Becker, Peter
- Lebensdaten
- um 1385 – um 1455
- Sterbeort
- Zerbst
- Beruf/Funktion
- Bürgermeister von Zerbst ; Chronist ; Bürgermeister
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 104333944 | OGND | VIAF: 34889241
- Namensvarianten
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- Becker, Peter
- Becker, Pierre
- Peter, Becker
- Pierre, Becker
- Becker, Pether
- Pether, Becker
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Becker, Peter
Bürgermeister in Zerbst, * um 1385, † um 1455 Zerbst.
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Genealogie
Vermutlich aus alteingesessener, ratsfähiger Gewandschneider-Familie stammend.
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Biographie
B. gehörte seit 1413 der einflußreichen Kaufmanns-Innung der Gewandschneider in Zerbst an. Er war einer der bedeutendsten Bürgermeister der Stadt Zerbst im Kampf um die Erhaltung der städtischen Privilegien gegen die vielfachen Machtansprüche des Landesfürsten. Mehrmals vertrat er die Belange der Stadt vor König Sigmund persönlich. Seiner Initiative verdankte die Stadt vermutlich auch den Neubau der Wehranlagen seit 1431. In gleicher Weise war er führend im Widerstand gegen die nach stadtpolitischem Einfluß strebenden Handwerksinnungen, sah sich 1437 unter der Anklage der Veruntreuung zur Flucht genötigt, kehrte aber bald rehabilitiert zurück. B. galt jahrhundertelang als Autor der Zerbster Ratschronik (1259-1445), die aber nach neueren Untersuchungen nicht sein Werk ist, sondern wohl das eines unbekannten Stadtschreibers.
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Literatur
ADB II;
F. Kindscher, Urkk.slg. z. Gesch. v. Anhalt (P. B.s Chronik, z. 1. Male hrsg.), 1858;
H. Wäschke, Die Zerbster Ratschronik, Einl., 1907;
ders., Anhalt. Gesch. I, 1912, S. 459-63, 490, 540 bis 544;
Jöcher-Adelung I, 1784. -
Autor/in
Reinhold Specht -
Zitierweise
Specht, Reinhold, "Becker, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 721 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104333944.html#ndbcontent
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Becker, Peter
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Biographie
Becker: Peter B., Zerbster Chronist und seiner Zeit einer der bedeutendsten Männer der Stadt, als Sohn eines Zerbster Bürgers geboren im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts, † vor 1457. Seit 1413 war er Mitglied der Gewandschneiderinnung, vertrat Zerbst 1417 auf dem Constanzer Concil bei König Sigismund wegen städtischer Steuerfreiheit und weiterhin bei verschiedenen Verhandlungen hie und dort als Rathmann, Schöppe und Bürgermeister. Stolz und selbstbewußt, machtvoll und einflußreich, aber um Beliebtheit bei Fürst und Volk unbekümmert, gerieth er 1437 mit der Stadt Zerbst in schweren Rechtsstreit um die ihm seit 1426 verpfändete wüste Mark Pernitz. Deshalb gezwungen, Zerbst zu meiden, lebte er bis 1440 in Magdeburg, von wo ihn die Zerbster reuig zurückriefen. In die Bürgerschaft, seine Innung und die städtischen Ehren wieder eingetreten, ward er 1451 vom Rath beauftragt, ein Zeitbuch abzufassen. Seine für die ältere Geschichte seit 1259 lediglich auf Urkunden fußende, für die Jahre 1393 bis 1445 eingehender aus amtlichen Quellen und seinen eignen Erlebnissen geschöpfte frische, reichhaltige und mit staatsmännischem Blick sachkundig verfaßte Darstellung erinnert mit ihrem epischen Ton überall an die anmuthige Weise Fritsche Closener's, Jakob Twinger's von Königshofen, Konrat Stolle's, der Magdeburger Schöppenchronik, des Halleschen Tagebuchs von Spickendorf. „Peter Becker's Zerbster Chronik“ ward zum ersten Male vollständig mit geschichtlichen Erläuterungen herausgegeben von dem Unterzeichneten (Dessau 1858).
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Autor/in
Kindscher. -
Zitierweise
Kindscher, Franz, "Becker, Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 227 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104333944.html#adbcontent