Kaftan, Theodor
- Lebensdaten
- 1847 – 1932
- Geburtsort
- Loit bei Apenrade (Nordschleswig)
- Sterbeort
- Baden-Baden
- Beruf/Funktion
- lutherischer Theologe ; Generalsuperintendent ; Pfarrer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 118714600 | OGND | VIAF: 29660333
- Namensvarianten
-
- Kaftan, Theodor
- Kaftan, Theod.
- Kaftan, Theodor Christian Heinrich
- Caftan, Theodor
- Caftan, Theod.
- Caftan, Theodor Christian Heinrich
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Kaftan, Theodor
lutherischer Theologe, * 18.3.1847 Loit bei Apenrade (Nordschleswig), † 26.11.1932 Baden-Baden. lutherisch
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Genealogie
B →Julius (s. 1);
- ⚭ 1873 Sophie (1850–1931), T d. Hauptpastors Hans Nikolaus Hansen (1814 -76) u. d. Anna v. Raumer;
Om d. Ehefrau →Rudolf v. Raumer († 1876), Germanist;
1 S, 2 T. -
Biographie
K. studierte gemeinsam mit seinem Bruder Theologie in Erlangen, Berlin und Kiel. Seit Claus Harms hat kein Kirchenmann so nachhaltig auf die Kirche Schleswig-Holsteins und gleichzeitig auch auf das evangelische Deutschland und das Weltluthertum eingewirkt wie K. In Apenrade hatte er die Gottesdienste in dänisch Sprache zu halten (Diakonat September 1873-Januar 1880); als Regierungs- und Schulrat in Schleswig (Februar 1880–84) lernte er seinen späteren Sprengel kennen und als Propst in Tondern seit Dezember 1884 das pröpstliche Visitationsamt und die kirchliche Verwaltung mit dänischem und schleswiger Recht. Im Bischofsamt (Generalsuperintendent) seit 17.5.1886 suchte er die theologische Diskussion. Er entwickelte das Programm einer „Modernen Theologie des alten Glaubens“ (1905, ²1906, schwedisch 1911) und vertrat in seinem reichen Schrifttum eine konfessionelle, lutherisch-reformatorische Theologie. Im Sprengel Schleswig gab er der Visitation eine klassische Form, den Gemeinden die „Gottesdienstordnung“ (1892) und den Geistlichen das „Liturgische Handbuch“ (1897), förderte ihre Ausbildung im neuen Predigerseminar in Preetz (1896) und durch das Lehrvikariat (1899). Er ordnete das Examenswesen neu und schuf mit Lehnsgraf Hans Schade zu Schackenburg das 1889 von der Gesamtsynode bestätigte „Evangelisk luthersk Psalmebog for de dansktalende Menigheder i Slesvig“. Durch seine Auslegung des lutherischen Katechismus festigte er den lutherischen Bekenntnisstand der Landeskirche. Kritisch gegenüber dem Staat, war K. schon Jahre vor der Revolution von 1918 für eine Trennung von Staat und Kirche eingetreten, genauer für eine „Neuordnung der Beziehungen von Staat und Kirche“, für eine bischöflich geleitete Landeskirche. Er fand den Weg in die Demokratie und beteiligte sich in den 20er Jahren an der Diskussion über die Grundlagenproblematik des Kirchenrechts beim Neubau der Kirchenverfassungen. Seine Konzeption „Bischöfliche Kirchenverwaltung“ (1928) wurde beim Aufbau der Vereinigten Evangelischen-Lutherischen Kirche (1948) herangezogen. K. wirkte richtungweisend durch die Mitarbeit in der Allgemeinen Evangelischen-Lutherischen Konferenz, in der Eisenacher Kirchenkonferenz, in der Diakonie und in der Ökumene. – Nach seiner Emeritierung war er als Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Baden-Baden tätig.
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Werke
Weitere W Femten Praedikener, 1880;
Kirkelige Rejsebilleder fra Danmark, 1884;
Die Auslegung d. luth. Katechismus, 1892, ⁷1926;
Die Einweihung d. Domes in Schleswig, 1894;
Vier Kapitel|v. d. Landeskirche, 1903, ²1907;
Der christl. Glaube im geistigen Leben d. Gegenwart, 1896, ³1904;
Der Mensch Jesus Christus, der einige Mittler zw. Gott u. d. Menschen, 1908;
Zur Verständigung üb. moderne Theol. d. alten Glaubens, 1909;
Ernst Tröltsch, 1912;
Unterricht im Christentum, 1914;
Die staatsfreie Volkskirche, 1918;
Staat u. Kirche, 1919;
Wie verfassen wir d. Kirche ihrem Wesen entsprechend?, 1920;
Erlebnisse u. Beobachtungen d. ehemal. Gen.sup. v. Schleswig D. Th. K., 1924, ²1931;
Das Christentum als Rel., als Sittlichkeit, als Weltanschauung, 1927. -
Literatur
M. Rasch, Der Nordschleswiger Th. K., in: Festschr. f. V. Pauls, 1950, S. 272-80;
Kirche, Recht u. Theol. in 4 J.zehnten, Der Briefwechsel d. Brüder Th. u. Jul. K., hrsg. u. kommentiert v. W. Göbell, 2 Bde., 1967 (W-Verz.: II, S. 939-61, Nr. 1-378, P in I, mit biogr. Einl.);
W. Göbell, in: Schrr. d. Ver. f. Schleswig-Holstein. KG 2, R. 10, 1949/50, S. 7-26;
ders., Th. K. u. d. Norden, in: Grenzfriedenshh. 1, 1955, S. 28-40;
ders., Kirchl. Leben um d. Jh.wende, in: Nordelbingen 22, 1954, S. 168 ff. -
Autor/in
Walter Göbell -
Zitierweise
Göbell, Walter, "Kaftan, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 17-18 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118714600.html#ndbcontent