Baryphonus, Heinrich
- Dates of Life
- 1581 – 1655
- Place of birth
- Wernigerode
- Place of death
- Quedlinburg
- Occupation
- Musiktheoretiker ; Kantor ; Komponist ; Musikwissenschaftler ; Musiklehrer
- Religious Denomination
- evangelisch
- Authority Data
- GND: 115783563 | OGND | VIAF: 15506132
- Alternate Names
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- Baryphonus, Henricus
- Pipegrop, Heinrich
- Grobstimm, Heinrich
- Pipegrob
- Baryphonus, Heinrich
- Baryphonus, Henricus
- Pipegrop, Heinrich
- Grobstimm, Heinrich
- Pipegrob
- Baryphonus, Heinricus
- Grobstim, Heinrich
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Baryphonus (Pipegrop), Henricus (Heinrich)
Musiktheoretiker, Kantor, Komponist, * 17.9.1581 Wernigerode, † 13.1.1655 Quedlinburg. (evangelisch)
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Genealogy
V Heinrich Pipegrop (Pipgrop, Pipgroppe u. ä., † 1631), seit 1569 Bürger in Wernigerode.
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Biography
B. besuchte die Lateinschule in Wernigerode, wo er auch seine musikalische Ausbildung (vermutlich durch den Kantor J. Crüger, † 1598, und den Organisten P. Becker, † 1608) erhalten hat. Er hat dann an der Universität Helmstedt studiert, in deren Matrikel er unter dem 20.4.1603 verzeichnet ist. Vom Jahre 1605 an wirkte er bis zu seinem Tode als Lehrer des Gymnasiums und Kantor der Stadtkirche St. Benedicti in Quedlinburg. - Die musikgeschichtliche Bedeutung des B. beruht vornehmlich auf seinen theoretischen Werken, die ihn mit fast allen namhaften deutschen Musikern seiner Zeit in Verbindung gebracht haben: mit M. Praetorius, dessen Syntagma musicum III (1619) die lateinischen Titel von 16 Schriften des B. aufführt, mit S. Calvisius, den er „wie einen Lehrer verehrte“ (Pleiades, 1615, praefatio), mit H. Schütz und S. Scheidt, mit denen er korrespondierte, und mit H. Grimm, der sein theoretisches Hauptwerk, die „Pleiades musicae“ 1630 in 2. Auflage herausgegeben hat. Der Musiktheoretiker B. (sicherlich auch der Komponist B., von dessen Kompositionen aber so gut wie nichts erhalten ist) steht vermittelnd zwischen der älteren und der jüngeren Musikauffassung seiner, von der musikalischen Stilwende um 1600 gezeichneten Epoche. Mit Calvisius, Praetorius, J.|Nucius, J. Lippius und Crüger galt sein Streben dem Bemühen, die musik-theoretischen Lehren des großen Italieners G. Zarlino, wie sie in dessen Hauptwerk „Istitutioni Harmoniche“ (1588) zur Darstellung gelangt waren, den deutschen Musikern in übersichtlicher Form darzubieten. Konservativ der kontrapunktischen Tradition der deutschen Musik des 16. Jahrhunderts verbunden, weist sein musiktheoretisches Denken jedoch auch in die Zukunft. So, wenn er mit Lippius die Trias harmonica in Dur und Moll erkennt oder etwa die Komposition über dem fortgehenden Baß (Basso continuo, Generalbaß) nachdrücklich empfiehlt. Sein Hauptwerk, in seinen beiden Auflagen die einzige seiner heute noch nachweisbaren theoretischen Arbeiten, gehört zu den bedeutenden kontrapunktischen Lehrbüchern des frühen 17. Jahrhunderts.
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Works
u.a. Pleiades musicae, Halberstadt 1615, Magdeburg ²1630;
s. a. MGG. -
Literature
ADB II; E. Jacobs, Zwei harz. Musiktheoretiker… (II: H. B. 1581-1655), in: Vjschr. f. Musikwiss. 6, 1890, S. 111-22;
ders., H. Pipegrop (B.), ebenda 7, 1891, S. 459-63;
ders., Noch einmal Pipegrop-B., ebenda 8, 1892, S. 145-47;
R. H. Robbins, Btrr. z. Gesch. d. Kontrapunkts v. Zarlino bis Schütz, Diss. Berlin 1938;
A. Adrio, in: MGG (vollst. W-Verz.). -
Author
Adam Adrio -
Citation
Adrio, Adam, "Baryphonus, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 616-617 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115783563.html#ndbcontent
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Baryphonus, Henricus
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Biography
Baryphonus: Henricus B. (Heinrich Grobstimm?), Cantor und gelehrter Musiktheoretiker. Seine Schriften hat er vor 1618 verfaßt, die erste ist 1609 gedruckt worden, also mag er um 1580 geboren sein. Von seinem Leben wissen wir nur, daß er aus Wernigerode stammte und in Quedlinburg Cantor war, mit angesehenen Musikern wie Heinrich Schütz und dem Cantor Grimm, seinem Landsmann Mag. Joh. Fortmann in Wernigerode, einem durch seine litterarischen und künstlerischen Bestrebungen ausgezeichneten Zeitgenossen u. A. in gelehrtem Briefwechsel stand, und von Zeitgenossen und Nachkommen seiner Kenntnisse wegen sehr geachtet wurde. Die meiste Nachricht von ihm gibt Prätorius „Synt. Mus.“ III. 227, nämlich ein Verzeichniß seiner Werke, 16 an Zahl, welche ihm „als dieselbe jhm newlicher zeit zu handen kommen, sehr wohlgefallen. Und weil er (Prätorius) befunden daß mit denenselbigen Operibus allen Musicis, nicht allein Tyronibus, sondern auch Theoricis und Practicis merklich gedienet seyn werde: So hat er, dem Gemeinen Besten zu gute, selbige mit Göttlicher verleyhung zum Druck zu befördern, willig auf sich genommen“. Es sind davon aber nur im Druck bekannt geworden: 1) „Isagoge musica“, Magdeburg 1609; 2) „Plejades Musicae“, Halberst. 1615; stark vermehrt und von Grimm herausgeg. Magdeb. 1630, angeblich auch noch öfter aufgelegt; Inhalt bei Walther. 3) „Institutiones Musico-Theoreticae“, Leipz. 1620; 4) „Ars canendi, Aphorismis succinctis descripta“ etc., Leipz. 1626 und 1630. Seine übrigen Schriften, deren Titel man bei Prätorius und Gerber N. Lex. nachsehen kann, sind Manuscript und man weiß nicht wo geblieben. Am meisten dürfte wol der Verlust des „Catalogus Musicorum tam priscorum quam recentium“ zu bedauern sein.
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Correction
Korrektur: Von ihm findet sich auch ein Satz in dem Fasciculus primus Geistlicher wolklingender Concerten mit 1 und 2 Stimmen. Goslar 1638, Nr. 24: Wir glauben all an einen Gott.
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Correction
Korrektur: Ueber Baryphonus vgl. Ed. Jacobs in Vierteljahrschrift f. Musikw. Bd. 6 (1890) S. 111 f.
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Author
v. Dommer. -
Citation
Dommer, Arrey von; Jacobs, Eduard, "Baryphonus, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 113 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115783563.html#adbcontent