Gruber, Max von
- Lebensdaten
- 1853 – 1927
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Berchtesgaden
- Beruf/Funktion
- Hygieniker ; Bakteriologe ; Arzt
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 116887311 | OGND | VIAF: 22904684
- Namensvarianten
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- Gruber, Maximilian Franz Maria Ritter von
- Gruber, Max von
- Gruber, Maximilian Franz Maria Ritter von
- Gruber, Max
- Gruber, Max v.
- Gruber, Maximilian Franz Maria Ritther von
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Gruber, Max(imilian) Franz Maria Ritter von (bayerischer Personaladel 1908)
Hygieniker, * 6.7.1853 Wien, † 16.9.1927 Berchtesgaden. (katholisch, seit 1885 evangelisch)
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Genealogie
V Ignaz G. (1803-72), Dr. med., Otologe in W. (s. ÖBL), S d. Forstmeisters Franz u. d. Juliane Mühlbacher;
M Gabriele (1814–1908), T d. Joh. v. Menninger (1780–1849), Börsensensal in W., u. d. Franziska Tenamberg;
B Franz Rr. v. G. (österr. Ritterstand 1882, 1837-1918), Mil.- u. Zivilarchitekt, Erbauer d. Aspangbahnhofs (s. ÖBL), →Ignaz Frhr. G. v. Menninger (s. 3);
⚭ 1) Gnadenwald 1878 Julie (1851–88), T d. Anton v. Aichinger (1795–1874), Spediteur, Bgm. v. Hall/Tirol, u. d. Auguste v. Schorn, 2) Birmingham 1891 Alwine Friederike (* 1863), T d. Uhrenfabr. William Ehrhardt u. d. Dorothea Rugenstein;
4 S, 2 T aus 1), u. a. →Otto (s. 2), Wolfgang (* 1886), Chefchemiker d. Wacker-Ges. f. elektrochem. Ind., Werk Burghausen;
N Richard v. G. (1869-1938), FML. -
Biographie
Nach dem Medizinstudium, der Promotion in Wien (1876) und einer Assistententätigkeit am chemischen Institut der Universität Wien (F. C. Schneider) erhielt G. seine weitere Ausbildung bei Pettenkofer, Voit und Naegeli in München. 1882 habilitierte er sich für Hygiene in Wien und arbeitete dann ein Semester bei dem Physiologen →Carl Ludwig in Leipzig. 1884 wurde er zum außerordentlichen Professor der Hygiene in Graz ernannt und 1887 als außerordentlicher Professor und Direktor des Hygienischen Instituts nach Wien berufen (Mitglied des Obersten Sanitätsrates, 1891 Ordinarius). 1902 folgte er einem Ruf nach München, wo er als Nachfolger seines Freundes Hans Buchner den Pettenkoferschen Lehrstuhl bestieg. Eine erneute Berufung an seine Heimatuniversität Wien lehnte er ab. Über 20 Jahre wirkte er in München, bis er 1923 emeritiert wurde.
G. darf als Mitschöpfer der modernen Hygiene bezeichnet werden. Er hatte hervorragenden Anteil an der Sanitätsgesetzgebung in Österreich und Bayern, erwarb sich große Verdienste um die Bekämpfung der Volkskrankheiten (insbesondere des Typhus und der Cholera), beschäftigte sich mit den Problemen der Städtesanierung, der Schulhygiene und Jugenderziehung und nahm ausführlich Stellung zur Alkoholfrage und zu sexuellen Problemen. In den späteren Jahren wandte er sein besonderes Interesse der Bevölkerungspolitik und Rassenhygiene zu. Seine Hauptleistung liegt jedoch auf dem Gebiet der Bakteriologie und Immunitätsforschung. Die Entdeckung der Agglutination, die er zusammen mit Durham 1896 veröffentlichte (Münchener medizinische Wochenschrift 43, 1896, S. 285 f.), machte seinen Namen weltberühmt. G. erkannte sofort die große diagnostische Bedeutung dieser Reaktion, deren Grundprinzip darin besteht, daß das Blutserum eines Tieres oder Menschen nach überstandener bakterieller Infektion die Fähigkeit erhält, pathogene Mikroorganismen derselben spezifischen Art in Klümpchen (Agglutine) auszufällen. Damit begründete G. die Serologie. Widal machte kurz darauf diese Methode in großem Maßstabe der klinischen Praxis nutzbar (Gruber-Widalsche-Reaktion). Auf bakteriologischem Gebiet arbeitete G. ferner über das verwickelte Problem der Abwehrkräfte und Abwehrstoffe des Organismus einerseits und der Parasiten andererseits (Antitoxine, Opsonine). Von seinen vielen berühmten Schülern ist vor allem Landsteiner zu nennen.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (seit 1924 Präs.), korr. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien.
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Werke
Weitere W u. a. Pasteurs Lebenswerk, 1896;
Hygiene d. Geschlechtslebens, 1903, 521925;
Die Pflicht, gesund zu sein, 1909 (mit E. Rüdin);
Fortpflanzung, Vererbung u. Rassenhygiene, 1911. - Mithrsg.
(mit M. Rubner u. M. Ficker): Hdb. d. Hygiene, 1911 ff.;
- Verz. d. rd. 240 Publ. b.: O. Frank, M. v. G., 1928. - Autobiogr. Rede in: Münchener med. Wschr. 70, 1923, S. 1038 f. -
Literatur
K. B. Lehmann, in: Münchener med. Wschr. 70, 1923, S. 879-81 (P);
ders., ebd. 74, 1927, S. 1838 f.;
|R. Graßberger, in: Wiener klin. Wschr. 40, 1927, S. 1304-06;
P. Uhlenhuth, in: Zs. f. Immunitätsforschung 54, 1927, S. I-X (P);
A. Durig, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 78, 1928, S. 211-14;
O. Frank, M. v. G., Festrede … Bayer. Ak. d. Wiss., 1928 (W-Verz.);
A. W. Forst, in: Geist u. Gestalt, Biogr. Btrr. z. Gesch. d. Bayer. Ak. d. Wiss. II, 1959, S. 242-47 (L, Phot. in III);
M. Rubner, in: NÖB V, S. 74 f. -
Autor/in
Gernot Rath -
Zitierweise
Rath, Gernot, "Gruber, Max von" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 177-178 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116887311.html#ndbcontent