Hasse, Traugott
- Lebensdaten
- 1775 – 1853
- Geburtsort
- Bockwitz bei Elsterwerda
- Sterbeort
- Dresden
- Beruf/Funktion
- Montanist
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116514876 | OGND | VIAF: 20433736
- Namensvarianten
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- Hasse, Traugott Leberecht
- Hasse, Traugott
- Hasse, Traugott Leberecht
- Hasse, Traugott Lebrecht
- Hasse, C. L.
- Hasse, T. L.
- Hasse, Traugott Leberecht Heinrich
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Hasse, Traugott Leberecht
Montanist, * 8.2.1775 Bockwitz bei Elsterwerda, † 17.6.1853 Dresden. (evangelisch)
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Genealogie
V Ernst Gottlieb, Pastor in B., S d. Pfarrers Chrstn. Heinr. in B. u. d. Sophie Magd. Windisch;
B →Frdr. Chrstn. Aug. (1773–1848), Prof. d. Gesch. am Kadettenhaus in D., seit 1828 d. hist. Hilfswiss. in Leipzig, Redakteur v. Brockhaus' Konversationslex. u. d. „Leipziger Ztg.“ (s. ADB X);
- ⚭ 1) 1799 Joh. Friederike Herrmann (1775–1809), 2) 1810 Marianne (1785–1823), T d. Geh. Justizrats Karl Frdr. Treitschke in D. u. d. Eleonore v. Lindemann; mindestens 3 S, 3 T;
N Frdr. Rudolf (1808–62), Prof. d. Theol. (s. ADB X); N d. 2. Ehefrau →Heinr. v. Treitschke († 1896), Historiker;
E →Ernst (s. 1);
Ur-E →Karl (s. 2). -
Biographie
Nachdem H. im gräflich Einsiedelschen Hüttenwerk Lauchhammer eine praktische Ausbildung erhalten und Werke in Schlesien und der Lausitz bereist hatte, besuchte er 1794/95 die Freiberger Bergakademie. 1795-1800 arbeitete er, bald mit Sonderaufgaben betraut (1796 Bau eines Druckwerkes an der Zwickauer Mulde, 1797 unter Anleitung von J. Lampadius Raseneisenerzanalysen), als Hüttenmeister in Lauchhammer. Als Administrator der Elbingor- oder Hüttenwerke 1801-08 entwarf H. 1803 Pläne zur Erweiterung der „Rothen Hütte“ (an der Bode am Fuße des Brockens), deren Ausführung an den Kriegswirren der folgenden Jahre scheiterte. Nach der Schließung des von ihm geleiteten staatlichen Hüttenwerkes Wolfsgrün (an der Zwickauer Mulde nahe Blauenthal) 1815 war H. bis 1846 Zehntner und Hammerinspektor in Schneeberg.
Auf Grund der in Lauchhammer und an der „Rothen Hütte“ gewonnenen Erfahrungen entstanden erste Arbeiten, die sich vorwiegend mit technischen Fragen wie möglicher Kohlenersparnis bei der Verhüttung sowie stärkerer Verwendung von Gußeisen an Stelle von Holz befaßten. Eine statistisch-technische Geschichte des Eisenhüttenwesens ließ sich 1820 wegen ausbleibender Beiträge aus Fachkreisen nicht schreiben, doch ermöglichte H.s Kenntnis von der Wirtschaftslage der seiner Kontrolle unterstehenden sächsischen Betriebe 1836 die Veröffentlichung eines statistischen Werkes über „Die Eisenerzeugung Deutschlands aus dem Gesichtspunkt der Staatswirtschaft betrachtet“. Wie öfter seit 1820, so forderte H. auch hier, überzeugt von der Kriegswichtigkeit der Eisenindustrie („Metall der Ehre und Freiheit“), Verstaatlichung der Privatbetriebe und Einführung hoher Zölle auch auf die Gefahr steigender Preise hin. 1848 wandte er sich während der Zolltarifberatungen der Frankfurter Nationalversammlung gegen einseitige Begünstigung der Verbraucherinteressen durch niedrige Eingangszölle auf Eisen und verlangte zur Belebung der gesamten Eisenwirtschaft erneut Schutzzölle und Ausfuhrprämien. – H. warnte frühzeitig vor den Folgen freihändlerischer Zollpolitik am Beginn der Industrialisierung in Deutschland.
