Hülße, Julius
- Lebensdaten
- 1812 – 1876
- Geburtsort
- Leipzig
- Sterbeort
- Dresden
- Beruf/Funktion
- Technologe ; Statistiker ; Direktor ; Mathematiker ; Physiker ; Theologe ; Lehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117049484 | OGND | VIAF: 13074538
- Namensvarianten
-
- Hülße, Julius Ambrosius
- Hülße, Julius
- Hülße, Julius Ambrosius
- Hülsse, Julius A.
- Huelsse, Julius Ambrosius
- Hülsse
- Hülsse, Dr.
- Hülsse, J. A.
- Hülsse, J.A.
- Hülsse, Julius
- Hülsse, Julius Ambrosius
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Hülße, Julius
Technologe, * 2.5.1812 Leipzig, † 26.6.1876 Dresden. (evangelisch)
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Genealogie
V Ambrosius, Salzverwalter in L.;
⚭ Leipzig 1837 Pauline Schiffner;
1 S, 3 Adoptiv-K. -
Biographie
H. studierte an der Universität Leipzig und der Bergakademie Freiberg Mathematik, Naturwissenschaften und Technologie, promovierte in Leipzig und wirkte dort seit 1834 als Lehrer der Mathematik an der öffentlichen Handelslehranstalt, seit 1837 auch an der Nikolaischule. 1841 wurde er 1. Lehrer und Direktor der Gewerbe- und Baugewerkschule zu Chemnitz. Er war hier erfolgreich bemüht, den Bildungsgrad der Schüler zu heben, führte allgemeinbildende Fächer ein und schuf einen Vorkurs, der der 3jährigen technischen Ausbildung vorausging. In den Lehrplan nahm er auch landwirtschaftlichen Unterricht auf, wofür er J. A. Stöckhardt gewann. Auf seine Anregung hin wurde die Chemnitzer Werkmeisterschule begründet.
1850 wurde H. als Direktor an die 1828 gegründete Dresdener Technische Bildungsanstalt berufen, an der er auch mechanische Technologie und Nationalökonomie lehrte. Er wurde Nachfolger von A. Seebeck und von J. A. Schubert, der der Anstalt nur 1½ Jahre als interimistischer Leiter vorgestanden war. Unter H.s Leitung erlebte diese Bildungsstätte raschen Aufstieg, Erweiterung des Lehrprogramms und Steigerung der Anforderungen. H. führte sie von der Technischen Bildungsanstalt über die Polytechnische Schule (1851) zum Polytechnikum (1871) aufwärts, das mit seiner durch das Maturitätsprinzip und die akademische Lehr- und Lernfreiheit ausgezeichneten neuen Verfassung im Prinzip bereits als Hochschule anerkannt war. Schon 1865 hatte H. anstelle des unteren Kurses einen sogenannten Allgemeinen Kurs (mathematisch-naturwissenschaftliche und allgemeinbildende Fächer für alle Eintretenden) gesetzt, an den sich vier Fachabteilungen, für Ingenieurbau, für die mechanisch-technische, für die chemisch-technische Richtung und für Lehrer der Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, anschlossen Am Plan eines umfassenden Neubaues für das Polytechnikum wirkte er noch maßgebend mit.
Als Technologe widmete sich H. vornehmlich den für die sächsische Industrie wichtigen Gebieten der Textiltechnik. Seit 1858 wirkte er in der Normaleichungskommission mit, wo er sich besonders für das metrische Maßsystem einsetzte. 1863 wurde er Vorsitzender der technischen Deputation beim Ministerium des Innern. Er schied 1873 aus dem Polytechnikum aus und wurde Referent im Ministerium des Innern für das technische und gewerbliche Bildungswesen sowie für Statistik, Patentwesen und Eichwesen. Zu seinem Nachfolger am Polytechnikum wurde G. Zeuner berufen.
