Hündler, Veit
- Lebensdaten
- um 1400 – nach 1471
- Geburtsort
- (Ödenburg?)
- Beruf/Funktion
- Karmelit ; Bischof von Bodon ; Bischof
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 102573433 | OGND | VIAF: 2862077
- Namensvarianten
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- Hündler, Veit
- Hündler, Veit
- Huendler, Vitus
- Hüendler, Veit
- Veit, Hündler
- Veit, de Wyenna
- Vitus, Huendler
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Hündler, Veit
Karmelit, Bischof von Bodon (Widin in Bulgarien), * um 1400 (Ödenburg?), † nach 1471.
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Genealogie
Verwandte Helene Koreaner geb. Wolfram († n. 1470), Hofdame d. Kgn. v. Ungarn, führte 1440 d. Raub d. Stephanskrone auf d. Plintenburg (Vizegrad) aus, der d. Krönung d. jungen Kg. Ladislaus in Stuhlweißenburg ermöglichte. Sie berichtete darüber in ihren dt. geschr. „Denkwürdigkeiten“ 1439/40 (Ausg. v. St. Endlicher, 1846 (s. ADB 16; Vf.-Lex. d. MA II, L).
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Biographie
H. trat in Wien in den Karmelitenorden ein und wurde rasch Provinzial für Deutschland und Ungarn. Auf Antrag des Bischofs Andreas von Fünfkirchen ernannte ihn 1447 Papst Nikolaus V. zum Titularbischof von Bodon. H. verbrachte sein Leben in Wien und an den Bischofshöfen Ungarns. Er wurde Vikar in Fünfkirchen, später auch in Großwardein. Unruhig und betriebsam, fühlte er sich in diesen Stellungen nie zufrieden. Im Alter wollte er sich in Kronstadt niederlassen, doch mußte er aus unbekannten Gründen nach Fünfkirchen zurückkehren, wo er 1467 zum letzten Mal erwähnt wird.
H. war unter den mittelalterlichen deutschen Schriftstellern aus Ungarn der vielseitigste. Unsere Kenntnis seiner literarischen Tätigkeit beruht auf dem Klosterneuburger Codex 941, den er für seinen eigenen Bedarf geschrieben hat. Der Band enthält Abschriften aus den Jahren 1452–71, die weitgespannte theologische Interessen bezeugen, geschäftliche Korrespondenzen und zwölf didaktische Gedichte, die H. selbst verfaßt, beziehungsweise ins Deutsche übersetzt hat. Sein Vorbild ist das biblische Buch Sirach. Die Handschrift enthält auch ein von H. zusammengestelltes Roßarzneibuch (mit einer Widmung an Bischof Andreas von Fünfkirchen) sowie einige alchemistische und humanmedizinische Ratschläge. Bemerkenswert ist eine Äußerung H.s über soziale und nationale Spannungen in Ungarn. H. ist ein wichtiger Zeuge für das literarische Leben in den sprachlich gemischten Städten des Südostens.
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Literatur
J. Koller, Hist. Episcopatus Quinquecclesiarum IV, 1796, S. 295 f.;
St. Endlicher, Aus d. Denkwürdigkeiten d. Helene Kottannerin 1439, 1440, 1846;
B. v. Pukánszky, Gesch. d. dt. Schrifttums in Ungarn I, 1931, S. 61 f.;
B. Capesius, Dt. Forschungen im Südosten II, 1943, S. 477 ff.;
H. Rupprich, Das Wiener Schrifttum d. ausgehenden MA, = SB d. Österr. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., 223, 5. Abh., 1954, S. 99 f.;
L. Simmet, V. H.s Roßarzneibuch, vet.-med. Diss. München 1955;
G. Eis u. R. Rudolf, Altdt. Schrifttum im Nordkarpatenraum, 1960, S. 53, 77 ff.;
Vf.-Lex. d. MA II. -
Autor/in
Gerhard Eis -
Zitierweise
Eis, Gerhard, "Hündler, Veit" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 740 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102573433.html#ndbcontent