Lendle, Ludwig
- Lebensdaten
- 1899 – 1969
- Geburtsort
- Wiesbaden
- Sterbeort
- Göttingen
- Beruf/Funktion
- Pharmakologe ; Toxikologe ; Regisseur ; Wissenschaftler
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116899425 | OGND | VIAF: 69694223
- Namensvarianten
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- Lendle, Ludwig
- Lendle, L.
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Lendle, Ludwig
Pharmakologe und Toxikologe, * 6.2.1899 Wiesbaden, † 19.8.1969 Göttingen. (evangelisch)
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Genealogie
V Ludwig, Kaufm. in W., aus Bauernfam. im Taunus;
M Pauline Machenheimer; - ledig. -
Biographie
L. studierte nach Teilnahme am 1. Weltkrieg Medizin in Frankfurt, Freiburg und Gießen. Er trat 1924 als Assistent in das Pharmakologische Institut in Kiel bei O. Gros ein und folgte ihm nach dessen Berufung an die Univ. Leipzig. Hier wurde L. 1928 habilitiert. 1935 ging er als Oberassistent an das Pharmakologische Institut in Berlin zu W. Heubner. 1936 folgte er dem Ruf an die Univ. Münster als Direktor des Pharmakologischen Instituts, 1943 wurde er Direktor des Pharmakologischen Instituts in Leipzig und übernahm 1949 das Ordinariat für Pharmakologie in Göttingen. Hier wirkte er bis zu seiner Emeritierung 1969.
L. hat die Entwicklung der Pharmakologie in Deutschland entscheidend beeinflußt. Er hat sich besonders mit Fragen der Aufnahme, Verteilung, Ausscheidung und der Wirkung von Herzglykosiden beschäftigt. Dabei hat er frühzeitig die Bedeutung der Pharmakokinetik für die Wirkungsbedingungen von Arzneimitteln im Körper erkannt. Seine Handbuchbände über Digitalisglykoside sind auch heute noch Standardwerke der internationalen Literatur. L.s vielfältige wissenschaftliche Arbeitsgebiete (Wirkung von Herzglykosiden, Narkotika, Cholinesterasegifte, Cytostatika) hatten immer auch den praktischen Aspekt einer Verbesserung der Arzneitherapie am Menschen zum Ziel. Dabei hat er frühzeitig die Probleme erkannt, die sich aus dem schnell steigenden Verbrauch hochwirksamer Arzneimittel ergeben, und ist für eine wissenschaftliche, aber die Weiterentwicklung der Arzneitherapie nicht einengende Kontrolle der Medikamente eingetreten. Sein besonderes Interesse galt auch der Entwicklung wirksamer Behandlungsmaßnahmen bei Vergiftungen. Die dabei aufgefundenen Therapieprinzipien, z. B. Obidoxim als Esterasereaktivator bei Organophosphatvergiftungen, sind ein wesentlicher Bestandteil in der Behandlung akuter Vergiftungen geworden. L. hat sich immer für eine inhaltliche und strukturelle Verflechtung von Pharmakologie und Toxikologie eingesetzt.|
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Auszeichnungen
Ehrenmitgl. d. Japan, u. Dt. Pharmakolog. Ges., Mitgl. d. Ak. d. Wiss. zu Göttingen u. d. Leopoldina.
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Werke
u. a. Unterss. üb. kombinierte Narkosen, in: Archiv f. experimentelle Pathol. u. Pharmakol. 138, 1928, S. 152, 139, 1929, S. 179;
Über herzwirksame Glykoside, ebd. 169, 1933, S. 329;
Allgemeinnarkose u. örtl. Betäubung, 1934 (mit F. Hesse u. R. Schoen);
Digitaliskörper u. verwandte herzwirksame Glykoside (Digitaloide), in: Hdb. d. experimentellen Pharmakol. I, hrsg. A. Heffter u. W. Heubner, 1935, S. 11-265;
Vergiftungen mit esteraseblockierenden Insektiziden aus d. Gruppe d. Organ. Phosphorsäure-Ester (E 605 u. Verwandte), in: Ergebnisse d. inneren|Med. Kinderheilkde. 10, 1958, S. 104-84 (mit W. D. Erdmann);
Extracardiale Digitaliswirkungen, in: Ergebnisse d. Physiol., biolog. Chemie u. experimentellen Pharmakol. 51, 1961, S. 200-98 (mit H. Mercker). -
Literatur
W. Vogt, in: Arzneimittelforschung 19, 1969, S. 234-46 (W-Verz., P). Dt. Med. Wschr. 94, 1969, S. 2455-57 (P);
R. Emmrich, in: Jb. d. Sächs. Ak. d. Wiss. 1969–70, 1972, S. 264-75 (W-Verz., P);
Pogg. VII a. -
Autor/in
Gerhard Schmidt -
Zitierweise
Schmidt, Gerhard, "Lendle, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 201-202 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116899425.html#ndbcontent