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Werke
u. a. Slg. math. Tafeln, 1840, ²1849;
Die Kammgarnfabrikation, 1861;
Die Technik d. Baumwollspinnerei, 1863;
Die kgl. polytechn. Schule zu Dresden während d. ersten 25 J. ihres Bestehens, 1853. -
Hrsg.: Allg. Maschinen-Enc., 2 Bde. (A-Can), 1841/44 (mehr nicht ersch.);
Polytechn. Zbl., 1835-50 (gehört mit J. G. Dinglers Polytechn. Journal zu d. besten dt. polytechn. Zss. d. Zeit). -
Literatur
ADB 13;
Festschr. z. Einweihung d. neuen K. S. Polytechnikums zu Dresden am 4.11.1875, 1875;
Progr. d. Dresdener Polytechnikums f. 1876/77, 1877;
C. Schiffner, Aus d. Leben alter Freiberger Bergstudenten I, 1935, S. 83-85 (P);
125 J. TH Dresden, 1953;
Pogg. I, III. -
Porträts
Holzschn. v. H. Bürkner (Dresden, Kupf.kab.).
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Autor/in
Friedrich Klemm -
Zitierweise
Klemm, Friedrich, "Hülße, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 739-740 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117049484.html#ndbcontent
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Hülße, Julius Ambrosius
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Biographie
Hülße: Julius Ambrosius H., Technolog., geb. am 2. Mai 1812 zu Leipzig, † am 26. Juni 1876 in Dresden, besuchte mit Christian Albert Weinlig zusammen die Thomasschule in Leipzig und studirte dann daselbst anfänglich Theologie, später hier und in Freiberg Mathematik und Physik. Darauf wirkte er in den Jahren 1834—1840 in seiner Vaterstadt als Lehrer an der öffentlichen Handelslehranstalt und von 1837 an an der Nicolaischule, bis er als Director und Professor für die mathematisch-mechanischen Wissenschaften an die königliche Gewerbschule und die mit dieser verbundene Baugewerkschule in Chemnitz berufen ward, welchen Anstalten er 1841—1850 vorstand. Unter seiner Leitung erweiterte sich die Gewerbschule durch eine landwirthschaftliche Abtheilung, und seiner Anregung war auch die Begründung der Chemnitzer Werkmeisterschule zu danken. Aber ein noch größerer Wirkungskreis eröffnete sich ihm, als er 1850 als Director und Professor für mechanische Technologie und Volkswirthschaftslehre an die Polytechnische Schule in Dresden versetzt ward. Auch dieses Institut entwickelte sich während seiner Amtsführung zu immer ausgedehnterem Umfang und höherer Bedeutung; die Thätigkeit, welche er selbst entfaltete, beschränkte sich jedoch nicht auf das ihm übertragene Lehramt. In den Jahren 1849 und 1869 war er Mitglied der Zweiten Kammer der sächsischen Ständeversammlung; von 1858 an fungirte er als Mitglied der sächsischen Normaleichungscommission, später als Mitglied der Commission für Ausarbeitung einer Eichordnung für den Norddeutschen Bund und das Deutsche Reich; 1863 ward er zum Vorsitzenden der dem Ministerium des Innern beigeordneten „Technischen Deputation" ernannt. Nach dem Tode Weinligs aber legte er am 1. Mai 1873 die Direction des Dresdner Polytechnikums nieder, um das Amt eines Referenten im Ministerium des Innern zu übernehmen. Als solcher widmete er sich besonders den Angelegenheiten der technischen und gewerblichen Bildungsanstalten und den Fächern der Statistik, des Patentwesens und des Eichwesens. — Seine litterarische Thätigkeit anlangend ist hervorzuheben, daß er 1835 mit Weinlig zusammen das „Polytechnische Centralblatt" begründete, dessen Redacteur er bis 1850, dessen Mitarbeiter er bis 1873 blieb. Von der „Allgemeinen Maschinen-Encyklopädie", welche er in Verbindung mit mehreren Technikern herausgab, erschienen nur zwei Bände (1841 und 1844). Unter seinen Beiträgen zu Prechtls „technologischer Encyklopädie" zeichnen sich aus: „Die Kammgarnfabrikation“ und „Die Technik der Baumwollspinnerei“, welche auch als selbständige Werke veröffentlicht wurden (1861 und 1863).
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Literatur
Programm des Dresdener Polytechnikum für das Studienjahr 1876—77. Dresden 4°. S. 37—39. J. C. Poggendorff, biograph.-lit. Handwörterbuch Bd. 1. Sp. 1154.
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Autor/in
F. Schnorr von Carolsfeld. -
Zitierweise
Schnorr von Carolsfeld, Franz, "Hülße, Julius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 336 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117049484.html#adbcontent