Bittner, Ludwig
- Lebensdaten
- 1877 – 1945
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Historiker ; Archivar
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 116198230 | OGND | VIAF: 95296524
- Namensvarianten
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- Bittner, Ludwig
- Bittner, L.
Vernetzte Angebote
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
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- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
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Bittner, Ludwig
Historiker und Archivar, * 19.2.1877 Wien, † 3.4.1945 Wien (Selbstmord). (katholisch)
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Genealogie
B →Julius s. (1);
⚭ Maria Kindlinger († 3.4.1945, Selbstmord), aus Salzburger Kaufmannsfamilie; 2 T. -
Biographie
Nach seiner Ausbildung im Institut für österreichische Geschichtsforschung unter E. Mühlbachers Leitung, bei G. Schmoller in Berlin und bei G. von Below in Marburg/Lahn, die ihn zu wirtschaftsgeschichtlichen Studien anregte, trat B. im Juli 1900 in das Haus-, Hof- und Staatsarchiv ein. Die Frucht seiner Bearbeitung und Herausgabe der österreichischen Staatsverträge der Neuzeit in Regestenform (1903–17) war das Buch „Die Lehre von den völkerrechtlichen Vertragsurkunden“ (1924), mit dem B. zu einem Begründer des hilfswissenschaftlichen Zweiges der Diplomatik der neueren Geschichte wurde. Die Rettung der österreichischen Archivbestände in der dem Zerfall der Habsburger Monarchie folgenden Auseinandersetzung mit den Nachfolgestaaten war zum nicht geringen Teil sein Verdienst. Mit der gleichen Sachkenntnis stellte er sich in die vorderste Reihe der deutschen Historiker, die den Kampf gegen die einseitige Belastung der Mittelmächte mit der Schuld an dem Ausbruch des ersten Weltkrieges aufnahmen. Seit 1926 als Generalstaatsarchivar mit der Leitung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs betraut und im Sommer 1941 als Direktor an die Spitze der unter dem Namen „Reichsarchiv Wien“ zusammengefaßten österreichischen Zentralarchive berufen, führte B. das Wiener Staatsarchiv in wissenschaftlicher und organisatorischer Hinsicht auf die Höhe internationalen Ansehens. Zeugnis dafür sind die, teils im Verein mit seinem auserlesenen Beamtenkörper, teils mit Kollegen der Wiener Universität herausgegebenen Gemeinschaftsarbeiten, angefangen von den „Reichsregisterbüchern Kaiser Karls V.“ (1913 bis 1930) über „Österreich-Ungarns Außenpolitik 1908-14“ (1930) bis zu den monumentalen „Inventaren des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs“ (1933-40), dem „Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Länder“ I (1936) und dem seiner Initative entsprungenen Wiener Quellenwerk zur reichsrechtlichen Stellung des burgundischen Kreises (1944/45).
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Werke
Weitere W s. DW;
ferner: Die Beurkundung d. Staatsverträge zw. Österr. u. Ungarn seit 1867, in: MIÖG, Erg.-Bd. 11, 1928;
Österr.-Ungarn u. Serbien, in: HZ 144, 1931;
Die schwarze Hand. Berliner Mhh. 10, 1932;
Das Eigentum d. Staates an seinen Archivalien nach d. österr. ABGB, in: Festschr. f. Nabholz, 1934;
Die Verantwortlichkeit Österr -Ungarns f. d. Ausbruch d. Weltkrieges, in: Österr., Erbe u. Sendung im dt. Raum, hrsg. v. J. Nadler u. H. v. Srbik, 1936;
Österr.-Ungarn u. d. dt.-engl. Bündnisverh. im Frühjahr 1898, in: Gesamtdt. Vergangenheit, Festgabe f. Srbik, 1938. -
Literatur
Gesamtinventar d. Wiener Haus-. Hof- u. Staatsarchivs I, 1936, S. 14-20;
L. Santifaller, in: Alm. d. Wiener Ak. d. Wiss. 95, 1945, S. 183-92;
H. v. Srbik, in: HZ 169, 1949, S. 450 f.;
ders., Geist u. Gesch. vom dt. Humanismus bis z. Gegenwart II. 1951, S. 120 f.;
J. K. Mayr, in: Der Archivar, 4, 1951, S. 181 f. -
Porträts
Phot., 1912 u. 1929 (Bildarchiv d. Nat.bibl Wien).
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Autor/in
Taras von Borodajkewycz -
Zitierweise
Borodajkewycz, Taras von, "Bittner, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 281 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116198230.html#ndbcontent