Lobkowitz, Franz Joseph Maximilian Fürst von
- Lebensdaten
- 1772 – 1816
- Geburtsort
- Raudnitz/Elbe
- Sterbeort
- Wittingau
- Beruf/Funktion
- Herzog von Raudnitz ; Musikmäzen ; General ; Militär ; Mäzen ; Musiker ; Sänger
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 130627011 | OGND | VIAF: 15883048
- Namensvarianten
-
- Lobkowicz, Franz Joseph Maximilian Fürst von
- Lobkowitz, Franz Joseph Maximilian Fürst von
- Lobkowicz, Franz Joseph Maximilian Fürst von
- Lobkowitz, Joseph Franz Maximilian Ferdinand von
- Lobkowicz, Joseph Franz Maximilian Ferdinand von
- Lobkowiez, Joseph Franz Maximilian Ferdinand von
- Lobkowitz, Franz Joseph Maximilian von
- Lobkowitz, Franz Joseph von
- Lobkowitz, Josef Frantisek Maximilián
- Lobkowitz, Joseph Franz Maximilian Ferdinand, Fürst von
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Lobkowitz, Franz Joseph Maximilian Fürst
Herzog von Raudnitz, Musikmäzen, General, * 7.12.1772 Raudnitz/Elbe, † 15.12.1816 Wittingau. (katholisch)
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Genealogie
V →Ferdinand Philipp Joseph (1724–84), Musikmäzen, S d. →Philipp Hyazinth (1680–1735) u. d. Maria Wilhelmine Gfn. v. Althann (1704–57);
M Maria Gabriela (1748–1828), T d. Victor-Louis Hzg. v. Savoyen-Carignan u. d. Christine Henriette Landgfn. v. Hessen-Rheinfeld;
Urur-Gvv →Wenzel Eusebius (s. 3);
- ⚭ Wien 1792 Maria Karoline (1775–1816), Stifterin e. v. Joseph Sonnleithner konzipierten Wohltätigkeitsver. („Damenverein“) in Wien (1810), T d. →Johann Fürst zu Schwarzenberg (1742–89) u. d. Maria Eleonora Gfn. v. Oettingen-Wallerstein;
6 S, u. a. →Ferdinand Joseph (1797–1868), Musikmäzen, 6 T. -
Biographie
Obwohl sich L. in erster Linie als Liebhaber und Mäzen von Kunst, Literatur und Musik einen Namen gemacht hat, dürfen seine Leistungen auf militärischem Gebiet nicht übersehen werden: Er zeichnete sich zur Zeit der Befreiungskriege als hoher Offizier aus, stellte ein eigenes Jägerbataillon auf und erreichte schließlich den Rang eines Generalmajors. Seine musikalische Neigung wurde in der Familie, insbesondere vom Vater, dem Verbindungen zu Karl Philipp Emanuel Bach und Christoph Willibald Gluck nachgesagt werden, gefördert; L. spielte Violine und Violoncello und war Gesangssolist. Er trieb in jenen Jahrzehnten einer allmählichen „Verbürgerlichung“ von Kunst und Literatur in Österreich – wie viele seiner Standesgenossen (Erzhzg. Rudolf, Kinsky, Rasumowsky, Lichnowsky, Dietrichstein, Waldstein u. a.) – diesen Prozeß durch ein Mäzenatentum neuen Stils voran, indem er Komponisten direkt förderte und den Zugang zur Musik für eine breitere Öffentlichkeit ebnete und institutionell zu sichern suchte. So vergab er an →Joseph Haydn Kompositionsaufträge (Streichquartette in G und F op. 77) und unterstützte Beethoven seit 1796 mit direkten Zuwendungen (seit 1809 durch die Sicherung einer jährlichen Rente von 4000 Gulden, die er gemeinsam mit Erzhzg. Rudolf und Ferdinand Fürst Kinsky aussetzte), durch Subskription von Werken und die Organisierung von öffentlichen Konzerten, deren Reinertrag zumeist dem Komponisten zugute kam. Beethoven widmete L., mit dem ihn allmählich eine enge Freundschaft verband, zahlreiche Werke. L. bemühte sich um die Musikrezeption durch eine breitere Öffentlichkeit, nicht zuletzt als reges Gründungsmitglied der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde (1812) und der Gesellschaft zur Förderung der Musikkultur in Böhmen (die 1811 das Prager Konservatorium eröffnete) sowie als Mitglied der Wiener Theater-Unternehmungs-Gesellschaft (1807). 1813/14 leitete er in dieser Eigenschaft das k. k. Hoftheater. L. betätigte sich auch selbst als Musiker bei zahlreichen Konzerten, die in seinem Wiener Palais und auf seinen Landsitzen Raudnitz und Eisenberg, wo er eigene Orchester und Chöre unterhielt, stattfanden (u. a. 1805 erste tschechischsprachige Aufführung von Haydns „Schöpfung“ unter Leitung von A. Cartellieri). Neben einem ungeschickten Finanzgebaren und der Geldentwertung von 1811 brachte auch das großzügige Mäzenatentum L. schließlich an den Rand des finanziellen Ruins.
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Literatur
C. Pichler, Denkwürdigkeiten aus meinem Leben, hrsg. v. E. K. Blümml, I/II, 1914, passim, v. a. II, S. 415 (L);
S. Ley, Beethoven u. Fürst L., in: Atlantis IX, 1937, S. 748-52;
Rud. Klein, Das Symphoniekonzert, 1971, S. 93;
F. Czeike, Das große Groner Wien Lex., 1974, S. 216 f.;
Vera Schwarz, Musikal. Kindererziehung im Hause d. Fürsten J. F. M. L., in: Österr. Musikzs. 32, 1977, S. 253-55;
P. de Gmeline, Hist. des princes de L., 1977, S. 127-46;
Wurzbach 15;
MGG VIII;
ÖBL (L);
Riemann -
Autor/in
Moritz Csáky -
Zitierweise
Csáky, Moritz, "Lobkowitz, Franz Joseph Maximilian Fürst von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 734 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130627011.html#ndbcontent