Leisching, Eduard
- Lebensdaten
- 1858 – 1938
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Kunsthistoriker ; Museumsfachmann
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118571354 | OGND | VIAF: 62340905
- Namensvarianten
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- Leisching, Eduard
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Leisching, Eduard
Kunsthistoriker, Museumsfachmann, * 26.11.1858 Wien, † 7.12.1938 Wien. (evangelisch)
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Genealogie
V →Eduard (1823–99), Kaufm., S d. Kaufm. →Louis Gustav (1796–1823) in Erfurt u. d. Natalie Josefa Scheube;
M Antonie Götze (1833–73) aus Leipzig;
B →Julius (1865–1933), Architekt, Mus.dir. in Salzburg (s. ÖBL);
- ⚭ 1) 1886 Adele Margulies (1862–1900), 2) 1908 Hedwig Singer (1871–1944);
2 T aus 1), 1 T aus 2). -
Biographie
L. studierte an den Universitäten Wien und Berlin Kunstgeschichte und Philosophie (Dr. phil. Wien 1884). 1884 begann er seine Tätigkeit am Österr. Museum für Kunst und Industrie (heute Österr. Museum f. angewandte Kunst), an dem er 1909-25 als Direktor wirkte. Unter L.s und seines Vorgängers Arthur v. Scalas Leitung entwickelte sich das Museum zu einer Bildungsanstalt von hohem internationalem Ruf. L. war es vor allem zu verdanken, daß die Sammelgebiete des Museums von den historischen Stilen auf die Moderne, beginnend mit dem Jugendstil, erfolgreich ausgedehnt werden konnten. Durch Ausstellungen des österr. Kunstgewerbes nahm das Museum nunmehr eine Mittlerrolle zwischen Industrie und Handwerk und den auf den Gebieten der angewandten Kunst schaffenden Künstlern ein. Bei all diesen Bemühungen hatte L. den moderne Kunstrichtungen schroff ablehnenden Widerstand des Kurators des Museums, des Thronfolgers Erzhzg. →Franz Ferdinand, zu überwinden. L.s Auffassung, daß das Museum der Entwicklung der Zeit Rechnung tragen müsse, ging jedoch völlig mit seinem eigenen großen Interesse an den Leistungen der Vergangenheit Hand in Hand. In diesem Sinn sind insbesondere seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Porträtminiaturmalerei von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jh. und seine maßgeblichen Studien über die Geschichte der österr. Gold- und Silberschmiedekunst zu nennen. Im besonderen galt L. auch als Fachmann der österr. Stilgeschichte der maria-theresianischen und josephinischen Zeit, wie auch des franziszeischen Klassizismus. L. hat seine vielseitigen Erfahrungen als Museumsfachmann und Kunsthistoriker auch als Dozent in den Dienst der österr. Kunstgewerbeschule gestellt.
Als weiterer wichtiger Zweig von L.s Tätigkeit ist seit den 1880er Jahren seine Arbeit am Aufbau des Wiener Volksbildungswesens zu nennen, als dessen Mitschöpfer er anzusehen ist. Im Verein mit dem Historiker Ludo M. Hartmann gelang es ihm, hervorragende Wissenschaftler als Referenten|dafür zu gewinnen. – Im Alter hat L. „Erinnerungen“ geschrieben (hrsg. v. R. A. Kann u. P. Leisching, 1978, P), in denen sehr Beachtliches über seine persönlichen Erfahrungen, das öffentliche und wissenschaftliche Leben seiner Zeit und seine Kontakte mit hervorragenden, auch politisch maßgebenden Zeitgenossen zu finden ist.
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Werke
Zur Ästhetik u. Technik d. bildenden Künste, Reden v. Sir Joshua Reynolds, 1893;
Zur Gesch. d. Wiener Gold- u. Silberschmiedekunst, 1904;
Altösterr. Goldschmiedearbeiten, 1904;
Die Bildnisminiatur in Österreich 1750-1850, 1907;
Theresian. u. Josephin. Stil, 1912. -
Hrsg.: Der Wiener Congress, 1898. -
Literatur
ÖBL.
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Autor/in
Robert A. Kann -
Zitierweise
Kann, Robert A., "Leisching, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 153-154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118571354.html#ndbcontent