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Werke
Weitere W Grundlinien d. Eisenhüttenkde., 1801;
Über Wasserleitungsröhren v. Gußeisen, 1821;
Einige Worte üb. Rentabilität u. Conservation d. Eisen-, Berg- u. Hüttenwerke im sächs. Erzgebirge u. Voigtlande, 1840 (S. 26-32: autobiosr. Angaben);
Denkschr. z. Erinnerung an d. Verdienste Bergrats Werner, 1848 (S. 170-72: autobiogr. Angaben);
Schutzzoll f. d. Eisenerzeugung Dtld.s, 1850. - Mithrsg.: Mgz. d. Eisen-, Berg- u. Hüttenkde., 4 Hh., 1806-08;
Darst. e. anzulegenden Eisenbahn v. … Dürrenberg nach Leipzig, 1826;
Elbe-Wochenbl., 1822-26 (polytechn. Btrr.). - Übers.: J. H. Hassenfratz, La sidérotechnie, 4 Bde., Paris 1812, u. d. T. Das Wichtigste aus d. Eisenhüttenkde., 2 Bde., 1820-22. -
Literatur
ADB X;
Meusel, Gel. Teutschland 22;
Pogg. I. -
Autor/in
Heinz-Günther Borck -
Zitierweise
Borck, Heinz-Günther, "Hasse, Traugott" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 41 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116514876.html#ndbcontent
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Hasse, Traugott Lebrecht
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Biographie
Hasse: Traugott Lebrecht H., ein als Praktiker angesehener und als Schriftsteller geschätzter Hüttenmann, geboren am 8. Februar 1775 zu Bockwitz bei Elsterwerda, gestorben am 17. Juni 1853 zu Dresden, erhielt nach Vollendung seiner montanistischen Studien schon frühzeitig, erst 20 Jahre alt, eine erste Verwendung als Maschinenconducteur auf der gräflich Einsiedel’schen Eisenhütte Lauchhammer bei Mückenberg, Regierungsbezirk Merseburg, wo er vier Jahre thätig war. Er nahm dann eine Stelle als Factor bei der Eisenhütten- und Bergwerksverwaltung „Rothe Hütte“ bei Elbingerode in Hannover an. Aus dieser Zeit stammt sein erster schriftstellerischer Versuch: „Grundlinien der Eisenhüttenkunde“, Leipzig 1801, ein Werk, das vielfach Anerkennung fand.|Mit J. L. Jordan gemeinschaftlich gab er dann heraus: „Magazin der Eisen-, Berg- und Hüttenkunde“, 1806—8. Im J. 1810 wurde H. als Oberfactor an die fiscalische Eisenhütte zu Wolfsgrün berufen, wo er bis 1816 praktisch thätig war. 1816 zum Zehntner und Hammerinspector zu Schneeberg befördert, wirkte H. hier bis zu seiner 1845 erfolgten Ruhestandsversetzung. Seine schriftstellerische Thätigkeit setzte H. 1820 mit der Uebersetzung des Hassenfratz’schen Werkes: „La Sịderotechnic“ unter dem Titel: „Das Wichtigste aus der Eisenhüttenkunde“, mit Anmerkungen, 2 Bde., und in der Schrift: „Ueber Wasserleitungsröhren von Gußeisen“, 1820, fort. Nach einer langen Ruhezeit widmete er eine kleine Schrift: „Die Eisenerzeugung Deutschlands aus dem Gesichtspunkte der Staatswirthschaft“, 1836, dem größeren Publicum. Eine gleichfalls staatswirthschaftliche Schrift folgte 1850 unter dem Titel: „Schutzzoll für die Eisenerzeugung Deutschlands ist für alle aus deutschem Eisen und Stahl gefertigten Waaren aus staats- und volkswirthschaftlichen Gründen dringend nöthig“, worin er mit gewichtigen Gründen das Freihandelssystem bekämpfte. Eine Denkschrift „Zur Erinnerung an die Verdienste Werner's“ (1848) hatte H. in pietätvoller Erinnerung kurz vor seinem Tode dem großen Meister gewidmet.
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Literatur
Meusel, Gel. Teutschland, II. 65. Poggendorff, Biogr. litt. Handw., I. Leonhard, Propädeutik d. Min., 290.
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Autor/in
Gümbel. -
Zitierweise
, "Hasse, Traugott" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 759 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116514876.html#adbcontent