Huebmer, Georg
- Dates of Life
- 1755 – 1833
- Place of birth
- Gosau (Oberösterreich)
- Place of death
- Naßwald (Niederösterreich)
- Occupation
- Schwemmeister ; Unternehmer ; Forstarbeiter
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 129196991 | OGND | VIAF: 60155894
- Alternate Names
-
- Huebmer, Georg
- Hubmer, Georg
- Hübmer, Georg
- Raxkönig
Linked Services
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
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Huebmer, Georg
Schwemmeister, * 11.4.1755 Gosau (Oberösterreich), † 20.3.1833 Naßwald (Niederösterreich). (evangelisch)
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Genealogy
V Georg, Kleinhäusler;
M Katharina Riegelreith; zahlr. Geschw., u. a. Johann († 1799);
⚭ 1777 N. N., T e. Gosauer Holzknechts;
S (vor H. †);
N N. N., setzte nach H.s Tod d. Geschäft fort, errichtete einige neue Anlagen, war jedoch d. Konkurrenz der inzwischen fertiggestellten Südbahn nicht gewachsen, so daß e. rascher Niedergang d. Unternehmens einsetzte. -
Biography
H. besaß keine Schulbildung und konnte weder lesen noch schreiben. Nach mehrjähriger Arbeit als Holzfäller und dann auf einer Schwemme an der Erlauf trat er zusammen mit seinem älteren Bruder Johann 1776 in den Dienst der Innerbergschen Hauptverwaltung, Direktion Eisenerz, die damals die Urwälder am Dürnstein holzen ließ. Nach weitgehend selbständiger Erledigung dieses Auftrages schloß 1779 das Oberverweseramt zu Reichenau mit den Brüdern einen Liefervertrag, wonach diese aus Wäldern von Johann Ernst Graf Hoyos im Naßtal im Raxgebiet 3-4 000 Klafter (11-14 000 m³) Kohlholz schlagen sollten. Das Holz mußte zur Schwarzach gebracht und zur Verkohlung nach Hirschwang geschwemmt werden, von wo das Eisenwerk Reichenau die Holzkohle bezog. Die Brüder bauten im Naßtal Unterstandshütten und legten Wasserwehre und Trockenriese an. Im folgenden Frühjahr konnte das ganze Fällungsquantum innerhalb weniger Wochen nach Hirschwang verbracht werden. Nach dem Tode seines Bruders trat H. aus dem Dienst der Hauptgewerkschaft aus. Seit 1801 verhandelte er mit Graf Hoyos wegen Erschließung von dessen Wäldern im Schneeberggebiet und im südlichen Mürztal. Anlaß waren Schwierigkeiten in der Brennholzversorgung von Wien. Schwarzach und Wiener Neustädter Kanal boten sich als Transportwege an; indessen erschien es kaum möglich, Holz aus dem Mürztal über das hochgelegene „Gschaid“ ins Schwarzachtal zu bringen. Der Tod des Grafen verzögerte den Abschluß eines Vertrages, doch 1805 verpflichtete dessen Sohn H. als gräflichen Schwemmeister, auf eigene Kosten mittels Schwemmen und Triften jährlich 34 000 m³ Holz nach Wiener Neustadt und Wien zu transportieren. Die ersten Schwemmscheite|trafen im Herbst 1808 in Wien ein und konnten durch H. frei verkauft werden, der den größeren Teil der Gewinne einbehalten durfte. 1813 traten große Überschwemmungen auf, die schwere Schäden an den Anlagen hervorriefen. H. unterstützte die in Not geratenen Holzknechte so gut er konnte und sah sich nach neuen Erwerbsquellen um. 1815 schloß er mit dem Stift Lilienfeld¶ und den Gemeinden des Traisengebiets Abstockungsverträge, 1816 erwarb er ein Triftprivileg an der Traisen von Türnitz bis Traismauer. Er verpflichtete sich zur Lieferung von jährlich mindestens 24 000 m³ Brennholz nach Wien. 1818 wurde die Triftstraße fertiggestellt und erbrachte große Gewinne.
1822-27 verwirklichte H. sein größtes Projekt, einen Stollendurchschlag von 50 m Länge und über 2 m Höhe durch das Preiner-Gschaid. Der Durchschlag bot Raum für eine Wasserriese, durch welche er den Oberlauf der stillen Mürz leitete. Das Wasser wurde dann zum Preinbach geführt. 1828 wurden durch diesen Tunnel 17 000 m³ Holz geschwemmt. Zum Tunneleingang wurde das Holz durch einen Seilaufzug gehoben. Zum Aufzug führte ein Kanal, auf welchem das Holz mittels von Pferden gezogenen kleinen Schiffen aus einem Umkreis von zwei Wegstunden herangeführt wurde. Die Pläne zu diesen Einrichtungen hatte der Analphabet H. selbst entworfen.
H., der zu seinen Arbeitern ein patriarchalisches Verhältnis unterhielt, errichtete ein evangelisches Bet- und Schulhaus im Naßtal und eine weitere Schule am Gschaid.
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Literature
LIZ 8, 1847, S. 87 ff. (P);
J. Wessely, G. H., Der große Holzmeister d. österr. Alpen, in: Mitt. d. nd.österr. Forstver. an s. Mitgll., 1886, S. 1-50;
Silberstein, Land u. Leute im Naßwalde, 1886;
K. Leeder, J. E. Gf. V. Hoyos-Sprinzenstein, 1902;
R. Herrmann, Kurze Gesch. d. ev. Gemeinde Naßwald, 1905;
Topogr. v. Niederösterreich VII, 1915, S. 45 ff. (L);
O. Janetschek, Der Raxkönig, 1925, ²1950 (Roman);
F. Klein, Das alte Traismauer, 1926-29, S. 331;
K. B., Die Salzkammergut-Holzknechte, Aus d. Leben G. H.s, in: Linzer Tagespost, 1937, Nr. 190;
G. H., Ein Pionier a. d. Gosau, in: Neue Zeit, 1948, Nr. 102;
K. P., Der Raxkönig a. d. Salzkammergut - z. 120. Todestag e. österr. Technikers ohne Schule, in: Oberösterr. Nachrr., 1953, Nr. 66;
Wurzbach IX;
ÖBL. -
Author
Gustav Otruba -
Citation
Otruba, Gustav, "Huebmer, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 715-716 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129196991.html#ndbcontent