Hirnheim, Hieronymus
- Lebensdaten
- 1637 – 1679
- Geburtsort
- Troppau (Österreichisch-Schlesien)
- Sterbeort
- Hradisch (Mähren)
- Beruf/Funktion
- Prämonstratenser ; Abt ; Theologe
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 131370189 | OGND | VIAF: 70060726
- Namensvarianten
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- Hirnhaim, Hieronymus
- Hirnheim, Hieronymus
- Hirnhaim, Hieronymus
- Hirnhaym, Hieronymus
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Hirnheim (Hirnhaim), Hieronymus
Prämonstratenser, Abt, Theologe, * 17.5.1637 Troppau (Österreichisch-Schlesien), † 27.8.1679 Hradisch (Mähren).
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Biographie
H. war Schüler der Jesuiten in Troppau. 1658 trat der Philosophiestudent in das Prämonstratenserstift Strahov¶ in Prag ein. Die Studien setzte er sowohl am erzbischöflichen Priesterseminar des Kardinals Harrach als auch an der Universität fort. Nach Empfang der Priesterweihe (1663) wurde H. Lektor des Kirchenrechtes im Kloster, hierauf Professor der Philosophie am Collegium Norbertinum (Prag) und am erzbischöflichen Seminar. 1670 wurde er zum Abt gewählt. H. begründete die bedeutende neue Klosterbibliothek von Strahov, er förderte die Ordensstudien und wirkte als Visitator und Generalvikar der böhmischen (= osteuropäischen) Ordensprovinz für die Erneuerung des Ordens. Unter dem Einfluß der skotistischen Schule, die in Prag neben der spanischen Jesuitenscholastik (Arriaga, Tanner) eine Pflegestätte besaß, ferner der Naturphilosophie („Weltseele“) des Marcus Marci und anderen, der Mystik und in Anlehnung an die platonischaugustinische Richtung seiner Zeit vertrat er eine skeptische und fideistische Weisheitslehre. Dadurch geriet H. in Gegensatz zum herrschenden scholastischen Intellektualismus der Jesuiten. Die betreffenden Werke (De Typho generis humani, Meditationes) kamen auf den römischen Index.
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Werke
De Typho generis humani, seu scientiarum humanarum inani ac ventoso tumore, difficultate, labilitate, falsitate, iactantia, praesumptione, incommodis et periculis, 1676;
Meditationes pro singulis anni diebus ex Sacra scriptura excerptae, 1678, ⁵1730 (später ins Deutsche u. Tschech. übers.). -
Literatur
ADB XII;
J. Klitzner, H. H., Zum dt. Geist im Barock Böhmens, 1943;
E. Winter, Der Josefinismus, ²1962;
Überweg;
LThK². -
Autor/in
Augustinus Kurt Huber -
Zitierweise
Huber, Augustinus Kurt, "Hirnheim, Hieronymus" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 204-205 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131370189.html#ndbcontent
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Hirnhaim, Hieronymus
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Biographie
Hirnhaim: Hieronymus H., geb. 1637 in Troppau in Schlesien, † am 27. Aug. 1679 in Hradischt bei Pilsen, hatte am Gymnasium seiner Vaterstadt studirt und trat 1658 in das Prämonstratenser Kloster zu Prag¶ ein, wo er bald|am Norberts-Collegium, der Lehranstalt des Ordens, eine Professur und auch (1667) die Doctorwürde der Theologie erhielt. Im Januar 1670 zum Abt des Klosters gewählt, setzte er unter Widerstreben der Jesuiten der Prager Universität es durch, daß an genanntem Collegium auch ein Lehrstuhl des canonischen Rechts errichtet wurde. Abgesehen von einem „Sermo ad Praemonstratenses“ und „Meditationes pro singulis anni diebus“ (1678), sowie einem noch handschriftlich erhaltenen Compendium der Theologie schrieb er „De Typho generis humani sive scientiarum humanarum inani ac ventoso tumore, difficultate, labilitate, falsitate, iactantia, praesumptione, incommodis et periculis“ (1676). Es ist dies die Durchführung eines ziemlich trivialen Scepticismus, welcher der Reihe nach alle Wissenschaften, — auch die Theologie nicht ausgenommen —, als unzuverlässig aufzuzeigen versucht und mit cynischem Wohlbehagen die Schattenseiten der gelehrten Stände vorführt, um schließlich in dem blos unmittelbaren Glauben an die göttliche Offenbarung und in der praktischen Weisheit eines demüthigen und entsagenden Lebens die letzte Zuflucht zu finden.
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Literatur
Eine ausführliche Darstellung s. bei C. Sigm. Barach, Hier. Hirnhaim, ein Beitrag z. Gesch. d. philos.-theol. Cultur im 17. Jahrh. (1863, wieder abgedruckt in desselben Kleinen philos. Schriften, 1878).
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Autor/in
Prantl. -
Zitierweise
Prantl, Carl von, "Hirnheim, Hieronymus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 466-467 unter Hirnhaim [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131370189.html#adbcontent