Langewiesche, Karl Robert
- Lebensdaten
- 1874 – 1931
- Geburtsort
- Rheydt
- Sterbeort
- Königstein (Taunus)
- Beruf/Funktion
- Verleger ; Buchhändler
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 119475111 | OGND | VIAF: 62359129
- Namensvarianten
-
- Langewiesche, Karl Robert
- KRL
- Langewiesche, Carl Robert
- Langewiesche, Karl R.
- Langewiesche, Carl R.
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Langewiesche, Karl Robert
Verleger, * 18.12.1874 Rheydt, † 12.9.1931 Königstein (Taunus).
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Genealogie
V Wilhelm Robert, Buchhändler, S d. →Wilhelm († 1884), Verleger u. Schriftsteller in Barmen;
M Dorothee Schrader, T e. westfäl. Landarztes;
B Wilhelm L.-Brandt (s. Gen. 2);
- ⚭ Stefanie Rempelmann (1870–1956);
N →Marianne (s. 2). -
Biographie
Nach Absolvierung der Realschule in Rheydt durchlief L. seine buchhändlerische Lehr- und Ausbildungszeit in Detmold (1891), Halle/Saale (1895), Genua (1896), Leipzig (1898), Elberfeld (1898), Berlin (1899) und Jena (1901). 1902 gründete er in Düsseldorf seinen eigenen Verlag „Karl Robert Langewiesche“, den|er 1913 nach Königstein im Taunus verlegte. Nach seinem Tod wurde dieser weitergeführt von seiner Frau und nach deren Ableben 1956 durch ihren Mitinhaber (seit 1954) Hans Köster unter dem Namen „K. R. Langewiesche Nachfolger Hans Köster KG“.
L. hat es als sein Lebensziel bezeichnet, „gerade den breiten Massen der Nation, also denen, die man die Ungebildeten nennt, durch seine Arbeit zu dienen“. Schon mit den zunächst herausgegebenen Textbänden schuf er einen neuen Buchtyp; dieser war typographisch neuartig gestaltet und ungebunden, hatte einen festen Kartonumschlag, einen bedruckten Schutzumschlag, einheitliches Format und konnte durch hohe Auflagen und knappste Kalkulation zu niedrigem Preis angeboten werden. Die Themenkreise Lebensführung, Tat-Christentum, Volksbücher und Geschichte stellten nicht nur Fragen des aktuellen Alltagslebens, sie versuchten, wegweisende Antworten zu geben. Packende Titelformulierungen fanden allgemeine Beachtung, förderten die Verbreitung und wurden zu „geflügelten Worten“, z. B. „Arbeiten und nicht verzweifeln“ (Carlyle), „Die Seele Deines Kindes“, „Der Glaube an die Welt“, „Von Vaterland und Freiheit“ (Naumann). – Mit den seit 1907 erscheinenden großformatigen Kunstbänden trat ein ganz neuer Typ des billigen Bild-Buches auf, der unter dem Reihentitel „Die Blauen Bücher“ wie ein Markenartikel herausgebracht wurde. Zur sozialen Absicht des Verlegers trat die kunstpädagogische, das Bilderlebnis als bildende Kraft zu fördern. Erstmalig wurde ausnahmslos die Photographie als Reproduktionsvorlage benutzt und das damals neue „Kunstdruckpapier“ für den Auflagendruck verwendet. Rationalisierung, Typisierung, Normierung, systematische Ordnung im Verlag und im Geschäftsverkehr ermöglichten geringsten Arbeitsaufwand. Der moderne, werbende Schutzumschlag für kartonierte Bücher wurde von L. für diese Reihe erfunden. Fachautoritäten (Sauerlandt, Pinder, Scheffler, Naumann, Rohrbach) bürgten für die Qualität des Inhalts; einprägsame Titel und originelle Werbemittel für den Buchhandel ersparten suggerierende Massenreklame. Neben klassischen Themen (Griech. Plastik, Michelangelo) traten viele Bücher zur deutschen Kunst (Malerei des 19. Jh., Dome, Burgen, Barock, Plastik des Mittelalters u. a.), ferner Künstlerbücher (Das Haus in der Sonne von Carl Larsson), Landschaftsbände – die ersten Publikationen dieser Art –, naturkundliche und photographische Bände. – 25 Jahre nach der Verlagsgründung hoffte L., seine Grundabsicht noch besser erfüllen zu können: Es erschienen die Bändchen der Reihe „Eiserner Hammer“ (heute „Langewiesche Bücherei“), die wirklich „für Alle“ sein sollten. Thematisch entsprachen sie weithin den „Blauen Büchern“ und boten bei kleinerem Umfang inhaltlich wie buchgewerblich höchste Qualität zu einem erschwinglichen Preis. Die Erwartung des Verlegers in bezug auf die Volksbildung ging trotz großen kommerziellen Erfolges nur zum Teil in Erfüllung.
L. erstrebte Allgemeinverständlichkeit; durch viele seiner Verlagswerke machte er wesentliches Kulturgut breitesten Kreisen bekannt und gab gleichzeitig den Verlagskollegen Anregungen zu praktischen Neuerungen. Bei seinem Tode waren etwa 6 Mill. „Blaue Bücher“ und etwa 1 Mill. „Hammer“-Bändchen verbreitet.
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Werke
Aus 25 J., Buchhändler. Erinnerungen 1891-1916, 1919, ⁴1936;
Der dt. Buchhandel d. Gegenwart in Selbstdarstellungen, hrsg. v. G. Menz, 1925, S. 112-51 (auch f. B Wilhelm, P). -
Literatur
G. Menz, Dt. Buchhändler, 1925, S. 291-98 (P);
H. F. Schulz, Das Schicksal d. Bücher u. d. Buchhandel, ²1960, S. 161-64. -
Porträts
Gem. v. H. v. Richthofen (Königstein, Verlag K. R. Langewiesche Nachf. H. Köster).
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Autor/in
Hans Köster -
Zitierweise
Köster, Hans, "Langewiesche, Karl Robert" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 594-595 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119475111.html#ndbcontent