Loewenstein, Hans von und zu
- Lebensdaten
- 1874 – 1959
- Geburtsort
- Hannover
- Sterbeort
- Zürich
- Beruf/Funktion
- Bergbauverbandspolitiker
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 130506664 | OGND | VIAF: 40485093
- Namensvarianten
-
- Löwenstein, Hans von und zu
- Loewenstein, Hans von und zu
- Löwenstein, Hans von und zu
- Loewenstein zu Loewenstein, Hans Louis Ferdinand von
- Loewenstein zu Loewenstein, Hans von
- Loewenstein, Hans Louis Ferdinand von Loewenstein zu
- Löwenstein, Hans von und zu
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Loewenstein, Hans von und zu
Bergbauverbandspolitiker, * 9.1.1874 Hannover, † 14.2.1959 Zürich. (evangelisch)
-
Genealogie
Aus Geschl. d. Althess. Ritterschaft;
V Otto (1835–1909) auf Wickershof, preuß. Major, S d. Karl, auf Wickershof, kurhess. Major, u. d. Marie Magdalene Weber;
M Emma (1848–1926), T d. Landrats Otto v. Dehn-Rothfelser u. d. Amalie Hoffmann;
⚭ Karlsruhe 1908 Freda (1882–1942), T d. Majors Theodor v. Arnim-Suckow u. d. Kathrine Hall Winsloe;
2 S, 2 T. -
Biographie
L. besuchte die Realgymnasien in Marburg und Gießen, darauf studierte er in Marburg und anschließend an der Bergakademie Clausthal Bergbauwissenschaft. 1897 und 1901 legte er die Prüfungen zum Bergreferendar bzw. Bergassessor ab und war bis zu seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst im Oberbergamtsbezirk Dortmund beschäftigt. 1903 trat L. in die Geschäftsführung des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Bergbau-Verein) mit Sitz in Essen ein. 1906 wurde er Generalsekretär (Hauptgeschäftsführer). Als die sozial- und tarifpolitischen Aufgabenbereiche vom Bergbau-Verein auf den 1908 gegründeten Zechenverband übergingen, übernahm L. auch dessen Hauptgeschäftsführung. 1927 wurde seine erfolgreiche verbandspolitische Tätigkeit für den rhein.-westfäl. Steinkohlenbergbau mit der Funktion des geschäftsführenden Vorstandsmitglieds des Bergbau-Vereins honoriert. Im Zuge der Gleichschaltung nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde der Zechenverband 1933 aufgelöst, der Bergbau-Verein behielt seine technisch-wissenschaftlichen Aufgaben. Die 1934 eingerichtete Bezirksgruppe Ruhr der Fachgruppe Steinkohlenbergbau übernahm die Betreuung der Unternehmen in juristischen, volks- und sozialwirtschaftlichen Fragen. Ihre Geschäftsführung wurde gleichfalls L. übertragen, der 1933 für die Deutschnationale Volkspartei in den Reichstag entsandt worden war. 1937 trat L. in den Ruhestand.
Über mehr als drei Jahrzehnte liefen alle Fäden der Verbandspolitik des rhein.-westfäl. Steinkohlenbergbaus bei L. zusammen. Es war ein Zeitraum tiefgreifender politischer und sozialer Erschütterungen. Hierher gehören die beiden großen Bergarbeiterstreiks von 1905 und 1912 und die den Zechengesellschaften und ihren Verbandsvertretern mühsam abgerungene Anerkennung der Bergarbeiterverbände als Tarifpartner. Dazu kamen die Diskussionen um Rätesystem und Sozialisierung, die Skepsis breiter Teile der Unternehmerschaft gegenüber der Weimarer Republik, die erbitterten Konflikte um die Tarif- und Sozialpolitik im Ruhrkohlenbergbau und nicht zuletzt die langdauernde Absatzkrise, die Rationalisierungsmaßnahmen und Stillegungen nach sich zog. Aufgrund seiner Position war L. an diesen wirtschafts- und sozialpolitischen Auseinandersetzungen entscheidend mitbeteiligt. Dabei stand er aufgrund seiner Herkunft und wegen seiner bergakademischen Ausbildung ganz in der Tradition des sozialpolitischen Konservatismus der den Bergbau beherrschenden gesellschaftlichen Elitegruppe, der „preuß. Bergassessoren“. L. vermied es streng, selbst im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen. Er errichtete frühzeitig eine Pressestelle und verstand es, die Politik der von ihm vertretenen Verbände wirkungsvoll und gezielt darstellen zu lassen. Es gelang ihm, die Mitgliedsgesellschaften auf eine gemeinsame Arbeit und meist auf eine einheitliche Sprachregelung festzulegen. Er baute das statistische Berichterstattungswesen stark aus. Sein besonderes Verdienst bestand in der Organisation eines Systems von Fachausschüssen des Bergbau-Vereins, das die bergtechnische und -wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Steinkohlenbergbaus konsequent und nachhaltig beeinflußt hat. L. war auch in vielen wirtschaftspolitischen Verbänden außerhalb des Bergbaus vertreten (z. B. Hauptausschuß des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände).|
-
Auszeichnungen
Dr.-Ing. E. h. (Clausthal 1923).
-
Werke
u. a. Die wirtsch. Lage d. Ruhrbergbaus i. d. J. 1924–30, in: Glückauf 67, 1931, S. 1005-13;
Wirtschaftlichkeit d. mechan. Ladearbeit beim Vortrieb v. Gesteinsstrecken im Ruhrbergbau, ebd. 72, 1936, S. 105-14. -
Literatur
Glückauf 74, 1938, S. 236;
E. Goethe, ebd. 95, 1959, S. 855 f.;
W. Serlo, Die Preuß. Bergassessoren, ⁵1938, S. 208;
Jb. f. d. Ruhrkohlenbez. 37, 1939, S. IX-XIII;
F. Schunder, Die v. Loewenstein, Gesch. e. hess. Fam., 1955, S. 266-71 (P);
Lb. aus d. Rhein.-Westfäl. Industriegebiet, Jg. 1895-1959, 1962, S. 82 ff.;
Rhdb. (P). -
Porträts
Dt. Bergbau-Mus. Bochum;
Phot. in: GHdA 22;
Gem., Abb. b. Schuder, s. L. -
Autor/in
Evelyn Kroker -
Zitierweise
Kroker, Evelyn, "Loewenstein, Hans von und zu" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 102-103 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130506664.html#ndbcontent