Loos, Cornelius

Lebensdaten
um 1546 – 1595
Geburtsort
Gouda (Südholland)
Sterbeort
Brüssel
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119746654 | OGND | VIAF: 37254973
Namensvarianten

  • Losaeus, Callidius
  • Losaeus, Cornelius Callidius
  • Callidius, Cornelius
  • Loos, Cornelius
  • Losaeus, Callidius
  • Losaeus, Cornelius Callidius
  • Callidius, Cornelius
  • Loos, Cornelis
  • Callidus, Cornelius L.
  • Chrysopolitanus
  • Loos, Cornelius Finius
  • Loosaeus, Cornelius
  • Loosaeus, Cornelius Callidius
  • Loos, Kornelius
  • Losaeus, Kallidius
  • Losaeus, Kornelius Kallidius
  • Kallidius, Kornelius
  • Loos, Kornelis
  • Kallidus, Kornelius L.
  • Loos, Kornelius Finius
  • Loosaeus, Kornelius
  • Loosaeus, Kornelius Kallidius

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Zitierweise

Loos, Cornelius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119746654.html [31.01.2025].

CC0

  • Loos, Cornelius (Losaeus Callidius)

    katholischer Theologe, * um 1546 Gouda (Südholland), 3.2.1595 Brüssel.

  • Genealogie

    V Jan Cornelius.

  • Biographie

    Nach Studien in Löwen und Empfang der Priesterweihe ging L. nach Mainz, wo er den Grad eines Dr. theol. erwarb. Seit 1576 war er in Löwen, wo er Studenten Privatunterricht erteilte. 1580 kehrte er nach Mainz zurück, wo er einen Lehrauftrag erhielt und zahlreiche Schriften verfaßte, von denen die meisten der Verteidigung der kath. Lehre dienten. Um 1585 ging er als Professor der Theologie nach Trier. Hier wurde er bald mit den Hexenprozessen konfrontiert. Mit Groll verfolgte er die Verurteilung und Hinrichtung des Richters Dr. Dietrich Flade (1589). Auch eine im selben Jahr publizierte Schrift des Trierer Weihbischofs Peter Binsfeld ( 1598) zugunsten der Hexenverfolgungen provozierte ihn. In Briefen an Behörden trat er dem Glauben an Hexen und an die Macht des Teufels entgegen. Schließlich verfaßte er eine Schrift „De vera et ficta (falsa) magia“, in der er der herrschenden Auffassung von der Magie scharf widersprach. 1591 sandte L. heimlich eine Kopie seiner Schrift nach Köln, wo sie gedruckt werden sollte. Seine Absicht blieb nicht unbekannt: Der Druck des Werkes wurde eingestellt, die Abschrift und die bereits gedruckten Bögen wurden vernichtet, das Original in Trier blieb jedoch erhalten. Auf Grund seiner Briefe und dieser Schrift ließ ihn der päpstliche Nuntius Frangipani in der Trierer Abtei St. Maximin inhaftieren. Um einer Verurteilung zu entgehen, widerrief L. am 25.3.1593 seine Thesen. Aus dem Erzstift Trier ausgewiesen, ging er nach Brüssel, wo er als Vikar an „Notre Dame de la Chapelle“ tätig war. Da er aber weiterhin die Hexenverfolgungen bekämpfte, wurde er erneut verhaftet, wieder freigelassen und schließlich ein drittes Mal eingekerkert. Bevor der Prozeß beginnen konnte, starb er.

    L.s Bedeutung liegt darin, daß er der erste kath. Theologe war, der gegen die Hexenverfolgung öffentlich auftrat und dabei weiter ging als später Friedrich v. Spee. Ohne die reale Existenz des Teufels zu leugnen, lehnte er nicht nur das geltende Prozeßverfahren ab, sondern bestritt auch die Möglichkeiten der Einwirkung von Dämonen auf Menschen, Tiere und Sachen und bezog damit eindeutig Stellung gegen den Glauben an die teuflische Magie. Den Hexenglauben tat er als Verblendung, Unsinn und Albernheit ab. Die Richter und auch den Erzbischof von Trier nannte er Tyrannen, die aus Menschenblut Gold und Silber herauspreßten.

