Kienzl, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1857 – 1941
- Geburtsort
- Waizenkirchen (Oberösterreich)
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Komponist ; Musikschriftsteller ; Kapellmeister ; Pianist ; Herausgeber
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118777149 | OGND | VIAF: 2656628
- Namensvarianten
-
- Kienzl, Wilhelm
- Kienzl, W.
- Kienzl, Wilh.
- Cienzl, Wilhelm
- Cienzl, W.
- Cienzl, Wilh.
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Kienzl, Wilhelm
Komponist, Musikschriftsteller, * 17.1.1857 Waizenkirchen (Oberösterreich), † 3.10.1941 Wien. (katholisch)
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Genealogie
V →Wilhelm (1827–1902), Dr. iur., Advokat, Bgm. u. Landtagsabg. in Graz (s. ÖBL), S d. Riemermeisters Florian in Graz u. d. Anna Humpl;
M Anna (1836–1916), T d. Dr. Eduard Kafka, Advokat in Wien, u. d. Franziska Notsch (Wwe d. Dr. phil. Joh. Kudlich, Vt d. Politikers →Hans Kudlich, † 1917);
Ov Karl Kienzl, Schauspieler;
Om Dr. →Theodor Kafka (1840–1904), Dir.-Vertreter d. Wiener Südbahn-Ges., Mitbegründer d. Wiener-Wagner-Ver.;
B →Hermann (1865–1928), Theaterkritiker, Publizist, Dramatiker, seit 1889 als Journalist zuerst in W., dann in Berlin, 1897-1904 Hauptschriftleiter am „Grazer Tagbl.“, dann wieder in Berlin (s. Kosch, Lit.-Lex.; Kosch, Theater-Lex.; ÖBL);
- ⚭ 1) 1896 →Pauline (Lilly, 1867–1919), dramat. Sängerin (s. Kosch, Theater-Lex.), T d. Rechtsanwalts Emmerich Hoke in Linz u. d. Anna Hardmann, 2) 1921 →Helene verw. Bauer (* 1876), Schriftstellerin, Vf. u. a. Texte zu K.s Opern „Hassan, d. Schwärmer“ u. „Sanctissimum“ (s. Kosch, Theater-Lex.), T d. Bankbeamten Lothar Lechner u. d. Helene Broda;
K;
N →Florian (1894–1974), Schauspieler, Regisseur u. Dramaturg in Kiel u. Berlin, seit 1928 freier Schriftsteller u. Theaterkritiker in Berlin, Biograph u. Übersetzer (s. ebd.). -
Biographie
Nach frühem Klavierunterricht, unter anderem bei →H. Mortier de Fontaine (Graz 1872/73), studierte K. 1874-78 in Graz, Prag, Leipzig und Wien Philosophie, Literatur und Musikgeschichte, daneben bei W. A. Rémy (W. Mayer) in Graz Komposition und 1876 in Prag bei →J. Krejči Kontrapunkt. 1877 besuchte er in Weimar Franz Liszt, 1879 in Bayreuth →Richard Wagner. 1878 wurde er in Wien zum|Dr. phil. promoviert, 1878/79 lebte K. in München und studierte bei →J. Rheinberger Kontrapunkt. 1879 nach Graz zurückgekehrt, unternahm er Konzertreisen mit dem Geiger R. Sala und der Sängerin A. Orgegni durch Südosteuropa und nach Deutschland (1881/82) und übernahm kurzfristige Engagements als Opernkapellmeister in Amsterdam und Krefeld (1883/84). 1884-89 war er Direktor und Dirigent des Steiermärkischen Musikvereins in Graz, 1889/90 wenige Monate 1. Kapellmeister am Stadttheater Hamburg und 1892/93 Kapellmeister am Nationaltheater München. 1897-1917 wirkte er wieder als Direktor des Steiermärkischen Musikvereins in Graz und als Musikreferent am Grazer Tagblatt und unternahm zahlreiche, teils berufsbedingte Reisen. 