Meinhard von Bamberg
- Lebensdaten
- erwähnt 1058, gestorben 1088
- Sterbeort
- wohl in Würzburg
- Beruf/Funktion
- Bischof von Würzburg ; Bamberger Domscholaster
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119063085 | OGND | VIAF: 40180205
- Namensvarianten
-
- Meinhard II.
- Meinhard
- Meginhard
- Meginhard von Bamberg
- Meinhard von Bamberg
- Meinhard II.
- Meinhard
- Meginhard
- Meginhard von Bamberg
- Meginhardus, Bambergensis
- Mainardus, de Bamberg
- Meginhard, von Bamberg
- Meginhard, von Würzburg, 1085-1088
- Meginhardus, Herbipolitanus Episcopus
- Meginhardus, Wirziburgensis
- Meinhard, de Rothenburg
- Meinhard, de Wurtzbourg
- Meinhard, von Bamberg
- Meinhard, von Würzburg
- Meinhardus, Bambergensis
- Meinhardus, Herbipolitanus Episcopus
- Meinhardus, Wirziburgensis
- Meinhardus, de Bamberg
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Meinhard (Meginhard) von Bamberg
Domscholaster in Bamberg, (Gegen-)Bischof von Würzburg (seit 1085), † 20.6.1088 wohl in Würzburg.
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Genealogie
Aus hochfreiem mainfränk. (od. rheinfränk.?) Geschl.; N (Schw-S) Bischof Erlung v. Würzburg (s. NDB IV).
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Biographie
Nach seiner Ausbildung an den Domschulen in Reims und Speyer, wo er Domherr wurde, wurde M. von Bischof →Günther († 1065) etwa 1058 als Scholaster nach Bamberg berufen. Dort entwickelte sich die bereits traditionsreiche Domschule unter seiner Leitung zu einem reichsweit ausstrahlenden geistigen Mittelpunkt. Übereinstimmend heben Zeitgenossen, auch seine kirchenpolitischen Gegner, M.s Gelehrsamkeit hervor. Mehr als 60 (erst von →Carl Erdmann entdeckte) Briefe politischen, wissenschaftlichen und persönlichen Inhaltes sind von ihm überliefert; sie bilden eine wichtige Quelle zum Zeitalter des Investiturstreites. Adressaten sind Bischof Günther während der Zeit seiner Abwesenheit von Bamberg, andere hochgestellte Persönlichkeiten, Lehrer und Schüler, Freunde und Verwandte. Die später als Muster kopierten Briefe zeigen M. als Meister des Stils und der Form und weisen ihn als Gelehrten von großer Belesenheit aus, der keinen Gegensatz zwischen den röm. Autoren und den lat. Vätern sah. Seine Sprache, am klassischen Latein geschult, meidet Barbarismen. Von seinem sonstigen literarischen Œuvre ist der Traktat „Über den Glauben, seine verschiedenen Symbole und die Pest der Ketzereien“ erhalten, von drei verlorenen Schriften sind die Titel bekannt (De maxima propositione, Explicationes in Canticum canticorum und De speculatione summi boni).
In Rom, wo M. auf die Absetzung des mit dem Domkapitel völlig zerfallenen Bischofs →Hermann I. von Bamberg († 1084) hinwirkte, bemühte er sich im Sommer 1075 um eine Entspannung des Konfliktes zwischen Papst und Reichskirche. Im Frühjahr 1085, ernannte →Heinrich IV., kurz nachdem er den Würzburger Bischof →Adalbero († 1090), einen entschiedenen Anhänger Gregors VII., abgesetzt hatte, M., einen Mann seines Vertrauens, zu dessen Nachfolger. Mit Hzg. Friedrich I. von Schwaben verteidigte M. im Sommer 1086 das von Sachsen und Schwaben belagerte Würzburg, mußte die Stadt nach der für die Belagerer siegreichen Schlacht bei Pleichfeld (11. August) verlassen, konnte aber bald von →Heinrich IV. zurückgeführt werden. Allerdings war seine Regierungszeit als Bischof zu kurz und zu bewegt, als daß sein Wirken deutlichere Spuren hätte hinterlassen können.
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Werke
66 (oder 68) Briefe: MGH, Briefe d. dt. Kaiserzeit V, hrsg. v. C. Erdmann u. N. Fickermann, 1950;
De fide, varietate symboli, ipso symbolo et pestibus haeresium, hrsg. v. C. P. Caspari, Kirchenhist. Anekdota I, 1883, S. 251-74 (als Werk d. Meginhard v. Fulda, † 888). -
Literatur
C. Erdmann, Die Briefe M.s v. Bamberg, in: NA 49, 1931, S. 332-431;
ders., Stud. z. Brieflit. Dtld.s im 11. Jh., 1938;
N. Fickermann, Eine bisher verkannte Schrift M.s v. Bamberg, in: NA 49, 1931, S. 452-55;
E. Frhr. v. Guttenberg, Das gel. Bamberg im 11. Jh., in: Frank. Bll. I, 1948/49, S. 2 f;
ders., Die Regg. d. Bischöfe u. d. Domkapitels v. Bamberg, 1963;
Germania Sacra NF 1: Das Bistum Würzburg 1, bearb. v. A. Wendehorst, 1962, S. 117-19;
Otto Meyer, Oberfranken im Hoch-MA, 1973, bes. S. 38-44;
J. Fleckenstein, Hofkapelle u. Reichsepiskopat unter Heinrich IV., in: Investiturstreit u. Reichsvfg., hrsg. v. dems., 1973, S. 136;
J. Fried, Die Bamberger Domschule u. d. Rezeption v. Frühscholastik u. Rechtswiss. in ihrem Umkreis b. z. Ende d. Stauferzeit, in: Schulen u. Studium im soz. Wandel d. hohen u. späten MA, hrsg. v. dems., 1986, S. 168, 171, 192;
R. Schieffer, in: Vf.-Lex. d. MA ²VI, 1987, Sp. 310-13. -
Autor/in
Alfred Wendehorst -
Zitierweise
Wendehorst, Alfred, "Meinhard von Bamberg" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 670 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119063085.html#ndbcontent