Jarno, Josef
- Lebensdaten
- 1865 oder 1866 – 1932
- Geburtsort
- Budapest
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Theaterdirektor ; Schauspieler ; Regisseur ; Komödienautor ; Schriftsteller
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 116653981 | OGND | VIAF: 17979318
- Namensvarianten
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- Cohner, Josef (bis 1903)
- Jarno, Josef
- Cohner, Josef (bis 1903)
- cohner, josef
- Kohner, Josef
- Jarno, Joseph
- Kohner, Josef (bis 1903)
- cohner, joseph
- Kohner, Joseph
Vernetzte Angebote
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- * Filmportal [2010-]
- * Bayerisches Musikerlexikon Online (BMLO) [2005-]
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- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1974] Autor/in: Haider-Pregler, Hilde (1974)
- I. Singer (Hg.): Jewish Encyclopedia. 1901-1906 [1901-1906]
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Jarno, Josef
Theaterdirektor, Schauspieler, Regisseur, Komödienautor, * 25.8.1865 Budapest, † 11.1.1932 Wien. (israelitisch, seit 1899 evangelisch Augsburger Bekenntnisses)
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Genealogie
B →Georg (s. 1);
⚭ Budapest 1899 →Hansi Niese (s. 2);
1 S, 1 T Josef (* 1899), Theater- u. Filmschaffender, →Hansi (1901–33), Schauspielerin (s. Kosch, Theater-Lex.). -
Biographie
J. arbeitete seit 1881 auf Wunsch seines Vaters als Praktikant beim Budapester Bankverein, gab aber diese Stellung 1885 zugunsten einer Karriere als Schauspieler auf und ging ohne Wissen seiner Eltern nach Wien, wo ihn Ignaz Wild, Direktor des Theaters in der Josefstadt, an das gleichfalls von ihm geleitete Sommertheater in Ischl engagierte. J. debütierte 1885 als Thalmüller-Loisl in Anzengrubers „Pfarrer von Kirchfeld“. Über Laibach (1885/86) und Budapest kam er 1889 für ein Jahrzehnt nach Berlin, wo er mit Ausnahme einer bei Otto Brahm verbrachten Saison an den Lautenburg-Bühnen wirkte. Seine schauspielerische Spannweite reichte vom Lustspielbonvivant bis zum Operettenbuffo, andererseits auch bis zu den großen klassischen Rollen und problematischen Charakteren der zeitgenössischen Theaterliteratur. Die dramatischen und theatralischen Erscheinungsformen des Naturalismus auf dem Berliner Theater übten auf ihn entscheidenden Einfluß aus, ebenso die persönlichen Begegnungen mit G. Hauptmann und A. Strindberg. Bald schon versuchte er sich auch erfolgreich als Regisseur, wobei er nachdrücklich auf ausgefeilte Dialoge und Textsicherheit achtete. Daneben machte er sich als Autor vielgespielter, in mehrere Sprachen übersetzter Schwanke einen Namen. Im Mai 1899 übernahm er die Direktion des Neuen Theaters in Berlin, legte sie aber wenig später zugunsten eines Rufes nach Wien nieder, wo er im gleichen Jahr von I. Wild|die Josefstadt übernahm und sich zum wohl profiliertesten und rührigsten Wiener Theaterdirektor der nächsten Jahrzehnte entwickelte, ohne seine Tätigkeit als Regisseur und Schauspieler einzustellen. Die Josefstadt führte er bis 1923. 1905 kaufte er das ehemalige Jantschtheater im Wiener Prater, das er 1905-15 und 1923/27 leitete. 1914-18 war er auch Direktor des Neuen Wiener Stadttheaters, 1925-31 unterstand ihm die Renaissance-Bühne, 1928/29 das Carl-Theater. Im Sommer hatte er zwischen 1921 und 1930 die Direktion des Ischler Kurtheaters inne. J. besaß einen untrüglichen Blick für schauspielerische Begabungen; viele Große der neueren Theatergeschichte haben bei ihm begonnen. Ebenso Bedeutendes leistete er bei seiner Repertoirezusammenstellung auf dem literarischen Sektor: Blendend präsentierte Theaterkonfektion sicherte ihm die finanzielle Basis für seine „Literarischen Abende“, an denen er Werke von Autoren, die heute als Klassiker der Moderne gelten (Wedekind, Strindberg, Schnitzler, Ibsen, Schönherr, Gogol, Shaw, Wilde, Tschechow u. a.), zur Diskussion stellte und zum Teil damit, wie im Fall Strindberg, in systematischer Durchsetzungsarbeit für das gesamte deutschsprachige Theater erschloß.
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Werke
Schwänke u. Lustspiele: Momentaufnahmen, 1899;
Arche Noah, 1903;
Der unnatürl. Sohn, 1903 (Rückübers. d. „Rabenvaters“ a. d. Franz.). -
Der Heiratsmarkt, 1894 (mit M. Stempel);
Der Durchgänger, 1895 (mit dems.). -
Der Rabenvater, 1895;
Die Vielgeliebte, 1896;
Aschermittwoch, 1897 (alle mit Hans Fischer). -
Die Wahrsagerin, 1899 (mit G. Rickelt). -
Literatur
H. Freese-Eberstaller, Das Ischler Theater, Diss. Wien 1948 (ungedr.);
A. Bauer, Das Theater in d. Josefsstadt zu Wien, 1957;
O. Wladika, Von Johann Fürst zu J. J., Diss. Wien 1960 (ungedr.);
G. Naue, J. J., Schauspieler, Regisseur, Theaterdir. u. Schauspielerdramatiker, 2 Bde., Diss. Wien 1964 (ungedr.) (W, L, P);
gob (= G. Böhm), Der letzte Komödiant, in: Die Presse, Wien, v. 24.8.1966;
ÖBL. -
Porträts
Rollenbild als „Liliom“ v. Molnár, Zeichnung v. A. Stadler (Wien, Nat.bibl.);
Buntstiftzeichnung (Karikatur) v. K. Hollitzer (ebd.), Abb. in: J. Bauer, Wiener Köpfe in d. Karikatur, 1928. -
Autor/in
Hilde Haider-Pregler -
Zitierweise
Haider-Pregler, Hilde, "Jarno, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 357-358 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116653981.html#ndbcontent