Hofmann, Walter
- Lebensdaten
- 1879 – 1952
- Geburtsort
- Dresden
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- Bibliothekar ; Volksbibliothekar
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118706160 | OGND | VIAF: 37141274
- Namensvarianten
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- Hofmann, Walter
- Hofmann, Walther
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Hofmann, Walter
Volksbibliothekar, * 24.3.1879 Dresden, † 24.4.1952 Leipzig. (evangelisch)
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Genealogie
V Emil, Graveur;
M Laura Steinhaus;
⚭ 1) 1905 Hanna Engau, 2) 1914 →Elise Bosse (1880–1954), Bibliothekarin, Leiterin d. Dt. Volksbüchereischule in L.;
2 S aus 1), 1 S aus 2) (⚔), 1 Adoptiv-S. -
Biographie
H. wurde nach dem Besuch der Volksschule Graveur und besuchte die Dresdner Kunstgewerbeschule. 1897-99 war er in Berlin, Frankfurt und Leipzig tätig, dann übernahm er allmählich den väterlichen Graveur-Betrieb, gab ihn jedoch bald wieder auf. Immer mehr fand er Berührung mit der Kunsterziehungsbewegung, mit Künstlern, mit Museumsleitern, mit der Presse (als Kunstschriftsteller) und der Gewerkschaftsbewegung.
1905 richtete er in Dresden-Plauen eine „Freie öffentliche Bibliothek“ ein, 1913 wurde er nach Leipzig berufen, wo er 1914 die 1. städtische Bücherhalle einrichtete und in den folgenden Jahren das Büchereiwesen nach seinen Plänen ausbauen konnte, insgesamt bis 1929 vier Bücherhallen. Während des 1. Weltkrieges war er maßgebend beteiligt an der Einrichtung einer „fahrbaren Kriegsbücherei“. 1937 wurde er seines Postens enthoben, 1946 erhielt er einen Lehrauftrag für Bibliothekswesen an der Universität Leipzig.
H.s Wirken geht weit über den lokalen Rahmen hinaus: durch Mitarbeit am „Volksbildungsarchiv“ (herausgegeben von R. von Erdberg), dessen Bibliothekschronik er seit 1910 redigierte, durch die Einrichtung der Deutschen Zentralstelle für volkstümliches Büchereiwesen (1914) mit der Deutschen Büchereischule, durch Herausgabe der „Mitteilungen“ dieser Zentralstelle (seit 1915), später der „Hefte für Büchereiwesen“, durch Angliederung eines Einkaufshauses (seit 1923) und des „Institutes für Leser- und Schrifttumskunde“ (seit 1926) an die Zentrale, vor allem aber durch umfangreiche literarische Tätigkeit.
H. wollte im Volksbüchereiwesen eine „neue, gestaltende“ Richtung begründen, im Unterschied zu der von ihm als „alt“ und „verbreitend“ gescholtenen (bedingtes Lesegeld, um dem Viellesen zu steuern, starke Staffelung der Bestände, um bestimmte, als besonders „echt“ und „lebensnahe“ angesehene Bücher vordringlich an den Leser heranzubringen, individualisierende Ausleihe durch statistisch unterbaute „Leserkunde“). Die rege Polemik mit seinen Gegnern – eine nicht geschlossene Gruppe von Volksbibliothekaren – hat dazu beigetragen, Grundfragen des Büchereiwesens zu klären, ohne daß sich doch die Thesen H.s durchgesetzt hätten. Im allgemeinen wurde der „Richtungsstreit“ Mitte der 20er Jahre beigelegt, da die junge (Kriegs-)generation eine einheitliche Büchereibewegung für dringlicher hielt. Vorübergehend fand H. auch im Ausland Zustimmung (namentlich in Österreich und in|der Tschechoslowakei), während die skandinavischen und anglo-amerikanischen Länder, die führend auf dem Gebiete des Volksbüchereiwesens sind, sich reserviert, wenn nicht ablehnend verhielten.|
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Auszeichnungen
Dr. phil. h. c. (Leipzig 1931).
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Werke
Weitere W u. a. (aus 188 Veröff.) Die Organisation d. Ausleihedienstes in d. modernen Bildungsbibl., in: Volksbildungsarchiv I-III, 1910-13, darunter: Zur Psychol. d. Proletariats;
Buch u. Volk u. d. volkstüml. Bücherei, 1916;
Die Praxis d. Bücherei, Ein Ratgeber, 1922, ²1926;
Der Weg z. Schrifttum, Gedanke, Gestalt, Verwirklichung d. dt. volkstüml. Bücherei, 1922, ³1950;
Gestaltende Volksbildung, 1925;
Der Raum d. Bücherei, 1925;
Volksbücherei u. Volkwerdung, 1925, ²1927;
Die Lektüre d. Frau, Ein Btr. z. Leserkde. u. Leserführung, 1931;
Das Gedächtnis d. Nation, 1932. -
Hrsg.: Hh. f. Büchereiwesen, Mitt. d. Dt. Zentralstelle f. volkstüml. Büchereiwesen, Bd. 1-10, 1915 ff. (ab Bd. 11 andere Hrsg.);
Schrr. d. Zentralstelle f. volkstüml. Büchereiwesen, 1915 ff.;
Dt. Volksbibliogr., 1918 ff,;
Die Bücherhalle, Nachrr. a. d. Städt. Bücherhallen zu Leipzig, 1919-30;
Kleine Schrr. z. Büchereifrage, hrsg. v. d. Dt. Zentralstelle f. volkstüml. Büchereiwesen, 1925 ff.;
Inst. f. Leser- u. Schrifttumskde., Berr. …, 1927 ff.;
Kleine Drucke d. Inst. f. Leser- u. Schrifttumskde., 1933 ff.;
Leipziger Bausteine u. Stud., Schulungsmaterial, 1936 ff.;
Leipziger Btrr. z. Grundlegung d. prakt. Lit.pflege, 1931 ff. -
Autobiogr.: Mit Grabstichel u. Feder, Gesch. e. Jugend, 1947, 1948. -
Literatur
R. Reuter, in: W. H., Buch u. Volk, Ges. Aufsätze u. Reden z. Buchpol. u. Volksbüchereifrage, 1951, Anhang III;
W. H. z. Gedächtnis, in: Bücherei u. Bildung, 1952, S. 481 f.;
J. Langfeldt, in: Bogens Verden, Tidskrift f. dansk Bibl.vaesen, 1952, S. 281 ff.;
P. Günnel, W. H. u. d. dt. Volksbüchereiwesen, in: Festschr. anläßlich d. 50j. Bestehens d. Freien öff. Bibl. Dresden-Plauen 1906–56, 1956 (vollst. Bibliogr. v. Hans E. Hofmann [S], P);
Rhdb. (P). -
Autor/in
Johannes Langfeldt -
Zitierweise
Langfeldt, Johannes, "Hofmann, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 460-461 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118706160.html#ndbcontent