Heraeus, Wilhelm
- Dates of Life
- 1827 – 1904
- Place of birth
- Hanau
- Place of death
- Hanau
- Occupation
- Industrieller ; Begründer der Platinschmelze Heraeus ; Chemiefabrikant ; Apotheker ; Chemiker ; Unternehmer
- Religious Denomination
- reformiert
- Authority Data
- GND: 116724870 | OGND | VIAF: 77075029
- Alternate Names
-
- Heraeus, Wilhelm Carl
- Heraeus, Wilhelm
- Heraeus, Wilhelm Carl
- Heraeus, W.C.
- Heraeus, Wilhelm Karl
Linked Services
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
Relations
Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)
Places
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Heraeus, Wilhelm Carl
Begründer der Platinschmelze Heraeus, * 6.3.1827 Hanau, † 14.9.1904 Hanau. (reformiert)
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Genealogy
V Esay Carl (1785–1830), S d. Jean Martin, beide Garnisons-Apotheker in H. (Einhorn-Apotheke, seit 1660 im Bes. d. Fam.), u. d. Joh. Elisabeth Obiker;
M Carol. Christiane (1792–1861), T d. →Joh. Chrstn. Jäger (1754–1822), Buchhändler in Frankfurt/M. u. Eigentümer d. Papierfabrik in H., u. d. Anne Kath. Marg. Dörr;
Stief-V (seit 1835) Joh. Reinhard Crèpon, Apotheker;
– ⚭ Hanau 1853 Katharina (1835–1920), T d. Fabr. u. Zimmermeisters Conr. Deines in H. u. d. Margarethe Boch; Schwager →Aug. Deines (1834–1906), Architekt, Fabr. in H.;
11 K (4 früh †, 3 S, 4 T überlebten H.), u. a. →Wilhelm (1860–1948), Dr. phil., Dr.-Ing. E. h., führt ehem. Fabrik weiter (s. Wenzel), →Heinrich (1861–1910), Teilhaber d. chem. Fabrik, Emma (⚭ →Bernh. Riedel, 1846–1916, Prof. d. Chirurgie in Jena, s. Fischer); N2. Grades →Wilhelm (s. 2). -
Biography
H. besuchte bis 1842 das Gymnasium und trat dann eine Lehre in der Apotheke von A. D. Klattenhoff in Frankfurt/M. an. Nach Gehilfentätigkeit in Frankfurt, Basel und Kassel ging er 1849 zum Studium der Pharmazie nach Göttingen. Von seinen Lehrern in Göttingen →Friedrich Wöhler und Wilhelm Weber hatte besonders Wöhler nachhaltigen Einfluß auf sein späteres Wirken (Staatsexamen in Kassel).
1851 übernahm H. die Apotheke seiner Vorfahren und gliederte ihr zunächst einen chemischen Betrieb an. Hier stellte er zahlreiche Erzeugnisse her, die an einen großen Abnehmerkreis geliefert wurden, unter anderem an E. Merck in Darmstadt, L. C. Marquart in Bonn, Gehe u. Co. in Dresden, H. Trommsdorff, Erfurt – Firmen, aus denen später Großunternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie entstanden –, schließlich auch an den Münzwardein Eduard Rößler zu Frankfurt/M., dessen Name in der Deutschen Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Rößler (heute Degussa) fortlebt. Eine Änderung in der Richtung der Entwicklung der Firma brachte das Hanauer Schmuckgewerbe, das in größerem Umfang das damals in Mode gekommene Platin verarbeitete. Jedoch konnten die Abfälle noch nicht in Deutschland, sondern nur in London und in Paris aufgearbeitet werden. Hier griff H. ein, der bereits während seines Studiums bei →Wöhler mit den Edelmetallen gearbeitet hatte. Zunächst gelang es ihm, aus dem bei der Scheidung gewonnenen Platinschwamm durch Pressen in Weißglut Platinblech und aus diesem auch Platindraht herzustellen. 1856 glückte es ihm – in Anlehnung an die Arbeiten des Franzosen Deville, von denen er durch Wöhler Kenntnis erhalten hatte –, das Platin mit dem Knallgasgebläse im Kalktiegel zu schmelzen. Damit war die Möglichkeit zum schnelleren Aufarbeiten metallischer Platinabfälle gegeben, gleichzeitig der Grund für die Entstehung der deutschen Platinindustrie gelegt: Aus der Einhorn-Apotheke zu Hanau wurde die erste deutsche Platinschmelze, also ein metallverarbeitender Betrieb. Die Bedeutung, die das Platin in der Chemie, in der Elektrotechnik, in der Zahntechnik erlangte, führte dazu, daß der Kundenkreis des jungen Unternehmens in kurzer Zeit die ganze Welt umspannte und daß die Platinschmelze H.s gegen Ende des 19. Jahrhundert maßgeblichen Einfluß auch auf die amerikanische Platinindustrie gewann.|
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Awards
Ehrenbürger v. Hanau (1898).
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Literature
W. Heraeus (s. 2), Gesch. d. Fam. H. 1600 bis 1910, 1910 (Privatdr.);
K. Siebert, Hanauer Biogrr., in: Hanauer Gesch.bll., 1919, S. 81 (P);
Festschr. z. 75j. Bestehen d. Platinschmelze W. C. Heraeus GmbH, 1926;
100 J. Heraeus, Der Ursprung d. dt. Platinindustrie u. d. Entwicklung d. Platinschmelze W. C. H. GmbH Hanau 1851-1951, 1951 (P);
Pogg. V.- Zu S Wilhelm: Festschr. z. 70. Geb.-tag v. W. Heraeus, hrsg. v. W. Geibel, 1930 (P). -
Portraits
Ölgem. v. unbek. Hanauer Maler (im Bes. d. Fa. Carl Heraeus, Hanau), Abb. in: 100 J. Heraeus, s. L.
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Author
Heinz-Günther Mehl -
Citation
Mehl, Heinz-Günther, "Heraeus, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 571 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116724870.html#ndbcontent