Drogo
- Lebensdaten
- 801 – 855
- Beruf/Funktion
- Erzbischof von Metz ; Erzbischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 102571619 | OGND | VIAF: 23834925
- Namensvarianten
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- Drogo von Metz
- Drogo
- Drogo von Metz
- Drogo, Metensis
- Drogo, von Metz
- Drogon, Fils de Charlemagne
- Drogon, de Luxeuil
- Drogon, de Metz
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Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
- NDB 11 (1977), S. 158* (Karl I. der Große)
- NDB 11 (1977), S. 287 in Familienartikel Karolinger
- NDB 15 (1987), S. 214 in Artikel Lothar I.
- NDB 15 (1987), S. 217 in Artikel Lothar II.
- NDB 15 (1987), S. 311* (Ludwig der Fromme)
- NDB 15 (1987), S. 313*
- NDB 15 (1987), S. 315 f. in Artikel Ludwig der Fromme
- NDB 21 (2003), S. 675 in Artikel Robert (Robert)
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Drogo
Bischof von Metz (seit 12./13.6.823), † 8.12.855.
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Genealogie
V →Karl der Große († 814);
M Regina;
B →Hugo († 844), Abt v. St. Quentin. -
Biographie
D., ein natürlicher Sohn Karls des Großen, wurde von seinem Halbbruder Ludwig dem Frommen bei dessen Regierungsantritt ins Kloster verwiesen, später wieder zu Gnaden angenommen und zum Bischof von Metz erhoben. Seine Treue zum Kaiser bewies er, als er bei dem großen Abfall auf dem Lügenfeld zu Kolmar 833 bis zuletzt an dessen Seite aushielt. Der Kaiser dankte ihm mit der Ernennung zum Erzkaplan (834). Nach dem Tode Ludwigs, an dessen Sterbelager er gestanden hatte, gehörte D. zu den eifrigsten Verfechtern des Reichseinheitsgedankens. Nach 843 der einflußreichste Berater Kaiser Lothars, nahm er 844 am Romzug des Kaisersohnes Ludwig II. teil. Auf Betreiben Lothars wurde er 844 zum päpstlichen Vikar für das ganze Frankenreich erhoben, doch scheiterte die Verwirklichung des Vikariates am Widerstand der fränkischen Bischöfe. Unerfüllt blieben die Hoffnungen, die Lothar in diese Institution als eine Stütze des Kaisertums in den karolingischen Teilreichen gesetzt hatte. Der Metzer Kirche stiftete D., der, dem geistigen Leben der Zeit aufgeschlossen, mit Walahfrid Strabo und Angelomus von Luxeuil in Verbindung stand, das nach ihm benannte Sakramentar.
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Literatur
ADB V;
Ch. Pfister, L'archevêque de Metz Drogon, in: Mélanges P. Fabre, Paris 1902, S. 101-45;
Hauck II;
L. Weber, Einbanddecken, Elfenbeintafeln, Miniaturen, Schriftproben aus Metzer liturg. Hss. I, 1913, Tafel 1-28;
F. Cabrol, in: Dict. d'Archéol. chrétienne et de Liturgie IV, 2, Paris 1920, S. 1540-49. -
Autor/in
Heinz Löwe -
Zitierweise
Löwe, Heinz, "Drogo" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 128 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102571619.html#ndbcontent
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Drogo
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Biographie
Drogo, Bischof von Metz, geb. 17. Juni 801, † 8. Decbr. 855, war ein natürlicher Sohn Karls des Großen von dessen Concubine Regina. Nach Karls Tode ließ Ludwig der Fromme seine Halbbrüder, welche der Vater ihm besonders ans Herz gelegt hatte, an seinem Hofe weiter erziehen und machte sie zu seinen Tischgenossen, nöthigte dieselben jedoch nach der Empörung seines Neffen, des Königs Bernhard von Italien, durch welche sein Argwohn aufgeschreckt war, im J. 818 in den geistlichen Stand zu treten und gab sie nach verschiedenen Klöstern in Gewahrsam Im J. 822 söhnte sich der Kaiser mit seinen Brüdern aus, welche sich inzwischen auch in ihren neuen Stand gefunden hatten. D. ward am 12. Juni 823 in Frankfurt a. M. zum Presbyter geweiht und auf Grund der in Metz erfolgten Wahl mit der Leitung