1918-41 lebte er in Wien, wo er viele private Hausmusiken veranstaltete und 1919 die Staatshymne der ersten österreichischen Republik schrieb (opus 101 Deutsch-Österreich, Du herrliches Land, Text von Karl Renner). – K.s rund ein Halbjahrhundert umgreifendes, heute weitgehend vergessenes Schaffen steht stilistisch wesentlich im Zeichen bewußter Nachfolge Schumanns und ist nur zum kleineren Teil (vor der Jahrhundertwende) vom Einfluß Wagners geprägt. Alle verwendeten Gattungen, unter denen die großformatige Symphonie bezeichnenderweise fehlt, weisen eine Vorliebe für volksliedhafte Wendungen und volkstümlichen Ausdruck auf. Seine zahlreichen Klavierstücke sind teils pädagogisch orientiert, teils romantische Charakterstücke von poetischem Reiz. K.s Bedeutung liegt in seinem Bühnenschaffen. „Der Evangelimann“ (1895 Berlin) und „Der Kuhreigen“ (1911 Wien), beide als „musikalisches Schauspiel“ bezeichnet, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzte Welterfolge und gaben ihm den Rang eines heimatliche, romantische und veristische Kunstmittel geschickt mischenden Repräsentanten einer spezifisch österreichischen „Volksoper“, was mit Abstand auch von seiner „musikalischen Komödie“ „Das Testament“ (1916 Wien) gilt|.
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Auszeichnungen
Dr. iur. h. c. (Graz 1917);
34 Ehrenmitgliedschaften;
Ehrenbürger v. Graz, Waizenkirchen u. Wien. -
Werke
Weitere W Opern: Urvasi, 1886;
Heilmar d. Narr, 1892;
Don Quixote, 1898;
In Knecht Ruprechts Werkstatt (Weihnachtsmärchenspiel), 1907;
Hassan d. Schwärmer, 1925;
Sanctissimum, 1925;
Hans Kipfel, 1926 (ungedr.). - 9 Melodramen;
107 Chorwerke à capella (95) u. mit Orch. (12);
8 Orch.werke, Symphon. Variationen üb. d. Straßburglied, op. 109 a;
7 Kammermusikwerke;
223 Klavierlieder, 4 Klavierduette;
184 Klavierstücke (überwiegend in Serien). - Schrr.: Die musikal. Deklamation, dargest. an Hand d. Entwicklungsgesch. d. dt. Gesanges, phil. Diss. Wien 1878, 1880;
Miszellen, 1886;
Rich. Wagner, Die Gesamtkunst d. XIX. Jh., 1904, ²1908;
Aus Kunst u. Leben, ²1904;
Im Konzert, 1908;
Betrachtungen u. Erinnerungen, 1909;
Meine Lebenswanderung, 1926 (P). - Bearbb. u. Ausgg.: F. Brendel, Gesch. d. Musik, ⁷1888;
Klavierauszüge v. W versch. Kompp. -
K. beendete d. v. A. Jensen unvoll. nachgel. Oper Turandot. -
Nachlaß (Wien, Stadtbibl.). -
Literatur
M. Morold, in: Monogrr. moderner Musiker III. 1909;
Festschr. zu W. K.s 60. Geb.tag, hrsg. v. H. Hagen, 1917;
W. Kienzl (Ur-E), Der Bgm. d. Landeshauptstadt Graz u. Steiermärk. Landtagsabgeordnete Dr. Kienzl (V) u. s. Zeit, Diss. Graz 1949;
K. Trambauer, E. K.s Opernstoffe, Diss. Wien 1950;
H. Sittner, K.-Rosegger, Eine Künstlerfreundschaft, 1953 (W, umfangr. Ausw. a. d. Briefwesel, P);
ders., in: NÖB X, 1957 (W, L, P);
MGG (W, L, P);
Riemann. -
Porträts
Büste v. G. Ambrosi (Graz, Opernhaus);
Reliefgrabstein v. A. Roder (Wien, Zentralfriedhof). -
Autor/in
Wilhelm Pfannkuch -
Zitierweise
Pfannkuch, Wilhelm, "Kienzl, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 587-588 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777149.html#ndbcontent