Meister Ingold
- Dates of Life
- erwähnt wohl um 1432 oder 1433 , gestorben 1. Hälfte 15. Jahrhundert
- Occupation
- Verfasser des Goldenen Spiels
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 118775510 | OGND | VIAF: 233155366
- Alternate Names
-
- Ingold
- Meister Ingold
- Ingold
- Ingold, Meister
- Ingold, Dominicain
- Ingold, Frater
- Ingold, Priester Predigerordens Mayster
- Ingold, Wild
- Ingold, de Strasbourg
- Ingoldus, Lesemeister
- Ingoldus, Magister Bullatus
- Ingoldus, Teuto
- Ingoldus, Wild
- Ingoldus, de Basilea
- Wild, Ingold
- Meisther Ingold
- Ingold, Meisther
- Ingold, Frather
- Ingold, Priesther Predigerordens Maysther
- Ingoldus, Lesemeisther
- Ingoldus, Magisther Bullatus
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Meister Ingold
Verfasser des „Goldenen Spiels“, 1. Hälfte 15. Jahrhundert.
-
Biography
Unter dem Namen Meister I. sind das „Goldene Spiel“ sowie 3 Predigten überliefert, doch ist nicht zu entscheiden, mit welchem der im 15. Jh. genannten Ingold er zu identifizieren ist. Die Vermutung, daß er zu den Patriziern Ingold in Straßburg gehört und dort als Dominikaner wirkte, liegt nahe, weil 2 der Predigten zusammen mit denen Straßburger Prediger (u. a. Hugo von Ehenheim, Heinrich von Offenburg, Erhard von Düringen) in einer Handschrift aus dem Kloster St. Nikolaus in undis in Straßburg überliefert sind. Die Überlieferung des „Goldenen Spiels“ – verschiedene Handschriften des 15. Jh. (Zürich und Augsburg) und ein Augsburger Druck von 1472 (Hain 9187) – sowie die Tatsache, daß die 3. Predigt in Speyer gehalten wurde, weisen allerdings nicht nach Straßburg. – G. Löhr möchte I. mit einem Ingold Wild identifizieren, der um 1400 in Mailand studiert, 1414 in Wien immatrikuliert ist und seit 1420 in Straßburg als Professor der Theologie wirkt, während E. Schröder ihn als Straßburger Dominikaner und Beichtvater einer elsäss. Adelsfamilie vorstellt, der sich in hohem Alter als Kanonikus der dortigen Stiftskirche nach Surburg zurückgezogen haben soll (Epitaph aus Stift Surburg¶ auf Johannes Ingold, 1465).
In seinem „Goldenen Spiel“ (entstanden wohl 1432/33) setzt I. 7 Spiele den 7 Hauptsünden gegenüber: das Schachspiel der Hoffart, das Damespiel der Völlerei, das Kartenspiel der Unkeuschheit, das Würfelspiel der Habgier, das Kugelspiel dem Zorn, das Tanzen der Trägheit, das Saitenspiel dem Neid und dem Haß. Der größte Teil ist dem Schachspiel gewidmet. Bei diesem Spiel repräsentieren bestimmte Figuren verschiedene Stände und ihre Rangordnung untereinander. I. nennt als einziger der mittelalterlichen Schachbuchautoren eigens auch die niedere Geistlichkeit und ordnet sie den „Venden“ (niedrigster Stand) zu. Die einzelnen Spielsituationen sind sinnbildliche Kritik der Beziehungen und Auseinandersetzungen unter den Ständen. Als Quelle nennt I. das Schachbuch des Jacobus de Cessolis, das er in der deutschen Bearbeitung Konrads von Ammenhausen gekannt haben dürfte. Außerdem verwendete er die Traktate „Ludus cartularum moralisatus“ (eines Basler Dominikaners 1377), „Was schaden tantzen bringt“, Johannes Herolts „Liber de eruditione Christifidelium“ sowie das katechetische und scholastische Allgemeingut der Zeit. – Der Form und dem Inhalt nach als Predigt konzipiert, gewinnt das „Goldene Spiel“ unmittelbare Wirksamkeit aus seinem Doppelcharakter als unterhaltende Darstellung volkstümlicher Spiele und allegorisch-theologische Belehrung. Dieses Genre wurde in Straßburg überaus populär und fand in den Predigten Geilers von Kaysersberg seinen Höhepunkt.
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Works
Das Goldene Spiel, Hss.: Gießen, Univ.bibl. (Cod. 813), Zürich (Car. C 28);
Cgm 311;
Wien, Nat.bibl. (Cod. 3049);
Berlin (Mgo. 482);
Hamburg, Staats- u. Univ.bibl. (Cod. theol. 1592). Ausg.: E. Schröder, Das Goldene Spiel v. Meister I., 1882. -
Predigten: über Lucas II, 5-13, gehalten 1435, Berlin (Mgq 35);
über Matthäus 22, 42, ebd. (Mgq 35);
Von d. 7 Paternostern, Cgm 456, Berlin (Mgo 224), Karlsruhe, Bad. Landesbibl. (Hs. aus St. Georgen Nr. 94). -
Literature
L. Pfleger, Zur Gesch. d. Predigtwesens in Straßburg vor Geiler v. Kaysersberg, 1907;
G. Löhr, Über d. Heimat einiger dt. Prediger u. Mystiker a. d. Dominikanerorden, in: Zs. f. dt. Altertum 82, 1948/50, S. 178;
B. Malich, Die spätma. dt. Spielallegorie als soz.gesch. Qu., Diss. Halle 1970;
de Boor-Newald IV, 1;
Vf.-Lex. d. MA II. -
Author
Gisela Friedrich -
Citation
Friedrich, Gisela, "Meister Ingold" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 173-174 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118775510.html#ndbcontent