des dortigen Bisthums betraut. Während der Wirren, welche die unglückliche zweite Hälfte der Regierung Ludwigs des Frommen erfüllten, blieb er seinem kaiserlichen Stiefbruder mit unerschütterlicher Treue zugethan, was der letztere mit einem stetig wachsenden, zuletzt, wie es scheint, unbedingten Vertrauen zu ihm vergalt. D. gehörte zu den wenigen Getreuen, welche bei dem Verrath auf dem „Lügenfelde“ (Juni 833) bei dem Kaiser ausharrten. Später scheint er sich an das Hoflager Ludwigs des Deutschen geflüchtet zu haben und war von hier aus für die Befreiung des gefangenen Kaisers mit thätig. Er führte den Vorsitz auf der Synode von Diedenhofen (Februar bis März 835), auf welcher die Restauration Kaiser Ludwigs nochmals feierlich anerkannt und der Erzbischof Ebo von Rheims als Haupturheber der demselben auferlegten Kirchenbuße zur Abdankung gezwungen wurde. Der nahe persönliche Verkehr, in welchen die beiden Brüder getreten waren, bekundet sich auch darin, daß Ludwig sowol Weihnachten 834 wie Ostern 835 bei D. in Metz feierte. Wahrscheinlich bald nach der Wiedereinsetzung des Kaisers wurde dem letzteren das Amt des Erzcapellans übertragen, in welchem er sich seit dem Anfange des J. 836 urkundlich nachweisen läßt. Im J. 840 ward er vom Kaiser mit dem Grafen Adalbert von Metz vorausgesandt, um das linke Rheinufer gegen Ludwig den Deutschen zu decken. Auch an dem Todesbette Kaiser Ludwigs († 20. Juni 840 auf einer Rheininsel bei Ingelheim), der von seiner eigenen Familie fern starb, stand ihm vornehmlich D. als Berather und Tröster zur Seite. Er empfing die letzten Anweisungen des Sterbenden und geleitete die Leiche des Kaisers nach Metz, wo sie im St. Arnulfskloster bestattet wurde. — Nach dem Tode Ludwigs des Frommen erkannte D. Lothar als Kaiser an und blieb ein ergebener Anhänger desselben, bis er sich im Febr. 842 der Partei Karls anschloß, Indessen wurde er im J. 844 von Lothar mit einer sehr wichtigen Mission betraut. Derselbe gab ihn nämlich damals seinem Sohne Ludwig an die Seite, welcher nach Rom zog, um die Wahl des Papstes Sergius II. einer Untersuchung zu unterziehen und die bei derselben verletzten kaiserlichen Gerechtsame zur Geltung zu bringen. Sergius verlieh auf Lothars Wunsch D. das apostolische Vicariat über ganz Gallien und Germanien mit sehr umfassenden Befugnissen. Diese kirchliche Anordnung war darauf berechnet, Lothars Ansprüchen auf Ausübung einer politischen Oberhoheit über die Reiche seiner Brüder die Wege zu ebenen, blieb jedoch, weil dieser Zweck allzu durchsichtig und die Metropoliten nicht geneigt waren, sich einem solchen päpstlichen Stellvertreter unterzuordnen, unwirksam. Sie scheiterte an den Beschlüssen einer Synode von Verneuil (December 844), welche die Entscheidung über die Sache auf eine allgemeine fränkische Kirchenversammlung vertagte. Drogo's Tod in noch nicht allzu hohem Alter war um so bedauernswerther, als er sich durch die Milde und Liebenswürdigkeit seines Charakters nicht minder als durch Geburt und Stellung zum Vermittler wie kein andrer eignete und bei Lothar wie bei Karl dem Kahlen in gleich hoher Geltung gestanden hatte. — Außer seinem Bisthum besaß D. auch die Abteien Gorze, Luxeuil und St. Trond¶.
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Literatur
Funck, Ludwig der Fromme, Frankfurt a. M. 1832. — B. Simson, Jahrbücher des Fränkischen Reichs unter Ludwig dem Frommen. Bd. I. Leipzig 1874. Bd. II. 1876. —
Dümmler, Gesch. des Ostfränkischen Reichs Bd. I. Berlin 1862. — Wenck. Das Fränkische Reich nach dem Vertrage von Verdun. Leipzig 1851. -
Autor/in
Simson. -
Zitierweise
Simson, Bernhard von, "Drogo" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 412-413 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102571619.html#adbcontent