimer Rat, * um 1550 Trier, † 30.4.1620 Heimhof (Oberpfalz). (reformiert)
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Genealogie
V N. N., vermutl. kurtrier. Schultheiß in Leiwen/Mosel („Lovaniae scultetus“);
M N. N.;
⚭ 1) Straßburg 1575 Agnes, T d. Lubertus Est, Dr. med., Arzt in Straßburg, u. d. Agnes Hedio (T d. ev. Theol. →Kaspar Hedio, † 1552, s. NDB VIII), 2) Heidelberg 1614-1615 Emilia Susanna (Wwe d. Dr. Karl Lucas Stoeckley, ⚭ 3] Dr. Alexander zum Lamb, kurpfälz. Hofgerichtsrat), T d. →Heinrich de Smet (Smetius) (1537–1614), Prof. d. Med. in Heidelberg u. kurpfälz. Hofarzt (s. ADB 34), u. d. Hester van den Corput; Verwandter Kaspar Olevian, kurpfälz. Kirchenrat, dann Prof. a. d. Univ. Herborn, führender ref. Theologe);
5 S, 6 T aus 1), u. a. →Hans-Michael (1578–1638), kurpfälz.kurpfälzisch Richter zu Gnadenberg, →Otto († 1663/64), kurpfälz. Richter zu Kemnath, Felicitas (⚭ Michael Schreyer, kurpfälz. Richter zu Ensdorf), Agnes (⚭ →Georg Michael Lingelsheim, † 1636, kurpfälz. Geh. Rat, s. NDB 14), Margarete (⚭ →Matthäus Mieg, 1567–1626, kurpfälz. Hofgerichtsrat), Renate (⚭ Hartmann Flach, kurpfälz. Amtskeller zu Neckarelz);
E Katharina Elisabeth (⚭ Adam Lorenz Böheim, kurbayer. Kanzler d. Oberpfalz);
E →Joh. Ludwig Mieg (1609–71), kurpfälz. GR u. Kanzler. -
Biographie
Der Trierer Exulant, der 1570 in der Heidelberger Antitrinitarier-Affäre als Zeuge für den Kirchenrat aufgetreten war, wurde nach Studien in Basel und Heidelberg am 24.6.1576 kurpfälz. Hofgerichtsrat. Beim Regierungsantritt des luth. Kurfürsten Ludwig VI. mußte er jedoch als Reformierter bereits 1576/77 den Pfälzer Dienst quittieren. In Straßburg scheint er als Privatdozent Jura gelehrt zu haben; von →Johann Sturm betriebene Pläne zur Berufung auf Rechtsprofessuren in Straßburg und Altdorf scheiterten 1580. Dafür trat L. im Straßburger Kapitelstreit in die Dienste des ev. Domkapitels, für das er mehrere Gesandtschaftsreisen unternahm.
Sein gutes Verhältnis zu den Wetterauischen Grafen, vor allem zu Graf Ludwig von Wittgenstein, führte L. 1592 in der Vormundschaftskrise der Kurpfalz nach dem Tode des Administrators Johann Casimir in den Heidelberger Oberrat, wo er den Kanzler unterstützen und sich um die auswärtigen Angelegenheiten kümmern sollte. L. gehörte mit seinen Kollegen →Georg Michael Lingelsheim und Volrad v. Plessen zu den entschiedensten Verfechtern des ref. Bekenntnisses in diesem Heidelberger Regierungsgremium. Der Aufstieg zum wichtigsten Reichs- und Außenpolitiker der Heidelberger Regierung hing mit der Oberpfalzreise Kurfürst Friedrichs IV. 1596-98 zusammen, als L. enge Kontakte zum Amberger Statthalter Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg knüpfte, dessen Vertrauensmann in Heidelberg er wurde. Wegen seines Gegensatzes zu den Exponenten einer vorsichtigeren Heidelberger Reichspolitik kam es zu Konflikten; deshalb fürchtete L. 1601 das Schicksal des kursächs. Kanzlers Krell und dachte an ein Ausscheiden. Aber mit der Sicherung des ref. Bekenntnisses in der Kurpfalz nach 1602 war seine Stellung unangefochten; seither war er auf zahlreichen Gesandtschaftsreisen und durch Gutachten unermüdlich für die Pfälzer Reichs- und Bündnispolitik tätig.