  • Werke

    u. a. De tumultuosa Belgarum rebellione sedanda, 1579;
    Apologia in orationem Philippi de Mernix pro archiduce Austriae Matthia, 1579;
    Urbis et orbls defensio, 1581;
    Duellum fidei et rationis, 1581;
    Illustrium Germaniae Scriptorum catalogus, 1581;
    Scopae Latinae ad purgandam Linguam a Barbarie, 1582;
    Ecclesiae venatus, 1585;
    De vera et ficta (falsa) magia 2 libri, 1591 (Ms., Stadtbibl. Trier);
    De ortu et processo Calvinianae reformationis in Belgio, 1673.

  • Literatur

    ADB 19 u. 52;
    E. Zenz, C. L. -
    ein Vorkämpfer Friedrich v. Spees im Kampf gegen d. Hexenwahn, in: Kurtrier. Jb. 1981, S. 146-53;
    ders., Die geschichtl. u. geist. Hintergründe d. Hexenwahns, in: A. Arens, Friedrich Spee im Lichte d. Wiss., 1984, S. 135-49;
    M. A. Delrio, Disquisitionum Magicarum libri VI, 1720, V, S. 740 u. Appendix S. 858-60;
    Nouv. Biogr. 31;
    Nederl. Biogr. Woord IX;
    LThK²;
    New Cath. Enc. VIII, 1967, S. 985.

  • Autor/in

    Emil Zenz
  • Zitierweise

    Zenz, Emil, "Loos, Cornelius" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 153 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119746654.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Loos, Cornelius

  • Biographie

    Loos: Cornelius L. (ins Lateinische übersetzt lautet sein vlämischer Name Callidius und erscheint in dieser Uebertragung in Bayle's Dictionnaire hist, et crit.), geb. zu Goude 1546, zu Brüssel am 3. Februar 1595, studirte in Löwen, trat sodann in den geistlichen Stand und erlangte ein theologisches Lehramt in Mainz und gab sich daselbst einer fruchtbaren literarischen Thätigkeit hin. Er siedelte später ins Trier’sche über, woselbst aber seines Bleibens nicht war, weil er durch Bestreitung des Glaubens an Zauberei und Hexenwesen Anstoß erregte. Er mußte 1592 seine Ansichten hierüber öffentlich zurücknehmen und das Trier’sche Gebiet verlassen. Er begab sich nach Brüssel und verwaltete daselbst kurze Zeit eine Pfarrei; des Rückfalles in seine widerrufenen Irrthümer bezichtiget, hatte er eine längere Kerkerhaft zu bestehen. Den Folgen einer zum dritten Male gegen ihn erhobenen Anklage kam sein Tod zuvor. Schriften: „De tumultuosa Belgarum rebellione sedanda“ (Mainz 1579). — „Apologia in orationem Philippi de Marnix pro archiduce Austriae Matthia“ (1582). — „Annotationes in Ferum super Joannem“ (Ferus = Wilt s. Bd. VI, 721). — „Defensio adversus Chr. Franckenium ceterosque sectarios ἀρτολατρείαν impie asserentes“ (1581). — „Illustrium Germaniae scriptorum catalogus“ (Biographieen 89 deutscher und belgischer Schriftsteller, Mainz 1581). — „Ecclesiae venatus“|(Cöln 1585). L. besorgte auch eine Ausgabe der Comoediae sacrae, welche von seinem Zeitgenossen und Landsmanne Cornelius Schonäus unter dem Titel Terentius christianus veröffentlicht worden waren.

  • Literatur

    Swert, Athenae belgicae.
    Foppens, Bibliotheca belgica.
    Nouvelle biographie générale (Paris 1860).

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner; Fränkel, Ludwig, "Loos, Cornelius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 168-169 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119746654.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA