Hegar, Alfred
- Lebensdaten
- 1830 – 1914
- Geburtsort
- Bessungen bei Darmstadt
- Sterbeort
- Oberried bei Freiburg (Breisgau)
- Beruf/Funktion
- Gynäkologe ; Gynäkologe ; Hochschullehrer
- Konfession
- reformiert
- Normdaten
- GND: 118709518 | OGND | VIAF: 13101863
- Namensvarianten
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- Hegar, Ernst Ludwig Alfred
- Hegar, Alfred
- Hegar, Ernst Ludwig Alfred
- Hegar, Ernst Ludwig
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Hegar, Ernst Ludwig Alfred
Gynäkologe, * 6.1.1830 Bessungen bei Darmstadt, † 4.8.1914 Oberried bei Freiburg (Breisgau). (reformiert)
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Genealogie
V →August (1794–1882), Dr. med., Geh. Obermedizinalrat, Hof- u. Leibarzt in D. (s. BLÄ), S d. Ernst Frdr. (1745–1821), aus Dillenburg, Gen.-Lotto-Dir. u. Kommissionsrat in D., u. d. Anna Elis. Carol. Kleinschmidt;
M Caroline (1800–34), T d. Oberstlt. Frdr. Chrstn. Wilh. Stutzer in D. u. d. Anna Elis. Pfizner;
Ov Ludwig (1789–1814), Prof. d. Chir. in Gießen, Komponist (s. L), Phil. Engel H. (s. Gen. 2);
- ⚭ Darmstadt 1858 Eva (1831–89), T d. →Emanuel Merck (1794–1855), Obermedizinalrat, Apotheker, Gründer d. Chem. Fabrik E. Merck, Darmstadt, u. d. Magdalena Hoffmann;
2 S, 4 T, u. a. →August (1866–1926), Psychiater, Anstaltsleiter in Wiesloch u. Emmendingen, →Karl (1873–1952), Prof. d. Gynäkol. in Freiburg, Magdalene (⚭ →Eugen Bostroem, 1850–1928, Prof. d. Pathol. in Gießen, s. Fischer), Marie (⚭ →Wilh. Wiedow, 1855–1923, Prof. d. Gynäkol. in Freiburg);
N →Friedrich (s. 2). -
Biographie
Nach dem Studium in Gießen, Heidelberg, Berlin und Wien (Promotion 1852) wurde H. praktischer Arzt in seiner Heimatstadt. Dort machte er sich mit der hervorragenden Technik der plastischen und Fisteloperationen von Gustav Simon vertraut. Als der Freiburger Gynäkologe und Geburtshelfer O. Spiegelberg, ebenfalls berühmter Fisteloperateur, 1864 nach Königsberg ging, nahm H. den Ruf als dessen Nachfolger an und wirkte bis 1904 als Ordinarius für Geburtshilfe und Gynäkologie und Direktor der Freiburger Frauenklinik, die nach seinen Vorschlägen umgebaut wurde. Er war zugleich Kreisoberhebarzt für das Land Baden. Nach seiner Emeritierung gründete er 1905 zusammen mit Fehling die Oberrheinische Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie. – H. ist der Begründer der operativen Gynäkologie, deren erstes Lehrbuch er unter Mitarbeit seines Schülers R. Kaltenbach schuf. Außerdem war er einer der erfolgreichsten Vertreter der Aseptik unter der Geburt. Sein energischer Kampf gegen das Kindbettfieber verhalf der Lehre von Semmelweis entscheidend zum Sieg in der deutschen Geburtshilfe. Mit seinem Namen verknüpft sind die im gynäkologischen Instrumentarium unentbehrlichen Hegar-Stifte aus Metall zur Erweiterung des Gebärmutterhalskanals sowie der Hegarsche Nadelhalter. Am bekanntesten sind jedoch die Hegarschen Schwangerschaftszeichen, die zur Feststellung einer Schwangerschaft in den ersten Monaten dienen. – H.s Schriften befassen sich mit verschiedenen Gebieten seines Faches, zum Beispiel mit der Kastration der Frauen (1878), mit Physiologie und Pathologie des Eies und der Nachgeburt und mit gynäkologischer Diagnostik. Sie zeichnen sich durch ihre knappe, kritische Form aus. Als Arzt war H. sehr erfolgreich. Zahlreiche namhafte Hochschullehrer zählen zu seinen Schülern, unter anderem R. Kaltenbach und H. Sellheim sowie der spätere Medizinhistoriker Diepgen|
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Auszeichnungen
Ehrenbürger v. Freiburg, Ehrenmitgl. d. Dt. Ges. f. Geburtshilfe u. Gynäkol., WGR.
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Werke
u. a. Die Pathol. u. Therapie d. Placentarretention, 1862;
Btrr. z. Pathol. d. Eies u. z. Abort in d. ersten Schwangerschaftsmonaten, in: Mschr. f. Geburtshilfe u. Gynäkol. 21, 1863, Suppl., S. 1;
Über Einführung v. Flüssigkeiten in Harnblase u. Darm, in: Dt. Med. Klinik, 1873, u. in: Berliner klin. Wschr. 11, 1874;
Zur Diagnose d. Hinterscheitelbeineinstellung, ebd. 12, 1875;
Operative Gynäkol., 1874, ⁴1897 (mit R. Kaltenbach);
Zur gynäkolog. Diagnostik, 1876;
Ignaz Philipp Semmelweis, Sein Leben u. s. Lehre, 1882;
Zur puerperalen Infektion u. zu d. Zielen unserer modernen Geburtshilfe, 1889;
Zur geburtshilfl. Statistik in Preußen u. z. Hebammenfrage, 1891;
Tuberkulose d. Tuben u. d. Beckenbauchfelles, in: Dt. Med. Wschr. 20, 1894;
Diagnose d. frühesten Schwangerschaftsperiode, ebd. 21, 1895, Nr. 35;
Korrelationen d. Keimdrüsen u. Geschlechtsbestimmung, 1903. - Begr. u. Hrsg.: Btrr. z. Geburlshilfe u. Gynäkol., 1898 ff. -
Literatur
R. Dohrn, Gesch. d. Geburtshilfe III, ²1904, S. 111;
O. Pankow, H. Sellheim u. A. Mayer, A. H. z. Gedächtnis, 1930;
P. Diepgen, Die dt. Med. u. Gynäkol. im Za. d. wiss. Anfänge v. A. H., in: Dt. Med. Wschr. 56, 1930, Nr. 2 u. 3;
E. Sonntag, ebd., Nr. 2, S. 57 ff.;
Karl Hegar, A. H., seine Abstammung u. s. Fam., ebd., S. 62;
H. Sellheim, in: Mschr. f. Geburtshilfe u. Gynäkol. 84, 1930, S. 3;
Aug. Mayer, in: Münchener Med. Wschr. 77, 1930, Nr. 2, S. 55;
ders., A. H. u. d. Gestaltwandel d. Gynäkol. seit H., 1961 (W, L, P);
M. Kneer, Die allg. Gynäkol. in d. 2. Hälfte d. 19. Jh. u. ihre Förderung durch A. H., in: Geburtshilfe u. Frauenheilkde., 1957, S. 493-501 (Bibliogr.);
E. F. Podach, in: Dt. Ärztebl. 62, 1964, Nr. 30, S. 1665-68 (L, P);
Kukula;
BLÄ;
DBJ I (Tl. 1914, L). - Zu Ov Ludwig: G. Lehnert, in: Hess. Biogr. II, 1927, S. 186-88. -
Porträts
Büste (Freiburg, Univ.-Frauenklinik).
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Autor/in
Liselotte Buchheim -
Zitierweise
Buchheim, Liselotte, "Hegar, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 205-206 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118709518.html#ndbcontent