L. erwies sich als entschiedener Verfechter der reichsfürstlichen Libertät, geprägt durch eine kompromißlos antikaiserliche und antikathkath. Haltung, aber auch von Furcht vor einem kath. Angriff. Dadurch wurde er zum Exponenten einer weit ausgreifenden ev. Koalitionspolitik, ja sogar ev. Kaiserprojekte. L. plädierte für das Richteramt des Pfalzgrafen über den Kaiser und für die rückhaltlose Ausnutzung des Reichsvikariats. Seine publizistischen Auseinandersetzungen mit den Jesuiten machten ihn bekannt. Im Jülicher Krieg 1610 trat L. für eine Ausnutzung der vermeintlich günstigen europ. Konstellation zu einer kriegerischen Auseinandersetzung ein. Als dann aber 1610 nach dem Tod des schwachen Kurfürsten Friedrich IV. die von L. u. a. vorbereitete Administration des ref. Pfalzgrafen Johann II. von Zweibrücken zustande kam, verlor der engagierte Reformierte bei dem vorsichtigen Pfalzgrafen rasch an Einfluß. Seit 1612 zog er sich aus dem Heidelberger Rat zurück und beschränkte sich auf eine Gutachtertätigkeit für diesen und für Fürst Christian von Anhalt.
L. hielt sich nun zunehmend auf seinen Oberpfälzer Gütern auf, mit deren Kauf er 1598 begonnen hatte; seine wichtigsten Erwerbungen waren die Hofmarken Ebermannsdorf (1602) und Heimhof (1604); 1604 beteiligte er sich (u. a. mit Christian von Anhalt) an einem Bergwerksunternehmen im Fichtelgebirge. Bereits 1599 hatte L. die Landsassenfreiheit für die Oberpfalz erhalten. Da er 1598 ev. Administrator des Stifts Kastl¶ wurde, rückte er auch als Exponent der Regierung in die Prälatenbank des Oberpfälzer Landtags ein, an deren Spitze er 1617 als Landschaftskommissarius der Prälaten trat.
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Werke
Epithalamion in nuptias Caroli IX Gall.regis et Isabellae, Maximiliani II. R. I. filiae, 1570;
Drey Jesuiter latein, 1607 (?);
Antiphilippica, od. Rettung u. fernere Beweisung d. Anno 1606 beschehener Warnung … wider dess Regenspurg. Jesuit. Theologi, Jacobi Sylvani, alias Jakob Kellers aussgangene Philippicam, 1608;
Wolmeinende Warnung an alle Christl. Potentaten u. Oberkeiten wider deß Bapsts u. seiner Jesuiten hochgefehrl. Lehr u. Practicken (ca. 1608) (mehrere Aufll.);
Defensio testamentariae tutelae, 1611 (mit M. Freher);
Gründl. Underricht v. d. Frage ob d. Kayserl. Hoffrath neben d. Kayserl. Cammer Gericht zu Speyer concurrentem jurisdictionem in allen u. jeden Sachen habe?, 1613. -
Literatur
A. Reifferscheid (Hrsg.), Briefe G. M. Lingelsheims, M. Berneggers u. ihrer Freunde, 1889;
Briefe u. Akten z. Gesch. d. Dreißigj. Krieges, 11 Bde., 1870-1909;
M. Ritter, Gesch. d. Dt. Union v. d. Vorbereitungen d. Bundes bis z. Tode Kaiser Rudolphs II., 2 Bde., 1867/73;
ders., Dt. Gesch. im Za. d. Gegenref. u. d. Dreißigj. Krieges II, 1895;
F. H. Schubert, Ludwig Camerarius 1573-1651, 1955;
V. Press, Calvinismus u. Territorialstaat, Regierung u. Zentralbehörden d. Kurpfalz 1559-1619, 1970;
A. Schindlung, Humanist. Hochschule u. freie Reichsstadt, Gymnasium u. Ak. in Straßburg 1538-1621, 1977. -
L. Gf. Oberndorff, in: Bll. d. Bayer. Landesver. f. Fam.kde. 9, 1931, S. 53-61;
Rudolf v. Loefen, Chronik d. Fam. v. Loefen, 1942 (ungedr., Ex. im Staatsarchiv Amberg, Mss. Nr. 162 a). -
Eigene Archivstud. -
Autor/in
Volker Press -
Zitierweise
Press, Volker, "Loefen, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 27-28 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11538913X.html#ndbcontent