Rosar, Anni
- Lebensdaten
- 1888 – 1963
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Schauspielerin
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 130136867 | OGND | VIAF: 45400902
- Namensvarianten
-
- Rosar, Annie
- Rosar, Anni
- Rosar, Annie
- Rebiczek, Annie
Vernetzte Angebote
Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Rosar, Anni(e)
Schauspielerin, * 17.5.1888 Wien, † 5.8.1963 Wien, ⚰ Wien, Zentralfriedhof. (katholisch)
-
Genealogie
V Michael (1850–1927), Straßenbahnschaffner in W.;
M Agnes Mikula (1856–1919);
⚭ 1) 1907 →Max Walser, schweizer. Kaufm., 2) 1930 →Franz Rebiczek (Ps. Hannes Kernegger, Franz Kernegge) (1891–1961), Dr. phil. et iur., Leiter d. Landesbildungsamtes in W., dann Reg.rat in Krems, Weingutbes., Bühnenschriftst. (s. Kosch, Kath. Dtld.; Kürschner. Lit.-Kal., Nekr. 1936–70; Kosch, Theater-Lex.), 3) G. Ladislaus Fuchs, Holzexporteur in Mailand;
1 S Rene aus 1) (⚔ 1943 an d. Ostfront). -
Biographie
R. besuchte das Frauenerwerbsgymnasium und die Akademie für darstellende Kunst in Wien und Mailand. Anfänglichen Rezitationsabenden und Bühnenauftritten folgte 1910 ein erster größerer Erfolg am Wiener Lustspieltheater unter →Josef Jarno (1866–1932). 1911 erhielt sie von →Otto Falckenberg (1873–1947) ein Engagement am Münchner Schauspielhaus. 1918-24 spielte R. am Wiener Burgtheater, 1925-38 am Theater in der Josefstadt. Max Reinhardt (1873–1943) entdeckte ihr komisches Talent, das sie in volkstümlichen Rollen und später als Chargenschauspielerin im Film voll entfalten konnte. Die Filmkarriere R.s begann bereits 1919, doch es war der Tonfilm, der ihre weitere Karriere bestimmte. Die Mitarbeit an mehr als 100 Spielfilmen führte dazu, daß R. ihre Bühnentätigkeit nach dem Krieg auf einige Gastspiele beschränkte. Bis ins hohe Alter blieb sie eine vielbeschäftigte Nebendarstellerin im Film sowie eine bedeutende Rezitatorin antiker Tragödien.
R.s künstlerischer Werdegang führte von jugendlichen Heldinnen und Liebhaberinnen zu den klassischen Rollen, u. a. dem Klärchen in „Egmont“, Shakespeares Lady Macbeth, sowie den Titelrollen in Hauptmanns „Rose Bernd“, Hebbels „Judith“ und Schillers „Maria Stuart“. Als begnadete Filmkomikerin mit flottem Mundwerk verkörperte sie zumeist Frauen reiferen Alters, bevorzugt Köchinnen, Zimmermädchen, Schwiegermütter und Pensionsbesitzerinnen. Mit ihren dialektgefärbten Wutausbrüchen und in ihrer unsentimentalen Verbundenheit mit sozial Schwächeren hauchte R. selbst kleinen Nebenrollen Leben ein. Durch ihre gemeinsamen Auftritte mit →Hans Moser (1880–1964) u. a. in „Wer zuletzt küßt“ (1936), „13 Stühle“ (1938), „Schwarz auf Weiß“ (1943), „Hallo, Dienstmann“ (1951) und „Die Lindenwirtin vom Donaustrand“ (1957) wurde R. zu einer Institution im Lustspielfilm wienerischer Provenienz. In ihrer anrührenden Wehmütigkeit ist die Rolle der böhm. Magd Teta Linek in Ernst Marischkas Werfel-Verfilmung „Der veruntreute Himmel“ (1958) der ergreifendste Leinwandauftritt einer der letzten Repräsentantinnen des österr. Volkstheaters.|
-
Auszeichnungen
Ehrenmedaille d. Stadt Wien (1958);
Volksschausp. (1958);
Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst (1961);
Bambi f. Verdienste um d. dt. Film (1961). -
Literatur
C. Müller, A. R., Gestaltung u. Aussage, Diss. Wien 1970;
F. Planer (Hg.), Das Jb. d. Wiener Ges., 1929;
O. M. Fontana. Wiener Schausp., 1948;
Teichl;
Kürschners Biogr. Theater-Hdb., 1956;
F. Giammatteo (Hg.), Filmlex. degli autori e delle opere. 1956 ff.;
J. C. Glenzdorf, Glenzdorfs internat, Film-Lex., 1960/61;
M. Havemann, Theater, Film, Fernsehen, 1970;
P. S. Ulrich. Theater, Tanz u. Musik im Dt. Bühnenjb., 1985;
Munzinger;
Kosch, Theater-Lex.;
J. Weissensteiner, Gr. Österreicher d. 20. Jh., 1997 (P);
CineGraph (Filmogr.);
Hist. Lex. Wien (P);
Lex. d. dt. Film- u. TV-Stars, 2000. -
Porträts
Szenenfoto aus „Kleine Mutti“ mit F. Gaal (1935), Abb. in: Unerwünschtes Kino, hg. v. A. Loacker u. M. Prucha, 2000, S. 171.
-
Autor/in
Martin Prucha -
Zitierweise
Prucha, Martin, "Rosar, Anni" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 39 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130136867.html#ndbcontent