Höfer, Ferdinand
- Lebensdaten
- 1811 – 1878
- Geburtsort
- Döschnitz bei Rudolstadt
- Sterbeort
- Brunoy (Departement Seine et Oise)
- Beruf/Funktion
- Lexikograph ; naturwissenschaftlicher Polyhistor ; Naturwissenschaftler ; Chemiker ; Arzt
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 116924268 | OGND | VIAF: 88992923
- Namensvarianten
-
- l`Hermite, Jean (Pseudonym)
- Hermite, Jean l` (Pseudonym)
- Höfer, Ferdinand
- l`Hermite, Jean (Pseudonym)
- l`hermite, jean
- Hermite, Jean l` (Pseudonym)
- hermite, jean l`
- Hoefer, Jean Chrétien Ferdinand
- Hoefer, Ferd.
- Hoefer, Ferdinand
- Hoefer, Jean C.
- Hoefer, Johann Christian Ferdinand
- L'Hermite, Jean
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Höfer, Ferdinand (Pseudonym Jean l'Hermite)
Lexikograph, naturwissenschaftlicher Polyhistor, * 21.4.1811 Döschnitz bei Rudolstadt, † 4.5.1878 Brunoy (Departement Seine et Oise). (lutherisch)
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Genealogie
V Joh. Nicol, S d. Joh. Michael, beide Verfertiger u. Hausierer mit balsam. Volksarzneimitteln in D.;
M Susanne Marg., T d. Georg Nicol Oberländer, Mitbes. d. Hammerwerks „Bockschmiede“ in D. -
Biographie
H. erwarb sich bereits während der Schulzeit außer der Kenntnis der alten auch die der meisten europäischen Sprachen. Von Abenteurerlust getrieben, durchzog er 1830 Norddeutschland, Holland, Belgien und Nordfrankreich. Immer von dem Ziel besessen, in den Orient zu kommen, verpflichtete er sich in die Fremdenlegion. Mit seiner Einheit wurde er nach kurzer Ausbildung auf den griechischen Kriegsschauplatz nach Morea geschickt. Der Versuch, Konstantinopel zu erreichen, und dann von dort weiterzukommen, scheiterte, und H. kehrte nach Frankreich zurück. – Er betätigte sich zunächst als Lehrer für Griechisch, Deutsch, Englisch, Italienisch an verschiedenen Schulen in Mittelfrankreich, dann wurde er von Victor Cousin mit Übersetzungsarbeiten betraut und später als Sekretär beschäftigt. Seit 1834 lebte H. ständig in Paris. Nach dem Bruch mit Cousin schlug er sich als Übersetzer und Mitarbeiter von Zeitungen und Zeitschriften durch, studierte zuerst Physik und Chemie, dann Medizin. Dieses Studium schloß er 1840 mit einer aufsehenerregenden Doktorarbeit über die Bleichsucht ab. Während langer Jahre praktizierte er in einem volkreichen Viertel von Paris als Arzt.
Mehrmals betraute ihn die französische Regierung mit Reisen nach Deutschland zum Studium des Medizinalwesens und der Landwirtschaft. Die Berichte darüber wurden im Moniteur und anderen Zeitungen publiziert. In den gleichen Jahren veröffentlichte er Fachwörterbücher zur Botanik, Chemie, Physik und Medizin und Darstellungen zur Geschichte der Naturwissenschaften, vor allem in der Chemie. 1851 wurde H. von den Verlegern Firmin-Didot mit der Leitung der „Nouvelle Biographie Générale“ (46 Bände, 1852–66, Nachdruck 1963 folgende) betraut, zu der er selbst mehrere Beiträge lieferte. Sein Verdienst ist zweifellos die Berücksichtigung einer großen Zahl von Nichtfranzosen – selbstverständlich auch von Deutschen – wie auch das nicht bei allen Artikeln erfolgreiche Bemühen, durch praktischere Anlage, bessere Übersichtlichkeit, reichere bibliographische Angaben die Biographie von den älteren Werken abzuheben. In späteren Jahren schrieb H. mehrere Monographien zur Wissenschaftsgeschichte für die „Histoire universelle“ von V. Dury. Seine wissenschaftlichen Studien krönte er mit dem Buch „L'Homme devant ses oeuvres“ (1872, ²1890 mit Vorwort von C. Flammarion).
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Werke
Weitere W u. a. Éléments de chimie minérale, 1841;
Hist. de la chimie, 1842 f. ²1866-69;
La Chimie enseignée par la biogr. de ses fondateurs … 1865;
Les Daisons, études de la nature, 2 Bde., 1867 f., engl. 1877;
Le Monde des bois, plantes et animaus, 1868;
Hist. de la botanique, de la minéralogie et de la géol., 1872;
Hist. de la physique et de la chimie, 1872, ³1900;
Hist. de la zool., 1873, ²1890;
Hist. de l'astronomie, 1873;
Hist. des mathématiques, 1874, ⁵1902. -
Versch. Überss. (z. T. mit Cousin) u. a. v. →Aristoteles, Diodor, Abaelard, Kant, A. v. Humboldt, Berzelius. Berr. üb. Reisen in Dtld.: La Moniteur v. 5., 16., 20. u. 22.4.1844;
L'Instruction publique, Januar 1847. -
Literatur
The Quarterly Review 157, 1884, S. 187-230 (betr. d. Prozesse, d. v. Michaud, dem Hrsg. d. „Biogr. Universelle“, gegen H. wegen unberechtigten Nachdrucks vieler Biogrr. u. Übernahme d. Titels [bis Bd. 9: „Nouvelle Biogr. Universelle“] geführt wurden);
G. Biedenkapp, Die Philos. e. Deutschen als franz. Geistesführer, in: Der Türmer 24, 2, 1922;
H. Christen, Entwicklung u. Aufgaben biogr. Sammelwerke, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., 1933;
Vaperau, Dict. Universel des Contemporains I, 1855;
Nouv. Biogr.;
La grande Enc. 20, o. J.;
Pogg. I, III;
BLÄ. -
Autor/in
Karl Hammer -
Zitierweise
Hammer, Karl, "Höfer, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 310 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116924268.html#ndbcontent